CSD-Sicherheitslage: Angst und Widerstand in Delmenhorst!

CSD-Sicherheitslage: Angst und Widerstand in Delmenhorst!

Cloppenburg, Deutschland - Heute am 28. Juni 2025 wird der Christopher Street Day (CSD) gefeiert, ein bedeutender Gedenk- und Aktionstag, der an die legendären Proteste von 1969 in der New Yorker Christopher Street erinnert. Die Pride-Saison umfasst hunderte von CSD-Veranstaltungen, die die Sichtbarkeit der queeren Community zelebrieren und für ihre Rechte einsetzen. In diesem Jahr stehen die Demonstrationen jedoch unter dem Schatten steigender Bedrohungen.

In mehreren norddeutschen Städten, darunter Cloppenburg und Nordenham, finden heute Demos statt, die unter dem Motto „Laut, sichtbar, stolz“ stehen. Aufgrund einer beunruhigenden Zunahme queerfeindlicher Übergriffe wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, sodass die Zahl der Ordnerinnen und Ordner in manchen Städten teils verdoppelt wurde. Delmenews berichtet, dass beim CSD in Emden kürzlich ein Angriff auf Teilnehmende durch eine Gruppe Jugendlicher verübt wurde, was die Sorgen um die Sicherheit während der Veranstaltungen nur verstärkt.

Gewaltsame Vorfälle und gesellschaftliche Unterstützung

Die Sicherheitslage für queere Menschen hat sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. 2023 wurden in Deutschland 1.785 Übergriffe auf LSBTIQ*-Menschen erfasst, was im Vergleich zu 2022 einem Anstieg von etwa 50 Prozent entspricht. Häufigste Straftaten sind Beleidigungen, Gewalt und Bedrohungen. Diese besorgniserregenden Entwicklungen machen auch vor den CSD-Paraden nicht halt, die zunehmend unter Polizeischutz stattfinden müssen. Tagesschau hebt hervor, dass sich die Zahl queerfeindlicher Straftaten seit 2010 nahezu verzehnfacht hat, was einen alarmierenden Trend darstellt.

Bedingt durch diese angespannte Situation, haben einige Unternehmen beschlossen, aus politischen Gründen auf Spendengelder zu verzichten. Auch Bundespräsidentin Julia Klöckner hat in diesem Jahr auf eine symbolische Unterstützung des Berliner CSD verzichtet. Diese Rückzüge werfen Fragen auf: Was passiert mit den CSDs, wenn sie nicht mehr Orte des Feierns, sondern Demonstrationen unter Polizeischutz sind? WDR thematisiert die zunehmende gesellschaftliche Unterstützung, die in einigen Bereichen abzunehmen scheint, und ruft dazu auf, gemeinsam für eine starke queere Community zu kämpfen.

Blick auf Delmenhorst und kommende Veranstaltungen

Der Delmenhorster CSD ist für den 20. September 2025 geplant und wirft bereits jetzt Fragen zur Sicherheit der Teilnehmenden auf. Die Veranstaltenden haben in der Vergangenheit zahlreiche Hasskommentare erhalten, besonders nach der Ankündigung ihrer Veranstaltung. Die Oberbürgermeisterin von Delmenhorst, Petra Gerlach, beschreibt ihre Stadt stolz als „vielfältig und weltoffen“. Umso enttäuschter sind viele über die ablehnenden Töne aus verschiedenen gesellschaftlichen Lagern.

Die Probleme sind damit nicht einfach gelöst. Ein Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt wurde zwar im Septem­ber 2022 gegründet, doch die geforderte Verfolgung queerfeindlicher Gewalt bleibt eine Herausforderung. Innenministerin Nancy Faeser fordert konsequente Maßnahmen und eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber den Bedrohungen, die queeren Menschen begegnen. Ein gemeinsamer Schutz der Community durch Politik, Polizei und Gesellschaft ist von Nöten.

Die heutige Feier des CSD ist also nicht nur ein Fest, sondern auch ein eindringlicher Appell an alle, solidarisch zu bleiben und für die Rechte der queeren Community einzutreten. Vieles steht auf der Kippe, und es liegt an jedem Einzelnen, für eine sichere und unterstützende Umgebung für alle zu kämpfen.

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OrtCloppenburg, Deutschland
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