Kunst gegen das Vergessen: Vier Meisterwerke im Ostpreußischen Landesmuseum
Lüneburg präsentiert im Ostpreußischen Landesmuseum vier Skulpturen, die Flucht und Vertreibung thematisieren.

Kunst gegen das Vergessen: Vier Meisterwerke im Ostpreußischen Landesmuseum
Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg hat sich zu einem spannenden Ort entwickelt, der heutzutage die Themen Flucht und Vertreibung ins Zentrum seiner Ausstellung rückt. Diese Thematik betrifft viele Familien in Deutschland, die Wurzeln in den ehemaligen deutschen Ostgebieten haben und sich mit dem schweren Erbe auseinandersetzen müssen. Das Museum zeigt nicht nur bedeutende Kunstwerke, sondern bietet auch einen Raum für die Reflexion über die eigenen Geschichten und Erinnerungen. Landeszeitung berichtet, dass …
Im Außenbereich des Museums steht die markante Eisen-Skulptur „Alter“ des Künstlers Hubertus von der Goltz. Diese dreidimensionale Darstellung, geschaffen 1983, symbolisiert das Schicksal von bis zu 14 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen, die 1945 aus den deutschen Ostgebieten flüchteten. Der Anblick der Skulptur führt uns unweigerlich zurück in eine Zeit, als Lüneburgs Bevölkerung durch die Ankunft dieser Menschen um die Hälfte anwuchs.
Die Kunstwerke und ihre Bedeutung
Das Museum beherbergt mehrere Arbeiten, die jeweils eine eigene Geschichte erzählen. So zeigt die Skulptur „Zwischen den Zeiten“, ebenfalls von von der Goltz und 1990 erstellt, einen Mann, der über zwei Streben balanciert. Diese Figur steht symbolisch für das Überwinden von Hindernissen, die viele Menschen auf ihrem Weg zur Integration meistern mussten. Kunsthistorikerin Rosa von der Schulenburg beschreibt die Werke von von der Goltz als Ausdruck einer tiefen Existenzphilosophie, in der der Mensch im Mittelpunkt steht.
Eine weitere markante Skulptur ist „Erinnerung an Ostpreußen“ von Hermann Brachert, die zwischen 1970 und 1971 entstand. Sie zeigt eine schwebende Frauenfigur und wurde 1987 im Ostpreußischen Landesmuseum aufgestellt. Brachert war von 1919 bis 1946 in Königsberg tätig und wirkte später als Professor an der Kunstakademie in Nürnberg. Seine Arbeiten fangen emotional die Erinnerung an eine verlorene Heimat ein.
- Dritte Skulptur: „Erinnerung an Ostpreußen“ von Hermann Brachert
- Vierte Skulptur: „Hessenstein“ von Georg Fuhg, ein Trakehner-Deckhengst, der 1968 gefertigt wurde
Georg Fuhg, selbst aus Ostpreußen stammend, lebte nach dem Krieg in Neumünster und kannte die Schicksale zahlreicher Heimatvertriebener. Auch die Begleitender Tafel zur Skulptur „Hessenstein“ gibt interessante Einblicke und erwähnt, dass vor 1940 in Ostpreußen rund zwei Millionen Einwohner und etwa 500.000 Pferde lebten. Zudem wird in einer neuen Kant-Dauerausstellung eine überlebensgroße Büste von Immanuel Kant ausgestellt, auch von Fuhg gefertigt.
Besondere Veranstaltungen im Museum
Das Ostpreußische Landesmuseum bietet den Besuchern nicht nur die Möglichkeit, die Kunstwerke zu bewundern, sondern auch an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Die aktuelle Sonderausstellung trägt den Titel “Balance und Perspektiven – Hubertus von der Goltz Retrospektive”. Hier können Interessierte an Führungen teilnehmen, die von Dr. Jörn Barfod, dem Kustos des Museums, geleitet werden. Für nur 3,00 € (zzgl. Eintritt) erhält man nicht nur spannende Einblicke, sondern auch eine Tasse Kaffee und Gebäck, um das Erlebnis in gemütlicher Atmosphäre zu genießen. Ostpreußisches Landesmuseum erklärt, dass …
Die Veranstaltungsreihe “Museum erleben” findet jeden ersten und dritten Dienstag im Monat um 14.30 Uhr statt und umfasst verschiedene Programmpunkte wie Ausstellungsrundgänge, Vorträge und Filme. Eine Anmeldung ist erforderlich, da die Plätze begrenzt sind.
In Anbetracht der vielen Flucht- und Vertreibungsgeschichten aus Ostpreußen ist es wichtig, dass solche Themen in unserer Kultur und Gesellschaft lebendig gehalten werden. Der Untergang des Flüchtlingsschiffs „Wilhelm Gustloff“ wird oft weniger wahrgenommen als andere historische Ereignisse, doch gerade die Erinnerung an diese schmerzhaften Erfahrungen ist für die Zukunft unverzichtbar. Lehmanns berichtet, dass …