Brandruhe in Lüneburg: Hochhausbewohner kämpfen nach Feuer um Sicherheit

Acht Monate nach einem Brand in Lüneburg beklagen Mieter unsichere Wohnverhältnisse. Vonovia arbeitet an Reparaturen.

Acht Monate nach einem Brand in Lüneburg beklagen Mieter unsichere Wohnverhältnisse. Vonovia arbeitet an Reparaturen.
Acht Monate nach einem Brand in Lüneburg beklagen Mieter unsichere Wohnverhältnisse. Vonovia arbeitet an Reparaturen.

Brandruhe in Lüneburg: Hochhausbewohner kämpfen nach Feuer um Sicherheit

Die Lage für Mietern in Hochhäusern bleibt angespannt, wie der Fall in der Graf-von-Moltke-Straße 8 zeigt. Mieterin Stefanie Woltmann lebt seit dem 4. Januar in einem Wohngebäude, das von einem Brandstifter heimgesucht wurde. Acht Monate später sind die Schäden noch immer nicht saniert. Laut Woltmann wurden keine Mängel beseitigt, und das stark verrußte Treppenhaus ist für die Bewohner ein unerreichbarer Gefahrenbereich. Der Zugang zu Briefkästen ist durch das gesperrte Treppenhaus nicht mehr möglich, und auch der Internetzugang der Bewohner ist hierunter leidend. Woltmann dokumentierte sogar Müllansammlungen unter dem provisorischen Treppenhaus und entsorgte diesen selbst. Es ist kein Wunder, dass Mieter unzufrieden sind und Sicherheitsrisiken fürchten.

Wie Caroline Sorgenicht, Sprecherin von Vonovia, berichtet, hat der Versicherer die Kosten für die dringend notwendigen Reparaturen freigegeben. In den nächsten zwei Wochen sollen der Allgemeinstrom und die Klingelanlage wieder funktionieren, während die Reparaturarbeiten am Treppenhaus schrittweise vorgenommen werden. Allerdings bleibt das Gerüst bis Ende des Jahres stehen, was die Situation für die betroffenen Mieter nicht gerade verbessert.

Notlage in anderen Hochhäusern

Die Probleme in der Graf-von-Moltke-Straße sind kein Einzelfall. Auch in einem 13-stöckigen Hochhaus in Gropiusstadt haben Mieter seit 105 Tagen ohne Wasser und Heizung auszukommen, und zwar ebenfalls nach Brandstiftungen. Diese Situation wurde erst durch Berichte von der B.Z. publik und brachte die Hausverwaltung Vonovia/Deutsche Wohnen dazu, endlich Maßnahmen zu ergreifen. Den betroffenen Mietern wurde eine 100-prozentige Mietminderung versprochen, und sie erhielten Radiatoren für ihre Wohnungen. Dusch- und Toilettencontainer wurden vor dem Gebäude aufgestellt, jedoch verzögerten sich die Reparaturen wegen der Asbestentsorgung, die zuerst abgeschlossen werden muss. Viele Bewohner sind besorgt, dass der Stromkreis überlastet werden könnte, da jede Wohnung einen elektrischen Radiator erhält.

Die Bau- und Wohnsituation in Deutschland zeigt sich als komplex. Laut einem Bericht von Cushman & Wakefield und Hogan Lovells nimmt Deutschland eine attraktive Stellung für Investoren im Wohnungsmarkt ein. Trotz regulatorischer Herausforderungen bleibt die Nachfrage hoch, während die Bautätigkeit schwach ist, was die Situation für Mieter zusätzlich verschärft. Etwa 50 Prozent der deutschen Bevölkerung leben zur Miete, und die Regulierung des Marktes ist umfassend. Die Mietpreisbremse nimmt hier eine zentrale Rolle ein, genauso wie das Baugesetzbuch, das die städtebauliche Entwicklung regelt. Diese gesetzlichen Rahmenbedingungen wirken sich direkt auf die Rentabilität von Investitionen und die Rechte der Mieter aus und könnten in Zukunft zusätzlichen Druck auf die Wohnsituation ausüben.

In Anbetracht der steigenden Immobilienpreise, die im ersten Quartal 2023 um 3,8 Prozent zulegten, ist der Absatz für Vonovia im ersten Halbjahr 2024 stark geblieben, mit einem Gewinn von 492 Millionen Euro und einer Mietsteigerung um 4,3 Prozent. Doch das Sichtfeld auf die Mieter ist ebenso wichtig: Viele sind über die anhaltenden Mängel und Unsicherheiten besorgt.

Der Wohnungsmarkt in Deutschland bleibt also ein spannendes Feld – für Investoren und Mieter gleichermaßen. Es bleibt abzuwarten, ob die bisherigen Missstände aufgelöst werden können und welche regulatorischen Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden.