Brauerei-Oettinger schließt: 110 Jobs in Braunschweig stehen auf der Kippe!
Die Brauerei Oettinger schließt Ende 2025 ihren Standort in Braunschweig aufgrund sinkender Bierabsätze und hoher Kosten.

Brauerei-Oettinger schließt: 110 Jobs in Braunschweig stehen auf der Kippe!
Ein einschneidender Schritt für die Brauerei-Landschaft in Deutschland: Die Oettinger Brauerei wird ihren Standort in Braunschweig schließen. Diese Entscheidung wurde vor wenigen Tagen bekannt gegeben und soll nun zum Jahresende 2025 vollzogen werden, nachdem zuvor die Schließung bereits auf 2026 verschoben worden war. Die Bierproduktion wird an andere Standorte verlagert, obwohl Braunschweig weiterhin ein wichtiges Logistikzentrum für das Unternehmen bleiben wird. Der gesamte Prozess wurde im Rahmen eines Sanierungskurses von Firmenchef Stefan Blaschak eingeleitet, der Oettinger in ein breiter aufgestelltes Getränkeunternehmen umwandeln möchte.
Bei dieser Entscheidung haben vor allem der dramatische Absatzrückgang von Bier in Deutschland und die steigenden Energiepreise eine Rolle gespielt. So ist der Bierabsatz in Deutschland im ersten Halbjahr 2025 unter vier Milliarden Liter gefallen und damit um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist der erste Rückgang unter diese Marke seit mehr als 30 Jahren. Besonders die Generation Z trinkt weniger Bier als frühere Generationen, ein Trend, der nicht nur Oettinger, sondern die gesamte Branche vor große Herausforderungen stellt. Auch die Gastronomie leidet unter den hohen Preisen und der Unsicherheit, was sich auf den Bierkonsum auswirkt, berichtet ZDF heute.
Sozialplan für die Mitarbeiter
Die Auswirkungen auf die rund 120 Beschäftigten in der Brauerei sind gravierend. Rund 110 von ihnen verlieren ihren Arbeitsplatz, während zehn Mitarbeiter im Logistikbereich weiterhin beschäftigt bleiben. Die betroffenen Beschäftigten haben weihnachtliche Kündigungsschreiben erhalten und werden ab Januar 2026 in eine Transfergesellschaft wechseln, wo sie Ausgleichszahlungen erhalten sollen. Ein Sozialplan für die rund 140 Beschäftigten wurde bereits etabliert, um sie bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. Auch die Gewerkschaft NGG äußert sich kritisch und fordert mehr Unterstützung für die Mitarbeiter, wie NDR berichtet.
Die Schließung der Oettinger Brauerei ist in vielerlei Hinsicht symptomatisch für die gegenwärtige Lage der deutschen Brauereien. Veraltete Technik und ein dauerhaft schwächelnder Bierabsatz setzen immer mehr Betriebe unter Druck. Die Oettinger-Gruppe hat zwar nach einem Investor gesucht, doch die Übernahme scheiterte, so dass die Schließung unumgänglich wurde. Ein Getränkeproduzent zeigte zwar Interesse an den alten Anlagen, nicht jedoch an der Brauerei selbst, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Ein Rückblick auf den Bierkonsum
Die Gründe für den Rückgang im Bierabsatz sind vielseitig. Neben den steigenden Preisen führt ein sich änderndes Konsumverhalten der Bevölkerung dazu, dass der Absatz besonders bei Biermischungen und alkoholfreien Bieren boomt. Während die ehemals populären klassischen Biere weniger nachgefragt werden, erfreuen sich Produkte wie Radler und alkoholfreies Bier wachsender Beliebtheit. Der Brauer-Bund äußert daher Besorgnis über geopolitische Risiken und Unsicherheiten im Exportgeschäft, die den Druck auf die Branche weiter erhöhen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Schließung der Oettinger Brauerei in Braunschweig auf den lokalen Markt auswirken wird. Für die betroffenen Beschäftigten und den Getränkemarkt insgesamt sind diese Entwicklungen jedoch alles andere als erfreulich.