Wolfsburg im Jobkrisenmodus: Ingenieure können sich nicht retten!

Wolfsburg im Jobkrisenmodus: Ingenieure können sich nicht retten!

Helmstedt, Deutschland - Was macht die Autoindustrie in Deutschland? Die aktuellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen, dass die Automobilbranche vor großen Herausforderungen steht. Laut News38 sind im Mai 2023 die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gestiegen, was fast 500 mehr Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahr ausmacht. Besonders betroffene Berufsgruppen sind Ingenieure, wobei 137 von ihnen in Wolfsburg ihre Anstellung verloren haben – trotz vorheriger hoher Nachfrage. Ulf Steinmann, der Leiter der Agentur für Arbeit in Helmstedt, beobachtet einen besorgniserregenden Trend, der alle sozialen Schichten betrifft.

Wie steht es um die IT-Branche? Der Bedarf an Fachkräften hier scheint paradox. Es gibt 44 offene Stellen im IT- und naturwissenschaftlichen Bereich, und das Verhältnis von Arbeitsuchenden zu Stellen hat sich verschlechtert, mit beinahe drei Bewerbern pro angebotener Stelle. Vor einem Jahr war das Verhältnis noch ausgewogen. In der Fahrzeugherstellung haben von Januar bis Mai 2023 95 Wolfsburger ihren Job verloren – ein Anstieg um fast 50 Prozent im Vergleich zu 2024. Besonders herausfordernd sind die strukturellen Veränderungen, die durch den technologische Wandel und die Digitalisierung vorangetrieben werden.

Ein Blick in die Zukunft

Eine Studie des Fraunhofer IAO untersucht die zukünftigen Beschäftigungs- und Qualifikationsbedarfe bei Volkswagen bis 2030. Interessant ist, dass der Beschäftigungsabbau als weniger gravierend eingeschätzt wird als zunächst angenommen. Laut Fraunhofer IAO könnten neue Geschäftsfelder, insbesondere im Bereich Elektromobilität, helfen, die negativen Beschäftigungseffekte abzumildern. Megatrends wie alternative Antriebe und autonomes Fahren stellen zwar Herausforderungen dar, eröffnen aber gleichzeitig neue Wachstumsperspektiven für die Branche.

Die Berichterstattung hebt hervor, dass der aufgrund der Elektromobilität zu erwartende Arbeitsplatzverlust in der Fahrzeugfertigung geringer ausfällt als in internationalen Studien prognostiziert. Stärker betroffen ist die Komponentenfertigung, wo der Arbeitsaufwand für elektrische Antriebsstränge sinkt. In einer Zeit, in der massive Veränderungen bevorstehen, ist ein strategischer Kompetenzaufbau unerlässlich.

Die große Transformation im Automobilsektor

Laut einer Untersuchung der Boston Consulting Group und Agora Verkehrswende sind sechs Trends zu beobachten, die die Automobilindustrie in den nächsten Jahren prägen werden:

• Technologischer Wandel hin zur Elektromobilität
• Entwicklung des Marktvolumens
• Ausstattung der Fahrzeuge
• Digitalisierung der Fahrzeuge
• Produktivitätssteigerungen
• Abwanderung von Arbeitsplätzen in andere Länder

Diese Trends beeinflussen nicht nur die direkten Akteure der Automobilindustrie, sondern auch zahlreiche angrenzende Bereiche, wie Maschinen- und Anlagenbau, Energieproduktion und Recycling. Experteninterviews und Marktdaten belegen die Genauigkeit dieser Analyse. Daher ist es umso wichtiger, aktiv an der Transformation zu arbeiten und nicht nur zu reagieren.

Die Veränderungen in der Arbeitswelt sind also sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance. Die Branche muss den Wandel systematisch gestalten, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern. Die letzten Monate haben gezeigt, dass es notwendig ist, schnell und strategisch zu handeln, um langfristig gewinnen zu können.

In dieser Hinsicht wird die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Politik entscheidend sein, um die Weichen für eine zukunftssichere Automobilindustrie zu stellen – eine, die bereit ist für die Herausforderungen der kommenden Jahre.