Schrottfahrräder in Sachsen: Städte entsorgen Hunderte von Schönheitsfehlern!

Sächsische Städte entsorgen 2022 Hunderte Schrottfahrräder. Kosten, Hotspots und Herausforderungen im Fokus.

Sächsische Städte entsorgen 2022 Hunderte Schrottfahrräder. Kosten, Hotspots und Herausforderungen im Fokus.
Sächsische Städte entsorgen 2022 Hunderte Schrottfahrräder. Kosten, Hotspots und Herausforderungen im Fokus.

Schrottfahrräder in Sachsen: Städte entsorgen Hunderte von Schönheitsfehlern!

In Sachsen rumort es: Immer mehr Städte müssen sich mit einem drängenden Problem auseinandersetzen – Schrottfahrrädern! Die Kommunen kämpfen mit der Entsorgung einfacher, aber oft übersehener Radleichen im Stadtbild. Laut Borkener Zeitung haben allein im Jahr 2022 in den Großstädten Leipzig, Dresden und Chemnitz insgesamt 558 Fahrräder entsorgt werden müssen, die offensichtlich von ihren Besitzern zurückgelassen wurden. Leipzig führt die Liste an: Hier wurden 499 Schrottfahrräder beseitigt, gefolgt von Dresden mit 37 und Chemnitz, wo lediglich 22 Fahrräder entfernt wurden.

Woran liegt es, dass viele Zweiräder mittlerweile ein Schattendasein abseits der Straßen fristen? Die Hauptbahnhöfe in Leipzig und Chemnitz sowie die beiden Fernbahnhöfe in Dresden haben sich als Hotspots für diese unliebsamen Hinterlassenschaften herausgestellt. Ein plattes Rad allein genügt allerdings nicht, um ein Fahrrad als Schrott zu zählen, wie Experten betonen. Es müssen auch andere erhebliche Mängel vorliegen, damit Gemeinden diese Fahrräder als nicht verkehrssicher einstufen können. Wenn das Rad aber mal als Schrott klassifiziert ist, wird es für die Kommunen teuer. In Chemnitz etwa kostet die Entfernung eines ungesicherten Fahrrads rund 75 Euro, während für ein angeschlossenes Rad sogar 150 Euro fällig werden.

Entsorgungskosten im Fokus

Die finanziellen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. In Dresden liegen die Kosten für die Entsorgung bei etwa 150 Euro pro Fahrrad. Diese Ausgaben drücken auf die Kassen, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Stadt im Jahr 2024 Personal für die Organisation mehrerer Wahlen benötigt. Dennoch blieb kein Platz für die Entsorgung der Schrottfahrräder, die im Jahr 2023 mit 180 Rädern noch einmal ordentlich anstiegen.

Aber auch in Leipzig und Chemnitz hat man nicht nur die Fahrräder, sondern auch andere nicht betriebsbereite Fahrzeuge im Blick. In Leipzig müssen jährlich durchschnittlich 100 andere ungenutzte Fahrzeuge, wie Mopeds oder Transporter, beseitigt werden. Chemnitz meldete im vergangenen Jahr 73 solcher Vehikel, und die Statistiken zeigen, dass auch der Druck auf die Kommunen hinsichtlich der Entsorgepflicht in den letzten Jahren gewachsen ist, nicht zuletzt weil die Anzahl der Verfahren wegen nicht zugelassener Autos auf öffentlichen Straßen, in Dresden allein 669, weiter steigt.

Was die Bürger wissen sollten

Für die Entsorgung von herrenlosen Fahrrädern auf öffentlichem Straßenland sind in Berlin die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) oder andere beauftragte Unternehmen zuständig. Hierzulande gibt es klare Regelungen darüber, wie mit dem Abfall umzugehen ist. Auf unbebautem Privatgelände kümmern sich Umweltämter um das Problem, während auf bebautem Gelände die Wohnungsaufsichtsämter der Bezirke die Verantwortung tragen. Dies zeigt, dass die Problematik nicht nur in Sachsen, sondern auch in anderen Regionen akute Relevanz hat.

Bürger, die mit unerwünschten Fahrrädern auf ihren Straßen oder Plätzen konfrontiert werden, können diese entweder telefonisch, schriftlich oder elektronisch melden. Bei dieser Meldung müssen einige Details wie Ort, Zeit und die Art der Ablagerung angegeben werden. Wer den Verursacher kennt, sollte auch dessen Daten einfügen. Das Beste daran? Die Anmeldung ist für die Bürger gebührenfrei, könnte jedoch für den Verursacher, falls er ermittelt wird, mit Kosten verbunden sein.

Zusammengefasst steht fest: Die Entsorgung von Schrottfahrrädern ist für viele Kommunen eine kostspielige und herausfordernde Aufgabe, die es zu bewältigen gilt – und der Fahrrad Boom wird wohl nicht so schnell aufhören. In Anbetracht dieser Thematik sollten auch passende Maßnahmen entwickelt werden, um der zunehmenden Zahl an ungenutzten Rädern Herr zu werden.