Kinderärzte in Hessen: Schockierende Engpässe bedrohen die Versorgung!
Im Rheingau-Taunus-Kreis stehen Eltern vor Herausforderungen bei der Kinderarztversorgung, während das MVZ in Frankfurt schließt.

Kinderärzte in Hessen: Schockierende Engpässe bedrohen die Versorgung!
In Frankfurt bahnt sich eine gesundheitspolitische Krise an: Ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) wird Ende November seine Pädiatrie schließen. Dies hat bereits für erhebliche Besorgnis unter den Eltern geführt, die in der Stadt auf der Suche nach einem verfügbaren Kinderarzt sind. Die Situation spitzt sich zu, da der kinderärztliche Bereitschaftsdienst am Universitätsklinikum seit Oktober nicht mehr zur Verfügung steht. Eltern beklagen, dass sie Schwierigkeiten haben, Kinderarztpraxen zu finden, die neue Patienten aufnehmen.
In einem Interview stellte Ralf Moebus, der Landesverbandsvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Hessen, fest, dass es zwar viele niedergelassene Kinderärzte in der Region gibt, dennoch ist die Situation angespannt. In Frankfurt unterhält Medicover 30 MVZs, und das betreffende MVZ für Kinderheilkunde hat zuvor 4000 Kinder betreut. Doch alle vier Ärzte haben gekündigt, und es konnten keine Nachfolger gefunden werden. Medicover betont, dass die Schließung aus keinen finanziellen Gründen erfolgt, sondern vielmehr der Personalmangel ein drängendes Problem darstellt.
Personalmangel und Herausforderungen
Die kritik an der Unterfinanzierung der Pädiatrie wird laut Ralf Moebus und Jürgen Graf, dem Ärztlichen Direktor der Frankfurter Uniklinik, immer lauter. Der Bereitschaftsdienst für Kinder, der nun nur noch eine zentralisierte Anlaufstelle am Klinikum Höchst hat, steht vor erheblichen Herausforderungen. Eltern, die dringend Hilfe benötigen, sind oft gezwungen, sich an die Notfallambulanz zu wenden, die in der Regel wesentlich teurer ist als ein Besuch in der Kinderarztpraxis.
Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen gibt an, dass es in der Region 650 Kinderärzte in 300 Praxen gibt, wobei der Versorgungsauftrag bei 460 Ärzten liegt. Aktuell sind in Hessen nur acht kinderärztliche Arztsitze frei. Über die letzten zehn Jahre ist zwar die Zahl der niedergelassenen Pädiater gestiegen, doch nach wie vor bleibt der Mangel gefühlt ein großes Problem. Moebus empfiehlt Eltern, sich bei der Terminfindung an die Bereitschaftsdienstnummer 116117 zu wenden.
Die Sorgen der Eltern
Für viele Eltern in Frankfurt ist die Sorge um ihre kranken Kinder unverändert gravierend. Sie suchen nach sofortiger Hilfe, auch bei harmlosen Erkrankungen. Diese „Anspruchshaltung“ der Eltern wird von Fachleuten sowohl als herausfordernd als auch als verständlich wahrgenommen. Mit dem Wegfall lokaler Arztpraxen wird es für die Familien immer schwieriger, adäquate medizinische Versorgung für ihre Kinder zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass Videosprechstunden als temporäre Lösung angeboten werden, die hessenweit ausgebaut werden sollen. Doch das hilft nur bedingt, da die persönliche Betreuung oft unerlässlich ist.
Die Situation in Frankfurt wirft also die Frage auf: Wo hin mit dem kranken Kind? Der Handlungsbedarf ist klar, und Eltern, Mediziner sowie die Gesundheitsverwaltung müssen dringend an einem Strang ziehen, um eine solide Versorgung für die jüngsten Patienten zu gewährleisten. Diese Problematik ist nicht nur lokal, sondern vielmehr ein gesamtgesellschaftliches Thema, das auch in anderen Regionen nicht ignoriert werden kann. Für viele bleibt nur zu hoffen, dass schnelle Lösungen gefunden werden und die Gesundheitsversorgung für Kinder nicht weiter in der Krise verharrt.