Weyhe wird bis 2035 klimaneutral: Neuer Wärmeplan vorgestellt!

Weyhe wird bis 2035 klimaneutral: Neuer Wärmeplan vorgestellt!
Die Gemeinde Weyhe hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2035 möchte sie klimaneutral werden. Um dieses Vorhaben zu erreichen, wurde der kommunale Wärmeplan in Auftrag gegeben, der nun abgeschlossen ist und auf der Website der Gemeinde einsehbar ist. Stadtplaner Christian Silberhorn berichtet, dass der Plan ein wichtiges Fundament für die zukünftige Wärmeversorgung darstellt und dabei half, verschiedene Szenarien für eine nachhaltige Wärmeversorgung zu entwickeln. Besonders wichtig ist, dass die Gebäudewärme rund 40% des gesamten CO2-Ausstoßes in Weyhe verursacht, was die Dringlichkeit des Vorhabens unterstreicht. Die umfassende Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse zeigte, wo erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Weyhe ausgebaut werden können.
Der Wärmeplan in der Praxis
Obwohl der Wärmeplan auf verschiedene Szenarien orientiert, enthält er keine detaillierte Ausbauplanung oder verbindliche Vorgaben für Wärmenetze. Stattdessen steht er als Informations- und Entscheidungsgrundlage für Politik, Verwaltung, Unternehmen und Einwohner zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der beks Energie-Effizienz GmbH und Smart Geomatics Informationssysteme GmbH wurde der Plan entwickelt. Besonders auffällig ist, dass fünf Maßnahmen priorisiert wurden, die den Einstieg in eine klimafreundliche Wärmeversorgung erleichtern sollen. Dazu zählen unter anderem die geothermische Versorgung der Grundschule Lahausen und die Entwicklung eines Betreiberkonzepts für das Projekt "Suburbane Wärmewende" im Sanierungsgebiet Ortskern Leeste.
Wichtig ist hier auch die geplante Akquisition von Fördermitteln für die Exploration mitteltiefer Geothermie. Auf einer Fläche von etwa 21 Quadratkilometern wurde bereits eine geeignete Gesteinsformation identifiziert, die als potenzielles Reservoir für Erdwärme fungieren könnte. Um diese Erdwärme zu nutzen, sind allerdings zwei Bohrungen notwendig, die mindestens 500 Meter voneinander entfernt liegen müssen. Zudem gliedert die Wärmeplanung das Gemeindegebiet in Eignungsgebiete für Wärmenetze und dezentrales Heizen, sodass es keine unmittelbaren Pflichten für die Einwohner gibt.
Wärmewende als Teil der Klimapolitik
Die Umsetzung solcher Wärmepläne ist kein Einzelfall, sondern Teil der umfassenden nationalen Strategie zur Wärmewende. Laut dem Umweltbundesamt verursacht der Betrieb von Gebäuden in Deutschland etwa 35% des Endenergieverbrauchs und 30% der CO₂-Emissionen. Die Wärmeversorgung stellt daher einen zentralen Bestandteil des Energieverbrauchs in Gebäuden dar. Diese Fakten zeigen, wie entscheidend eine nachhaltige und treibhausgasneutrale Wärmeversorgung ist, um klimaschädliche Emissionen zu verringern. Auch der Grundsatz „efficiency first“ betont die Vermeidung unnötiger Wärmeverschwendung. Innovative Verfahren, wie die serielle Sanierung, können helfen, die energetische Sanierung zu beschleunigen und auf Nullenergiegebäude umzustellen.
Kommunen spielen hierbei eine zentrale Rolle, müssen jedoch auch die Bedürfnisse der Bürger im Auge behalten. Die soziale Klimapolitik soll sicherstellen, dass energiearme Haushalte nicht von diesen Maßnahmen ausgeschlossen werden. Förderprogramme der Bundesregierung unterstützen die Dekarbonisierung der Wärme und bieten den Gemeinden die Möglichkeit, ihre Wärmepläne zu realisieren.
Trotz der vielen Herausforderungen, die mit der Umsetzung des Wärmeplans verbunden sind, ist die Gemeinde Weyhe auf einem vielversprechenden Weg. Mit einem klaren Plan und festen Zielvorgaben Schritt für Schritt in die klimaneutrale Zukunft ist ein gutes Geschäft – nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für die Umwelt.
Für weitere Informationen zu dem Thema besuche Weser-Kurier, Umweltbundesamt und LEA Hessen.