Wiesbaden am Limit: Gewerbeflächenmangel bedroht Unternehmen und Wachstum!

Wiesbaden am Limit: Gewerbeflächenmangel bedroht Unternehmen und Wachstum!
Wiesbaden, Deutschland - Die wirtschaftliche Lage in Wiesbaden sieht düster aus, wenn es um ausreichend Gewerbeflächen geht. Laut einem aktuellen Bericht der FAZ leiden Unternehmen unter einem „eklatanten Gewerbeflächenmangel“. Die durch den Mangel an Flächen bedingten Herausforderungen können das Wachstum der Stadt gefährden. Fast 150.000 Mitarbeiter sind aktuell in Wiesbaden beschäftigt, und die Gewerbesteuerzahlungen der ansässigen Firmen belaufen sich auf beachtliche 471 Millionen Euro, was über ein Viertel des kommunalen Haushalts von rund 1,7 Milliarden Euro ausmacht.
Insgesamt stehen in Wiesbaden nur fünf Prozent der Fläche für Gewerbe und Industrie zur Verfügung, was in Anbetracht der 29 bestehenden Gewerbegebiete mit einer Gesamtfläche von knapp 600 Hektar nicht ausreichend ist. Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger beschreibt die Situation als so ernst, dass die Stadt quasi „ausverkauft“ sei. In einer Umfrage des GMA unter fast 4000 Unternehmen bewerteten 86 Prozent ihren Standort als ideal. Doch es gibt auch eine Kehrseite: Fast 20 Prozent dieser Unternehmen möchten expandieren und ziehen einen Standortwechsel in Betracht, da der Bedarf an neuen Flächen, spezialisiert auf Lager und Büros, bei bis zu 24 Hektar liegt.
Planungen für die Zukunft
Um den zukünftigen Bedarf zu decken, wird ein zukünftiger Gewerbeflächenbedarf zwischen 163 und 272 Hektar bis 2035 oder 2040 prognostiziert. Die Stadt hat zwischen 2021 und 2023 bereits 484 Anfragen für zusätzliche 765 Hektar Gewerbefläche erhalten. Der Flächennutzungsplan von 2010 berücksichtigt drei Flächen mit insgesamt knapp 15 Hektar, jedoch ohne absehbares Baurecht. Aktuell könnten nur neun Grundstücke von insgesamt bis zu 7,5 Hektar bereitgestellt werden, wobei sechs dieser Flächen im städtischen Besitz sind. Der neue Regionalplan für Südhessen sieht leidiglich 75 Hektar für Gewerbe vor, was als unzureichend gesehen wird.
Der Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan legt 235 Hektar für Gewerbe fest, um den Bedürfnissen bis 2040 gerecht zu werden. 26 Ortsbeiräte prüfen aktuell diese Planungsabsichten, danach sind die Stadtverordneten am Zug. Die Notwendigkeit eines größeren Angebots an Gewerbeflächen ist unumstritten, und Hinninger betont dies als essentiellen Punkt für die Entwicklung der Stadt. Der Flächennutzungsplan ist zudem als vorbereitender Bauleitplan konzipiert, der die Grundlage für verbindliche Bebauungspläne bieten soll, wie von der Stadt Wiesbaden beschrieben.
Innovationen und Herausforderungen
Die Diskussion über Gewerbeflächenpolitik geht jedoch über die bloße Flächenverfügbarkeit hinaus. Zukünftige Gewerbeflächen sind nicht nur einfach leerer Raum; sie sollen integraler Bestandteil der Stadtentwicklung werden. Innovative Ansätze, wie in einer Sonderveröffentlichung des Deutschen Instituts für Urbanistik dargelegt, umfassen die Förderung gemischter Stadtquartiere und die Sicherung bestehender Gewerbegebiete. Auch die Aspekte der Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind entscheidend, um den Strukturwandel in Städten zu meistern, wie CIMADIREKT feststellt.
Mobilität, E-Mobilität und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind zentrale Themen, die bei der Planung neuer Gewerbegebiete berücksichtigt werden müssen. Damit dieser Prozess erfolgreich verläuft, ist eine ausreichende öffentliche Diskussion und die Entwicklung überzeugender Nutzungskonzepte unabdingbar. Unternehmer brauchen nicht nur Platz zum Wachsen, sondern auch eine Infrastruktur, die nachhaltige Entwicklungen begünstigt.
Die Herausforderungen sind groß, doch die Chancen für Wiesbaden könnten ebenfalls vielversprechend sein, wenn die Stadt es schafft, die notwendigen Schritte zu unternehmen und für eine zukunftsfähige Gewerbelandschaft zu sorgen.
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Ort | Wiesbaden, Deutschland |
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