Kalte Wohnungen in Göttingen: Mieter kämpfen gegen Schimmel und Heizungsausfall
In Göttingen sorgt ein maroder Wohnblock für Aufregung: Schimmel, defekte Heizung und rechtliche Schritte gegen den Vermieter.

Kalte Wohnungen in Göttingen: Mieter kämpfen gegen Schimmel und Heizungsausfall
In Göttingen gibt es derzeit erhebliche Probleme in einem Wohnblock in der Groner Landstraße. Die Mieterin Calina Farcas-Moldovan hat der NDR Niedersachsen die besorgniserregenden Zustände ihrer Wohnung gezeigt, die sowohl von defekten Heizungen als auch von massivem Schimmel betroffen ist. Ihre Wohnung, die sie gemeinsam mit ihren vier Kindern bewohnt, entspricht keineswegs den grundlegenden Wohnstandards und ist von unhygienischen Bedingungen geprägt. Um ihrer Notlage zu begegnen, haben die Rechtsanwälte Sven Adam und Nils Spörkel ein Eilverfahren vor dem Göttinger Amts- und Verwaltungsgericht eingeleitet. Sie streben an, die Wohnung für unbewohnbar erklären zu lassen und fordern die sofortige Unterbringung der Familie auf Kosten des Vermieters.
Die Coeles GmbH, die als Wohnungseigentümerverwaltung fungiert, steht finanziell unter Druck und rechnet nicht damit, die defekten Heizungen vor Ende der Heizperiode reparieren zu können. Geschäftsführer Dominik Fricke plant, elektrische Heizungen an die Mieter abzugeben, allerdings nur an jene, die keine Mietrückstände haben. Dies ist jedoch ein Problem, denn von den 161 Mietern im Wohnblock sind 145 im Rückstand mit ihren Zahlungen. Der finanzielle Druck ist enorm – laut Angaben wird eine Summe von 850.000 Euro an ausstehenden Mietzahlungen gefordert. Die Situation hat zu erhöhter Kritik an der Hausverwaltung geführt, während die Oberbürgermeisterin Petra Broistedt Maßnahmen ergreift, um Druck auf die Eigentümer auszuüben.
Kritik an der Hausverwaltung und rechtliche Schritte
In den letzten Wochen sind viele Stimmen laut geworden, die die unhaltbaren Zustände in dem Wohnblock anprangern. Es gibt Berichte über feuchte, dunkle Hausflure, die von Schimmel befallen sind, und die kalten Temperaturen in den Wohnungen machen ein Leben dort fast unmöglich. Mieterin Calina Farcas-Moldovan beschreibt den Zustand ihrer Kleidung, die ebenfalls von Schimmel betroffen ist. Anwalt Sven Adam hat eine vollständige Mietminderung von 100 Prozent gefordert und die umgehende Reparatur der Heizungen beantragt. “Die Zustände sind einfach nicht akzeptabel”, so Adam.
Die Stadt Göttingen prüft derzeit die Erklärung der Unbewohnbarkeit für die betroffenen Wohnungen, sieht jedoch hohe Hürden dafür. Dies könnte auch weitreichende Folgen für die Eigentümer haben. Das Wohnraumschutzgesetz von 2021 soll dafür sorgen, dass Mieterschutz gewährleistet ist und Eigentümer zu bestimmten Standards verpflichtet werden. Bei Verstößen können Gemeinden Maßnahmen anordnen, darunter die Erklärung der Unbewohnbarkeit oder Bußgelder bis zu 50.000 Euro.
Die Stadt erklärt, dass es nur 31 Mietparteien gibt, die ihre Mieten selbst überweisen, während die Hausverwaltung von 40 Mieterinnen und Mietern berichtet, die Sozialleistungen für ihre Mieten abzweigen. Es wird gespottet, dass dies auf einen Sozialbetrug hindeutet, jedoch stehen diese Vorwürfe im Widerspruch zu den Erklärungen der Stadt. Die Situation bleibt angespannt, und so sehen sich Mieter und Stadtverwaltung gemeinsam vor einer großen Herausforderung, die sich nicht nur um Zahlen, sondern um die Lebensqualität von Menschen dreht.
Ein Drittel der Wohnungen im betreffenden Wohnblock steht leer. Während die energische Diskussion weitergeht, bleibt ungewiss, wie die Verantwortlichen mit der angespannten Wohnsituation umgehen werden und ob eine schnelle Lösung für die Mieter in Sicht ist.