Waschbären unter Druck: Hessen plant ganzjährige Jagd auf Schädlinge!

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Hessen plant die Aufhebung der Schonzeit für Waschbären, um Schäden durch invasive Arten zu minimieren. Jäger und Wissenschaftler diskutieren Lösungsmöglichkeiten.

Hessen plant die Aufhebung der Schonzeit für Waschbären, um Schäden durch invasive Arten zu minimieren. Jäger und Wissenschaftler diskutieren Lösungsmöglichkeiten.
Hessen plant die Aufhebung der Schonzeit für Waschbären, um Schäden durch invasive Arten zu minimieren. Jäger und Wissenschaftler diskutieren Lösungsmöglichkeiten.

Waschbären unter Druck: Hessen plant ganzjährige Jagd auf Schädlinge!

Was ist denn da los in Hessen? Die hessische Landesregierung hat sich entschlossen, die Schonzeit für Waschbären abzuschaffen. Das bedeutet, die Jagd auf diese Tierchen könnte bald das ganze Jahr über erlaubt sein. Dies berichtet die n-tv, die auch darauf hinweist, dass die Planungen bereits weit fortgeschritten sind und einen klaren Zweck verfolgen: die Problemfälle rund um die Waschbärenpopulation in den Griff zu bekommen.

Um den Ausmaß des Problems zu verstehen, werfen wir einen Blick auf die Zahlen: Schätzungen zufolge scheinen in Hessen mindestens 120.000 Waschbären zu leben. Besonders in Kassel ist die Dichte dieser Tiere mit über 100 Waschbären pro Hektar alarmierend hoch, was Hessen einen der vordersten Plätze in Europa sichert. Kommt man dem Problem nicht schnellstmöglich auf die Schliche, könnten die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die einheimischen Tierarten weiter steigen. Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt warnen bereits vor den Schäden, die Waschbären anrichten, etwa an Brutstätten von Amphibien, Reptilien und bodenbrütenden Vögeln.

Die Hintergründe der Waschbärjagd

Doch was treibt die Landesregierung zu dieser drastischen Maßnahme? Der Landesjagdverband Hessen unterstützt die Aufhebung der Schonzeit, da er die Notwendigkeit einer intensiven Bejagung sieht. Dabei sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass die Jagd auf Waschbären auch als umstritten gilt. Laut der Organisation Wildtierschutz Deutschland gehen von diesen Tieren in Deutschland keine signifikanten wirtschaftlichen, gesundheitlichen oder ökologischen Gefahren aus. Selbst die Bejagung wird häufig als nicht tierschutzkonform gesehen und zeigt keinen nachweisbaren Effekt auf die Bestandsentwicklung der Tiere.

Waschbären sind einst aus Nordamerika nach Europa gekommen und haben sich hier seit Jahrzehnten etabliert. Sie gelten, wie auch der Marderhund und die Nutria, als invasive Arten von unionsweiter Bedeutung, was eine besondere Überwachung und gegebenenfalls Anpassungen in den Jagdplänen notwendig macht.

Strategien zur Lösung

Wie geht es weiter? Eine zukunftsfähige Lösung könnte die Entwicklung aktualisierter Managementpläne sein. Aktuelle Daten zeigen, dass die Bestände sensibler Arten sich erholen, wenn Waschbären lokal entfernt werden. In diesem Kontext kommt dem EU-Maßnahmenblatt von 2014, das Strategien zur Bekämpfung invasiver Arten enthält, eine wichtige Rolle zu. Hierzu zählen unter anderem Anbringung von Überkletterschutzmanschetten an Horst- und Höhlenbäumen sowie die Einzäunung von Vorkommensgebieten gefährdeter Arten.

Die Notwendigkeit, die Vorhaben zu konkretisieren und anzupassen, wird von vielen Fachleuten als drängend erachtet, doch stehen die Jäger häufig vor großen Herausforderungen: fehlende gesellschaftliche Anerkennung, hohen Kosten für die nötigen Maßnahmen und einem Mangel an geschultem Personal. Vor diesem Hintergrund könnte ein Prämienmodell zur Unterstützung der Jägerschaft denkbar sein, um sowohl Anreize zu schaffen als auch die Aufwände zu würdigen.

Dennoch gibt es unterschiedliche Meinungen über die Jagd auf Waschbären. Naturschützer wie der Nabu Hessen halten eine landesweite Bekämpfung für nicht sinnvoll und betonen, dass Investitionen in die Lebensraumwiederherstellung anstelle von Geld für die Waschbärjagd besser angelegt wären. Die Diskussion um die Waschbärenjagd bleibt also ein heißes Eisen – an Lösungsansätzen mangelt es nicht, aber die Ansichten über das „Wie“ könnten nicht unterschiedlicher sein.