Zukunft der Friesland-Kliniken: Kreistag entscheidet am 2. Juli!

Zukunft der Friesland-Kliniken: Kreistag entscheidet am 2. Juli!
Am 2. Juli steht im Kreistag in Horumersiel eine wegweisende Entscheidung über die Zukunft der Friesland-Kliniken an. Die Diskussion dreht sich dabei um die Zukunft der drei Klinikstandorte in Varel, Sande und Wilhelmshaven. In der Zwischenzeit gibt es bereits einige Stimmen aus der Politik, die unterschiedliche Auffassungen zu den notwendigen Schritten einbringen. Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (SPD) spricht sich klar für den langfristigen Betrieb der Krankenhäuser im Landkreis Friesland aus, während Anne Janssen (CDU) die Schaffung einer Zentralklinik als historische Chance sieht. Auf der anderen Seite äußert Martin Sichert (AfD) Bedenken und warnt vor einem potenziellen „medizinischen Kahlschlag“ in der Region [nwzonline] berichtet.
Die Situation ist alles andere als einfach. Die Friesland-Kliniken sehen sich mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, und laut aktuellen Gutachten wird das prognostizierte jährliche Defizit auf 25 Millionen Euro geschätzt. Sollte das St.-Johannes-Hospital in Varel bis 2030 bestehen bleiben, könnte das Defizit sogar auf 45 Millionen Euro ansteigen [kma-online] schildert die brisante Lage. PricewaterhouseCoopers (PWC) hat in ihrem Gutachten die Empfehlung ausgesprochen, das Krankenhaus in Varel aufzugeben und die leistungsstarken Angebote in Sande zu bündeln. Diese Empfehlungen werfen Fragen über die Strukturen und die medizinische Versorgung im Landkreis auf.
Politische Meinungen im Detail
Wie stehen die einzelnen Abgeordneten zu den neuen Herausforderungen? Siemtje Möller plädiert für eine Sicherstellung der medizinischen Versorgung während der Übergangsphase zu neuen Strukturen. Sie hebt hervor, dass der Standort Varel insbesondere für die gynäkologische und geburtshilfliche Versorgung von großer Bedeutung sei. Sie warnt zudem vor übereilten Schließungen und fordert tragfähige Strukturen, um die Herausforderungen der veränderten Gesetzeslage zu bewältigen.
Anne Janssen stimmt dem zu, sieht jedoch die Rolle des Kreistages als wichtig an, um die optimale Versorgung für Friesland und Wilhelmshaven zu gewährleisten. Sie fordert umgehende Gespräche zur Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) und sieht die Gelegenheit in der Schaffung einer Zentralklinik. Sie betont, dass die Faktoren Kosten und gesetzliche Rahmenbedingungen nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Dem gegenüber steht Martin Sichert, der in seiner Argumentation besonders die Überlastung der Notfallaufnahmen und die steigenden Wartezeiten anspricht. Er befürchtet, dass durch mögliche Schließungen von Stationen und Krankenhäusern die medizinische Versorgung gefährdet wird. Seine Bedenken richten sich auch auf die finanziellen Risiken und die sich verändernden Anforderungen an die Versorgung, insbesondere für die alternde Bevölkerung der Ostfriesischen Halbinsel.
Empfehlungen aus der Gutachtenlandschaft
Eine umfassende Analyse der Situation hat auch das kürzlich veröffentlichte Gutachten des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung ergeben. Demnach ist eine gezielte Konzentration medizinischer Leistungen an leistungsfähigen Standorten dringend notwendig, um Qualität und Effizienz zu steigern. Der Fokus liegt auf einer strukturierten Ambulantisierung, um die stationären Fallzahlen bis 2040 signifikant zu verändern. Diese Empfehlungen und die damit verbundenen Herausforderungen werden auch in der kommenden Diskussion im Gesundheitsministerium erörtert [medconweb] hebt hervor.
Der Kreistag wird also am 2. Juli vor einer wichtigen Entscheidung stehen, die die Gesundheitsversorgung in der Region nachhaltig beeinflussen könnte. All diese verschiedenen Stimmen müssen angehört werden, um eine tragfähige Lösung für die Friesland-Kliniken und die Bevölkerung zu finden.