Söllingen: Sensationeller Gräberfund aus der Frühbronzezeit entdeckt!

Söllingen: Sensationeller Gräberfund aus der Frühbronzezeit entdeckt!
Bauarbeiten für einen Windpark bei Söllingen im Kreis Helmstedt haben zu einer spannenden archäologischen Entdeckung geführt. Während die Bagger ihre Arbeit verrichteten, stießen die Arbeiter auf ein über 4.000 Jahre altes Gräberfeld aus der Frühbronzezeit. Diese Region ist archäologisch bedeutend und bekannt für frühere Funde der Glockenbecher- und Aunjetitzer-Kultur.
Die Kreisarchäologie Landkreis Helmstedt klassifiziert diesen Fund als einen Glücksfall für die niedersächsische Archäologie. In Zusammenarbeit mit der Landwind-Gruppe, der Bezirksarchäologie, der Universität Göttingen und weiteren Partnern konnten die Grabungen zügig organisiert werden. Am 16. Juni 2025 begannen die Archäologen parallel zu den Bauarbeiten an einer neuen Baustraße im Windpark.
Ungewöhnliche Bestattungen
Insgesamt wurden sechs Gräber der Aunjetitzer Kultur entdeckt, die im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. datiert werden. Die Bestattungen zeigen sowohl klassische Skelette als auch „zerrupfte“ Bestattungen, wo isolierte Schädel- und Knochenfragmente aufgefunden wurden. Besonders interessant ist die Lage der Skelette: Einige wurden in gehockter Seitenlage mit Blick nach Osten bestattet. Diese Ausrichtung könnte auf damalige Glaubens- und Jenseitsvorstellungen hinweisen, da sie möglicherweise mit der aufgehenden Sonne in Verbindung steht, wie Wikipedia berichtet.
Zusätzliche Grabbeigaben, darunter Tongefäße, belegen die rituelle Bedeutung dieser Gräber. Bei rund drei Bestattungen sind Steinschutz und Steineinbauten zu finden, während in Gruben verschiedene Knochenfragmente als „zerrupfte“ Bestattungen abgelegt wurden. Der spezielle Bestattungsritus ist selten, aber vergleichbare Funde gibt es aus Grabungen in der Nähe der Hünenburg bei Watenstedt, so SAT1 Regional.
Forschung und Ausblick
Die Ausgrabung wird von Archäologe Immo Heske geleitet, und Studierende der Universität Göttingen unterstützen bei der Dokumentation und Restaurierung der Funde. Darüber hinaus sind umfassende Untersuchungen der Gebeine geplant, darunter 14C-Datierungen und anthropologische Analysen. Mit einem guten Erhaltungszustand des Knochenmaterials könnten bald verwandtschaftliche Beziehungen unter den Verstorbenen ermittelt werden.
Die ersten Ergebnisse dieser spannenden Forschung sollen bereits im Jahr 2026 in der Schriftenreihe „Archäologie in Niedersachsen“ vorgestellt werden. Das Projekt hat das Potenzial, neue Erkenntnisse über eine der frühesten Kulturen Norddeutschlands zu liefern und gleichzeitig die archäologische Bedeutung der Region Helmstedt zu unterstreichen.