ZF Friedrichshafen: Kurzarbeit droht! Chipkrise trifft die Industrie!
ZF Friedrichshafen plant Kurzarbeit am Standort Salzgitter wegen Chipmangel, was Auswirkungen auf die Autozuliefererindustrie hat.

ZF Friedrichshafen: Kurzarbeit droht! Chipkrise trifft die Industrie!
Die Automobilzuliefererindustrie in Deutschland steht erneut vor einer Herausforderung: ZF Friedrichshafen bereitet sich aufgrund anhaltender Chipknappheit auf Kurzarbeit vor. Vor allem der Ausfall des niederländischen Chipherstellers Nexperia hat Auswirkungen auf die gesamte Branche. Diese Situation kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da bereits Bosch Kurzarbeit für mehr als 1.000 Mitarbeiter am Standort Salzgitter angemeldet hat, berichtet Merkur.
ZF Friedrichshafen ist nicht nur ein wichtiger Spieler in der Automobilzuliefererbranche, sondern hat auch mehrere Standorte in Nordrhein-Westfalen, darunter Gelsenkirchen, Porta Westfalica, Espelkamp, Stemwede und Bielefeld. Diese Standorte arbeiten daran, ihre Lieferketten zu stabilisieren, insbesondere nach den Herausforderungen, die zwischen 2020 und 2023 durch die Chipkrise aufgetreten sind. Wie der WDR mitteilt, könnte ZF zwar kurzfristig lieferfähig bleiben, aber Produktionsstillstände sind bei weiteren Unterbrechungen in der Lieferkette nicht auszuschließen.
Probleme in der Zulieferkette
Die Schwierigkeiten, die ZF derzeit durchlebt, sind direkt auf die Probleme beim niederländischen Chiphersteller Nexperia zurückzuführen. Nexperia kann aufgrund eines Exportstopps von bis zu 70 Prozent seiner Produkte durch China die Automobilzulieferkette nicht mehr vollständig bedienen. Insbesondere die Lieferung von Wafern, die in der Chipproduktion eine zentrale Rolle spielen, ist betroffen. Diese Situation hat auch bereits dazu geführt, dass ZF aufgrund der Abwanderung eines Hauptkunden in die USA mit enormen Herausforderungen zurechtkommen muss.
Im Rahmen der aktuellen Sanierungsphase, in der bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland wegfallen könnten, hat ZF bereits an einigen Standorten präventiv auf Kurzarbeit umgestellt und eine Taskforce eingerichtet, die alternative Lieferlösungen prüfen soll. Bisher hat ZF bereits Kurzarbeit für 1.500 Mitarbeiter in Friedrichshafen und 2.800 in einem anderen Betrieb derselben Stadt veranlasst. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens aufrechtzuerhalten.
Ausblick auf die Zukunft
Mit insgesamt 161.600 Mitarbeitern und 168 Produktionsstandorten in 32 Staaten bleibt ZF ein Schwergewicht der Automobilzuliefererindustrie, selbst wenn der Umsatz von 41,4 Milliarden Euro im Jahr 2024 einen Dämpfer bekommen könnte, falls sich die Probleme mit den Zulieferungen nicht bald entspannt. Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) hat bereits gewarnt, dass weitere Produktionsstopps erhebliche Auswirkungen für die Automobilzulieferer-Industrie in NRW nach sich ziehen könnten, wo insgesamt etwa 180.000 Jobs auf dem Spiel stehen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen um die Stabilisierung der Lieferketten und die Vorbereitung auf Kurzarbeit dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden helfen, diese Krisensituation zu überstehen, ohne dass ihr Arbeitsplatz in Gefahr gerät.