Politik stimmt für Ankerplatz-Fortführung – aber zu welchem Preis?
Am 15. Dezember entscheidet der Stader Rat über die Fortführung des Ankerplatzes; Projektziel: innerstädtische Belebung und Vermeidung von Rückzahlungen.

Politik stimmt für Ankerplatz-Fortführung – aber zu welchem Preis?
In Stade wird sich am 15. Dezember alles um den „Ankerplatz“ drehen. Eine richtungweisende Ratssitzung steht bevor, in der über die Fortführung dieses Projekts entschieden werden soll. Laut Kreiszeitung Wochenblatt haben die Fraktionen von CDU/WG, SPD, Grünen und FDP/UBLS einen Antrag zur Fortsetzung des „Ankerplatzes“ gestellt. Die Unterstützung aus den Reihen der meisten Ratsmitglieder wird als sicher angesehen.
Besonders ins Gewicht fallen die beiden Argumente, die für die Fortführung des Projekts sprechen. Offiziell wird das Potenzial zur Belebung des innerstädtischen Raums betont, während inoffiziell der Druck zur Vermeidung einer Rückzahlung von mehreren Hunderttausend Euro an Fördermittel mitspielt. Hinter den Kulissen wird der „Ankerplatz“ voraussichtlich bis 2028 fortgeführt, um diese finanziellen Verpflichtungen zu umgehen.
Fördermittel und Projekte
Die Hansestadt Stade profitiert von beträchtlichen Fördergeldern, die in die Entwicklung des „Ankerplatzes“ fließen. Laut Stadt Stade sind rund 199.000 Euro aus dem Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ vorgesehen, die 60% der Gesamtkosten, die auf über 331.000 Euro geschätzt werden, decken sollen. Dabei wird die erste Phase mit der Schaffung einer sogenannten Keimzelle des Ankerplatzes beginnen. Zu den geplanten Einrichtungen gehören unter anderem Container für Bürgerinformations- und Beteiligungsmanagement sowie Co-Working-Spaces und Spielcontainer.
Ein*e Community-Manager*in wird engagiert, um den Verein „Ankerplatz“ bei der Betreuung und Entwicklung des Geländes zu unterstützen. Diese Initiative zielt darauf ab, die laufenden Kosten sowie Honorare für Künstler in der ersten Phase zu finanzieren. Die Gestaltung des Platzes basiert auf Ideen aus einem Wettbewerb, der 2019 von der Stade Marketing und Tourismus GmbH durchgeführt wurde.
Herausforderungen und Perspektiven
Obwohl die Pläne solide erscheinen, gibt es einige Herausforderungen. Ende Dezember wird die Vollzeitstelle der „Ankerplatz-Kapitänin“ Wilkens telefonisch angekündigt, die sich in einer letzten Botschaft auf Instagram über die Herausforderungen ihrer Amtszeit äußerte. Sie berichtet auch, dass sie über ihren Abgang nicht ausreichend informiert wurde, was von der Politik zurückgewiesen wird. Betroffene Ratsmitglieder äußern Bedenken hinsichtlich ihrer Eignung, das Projekt in eine neue Phase zu führen.
Zusätzlich wird die Struktur des „Ankerplatz“-Vereins als „geschlossener Zirkel“ kritisiert. Hier besteht der Wunsch nach mehr Transparenz und Teilhabe. Die Politik fordert gleichzeitig weniger maritime Metaphern in der Kommunikation des Projekts, um eine klare und einfache Verständigung zu fördern. Ein Nutzungsvertrag zwischen der Stadt und dem Verein soll bis März 2026 ausgearbeitet werden, wobei kommerzielle Nutzungen im Vorfeld abgestimmt werden müssen.
Die Rahmenbedingungen der Städtebauförderung
Das Projekt „Ankerplatz“ findet im Kontext der Städtebauförderung in Niedersachsen statt. Diese Programme sind darauf ausgelegt, nachhaltig städtebauliche Strukturen zu entwickeln und soziale sowie ökonomische Anpassungsprozesse zu unterstützen. Laut Niedersachsen.de fördert das Land das Projekt intensiv, wobei jeder Euro der Städtebauförderung zusätzliche öffentliche und private Investitionen nach sich zieht, die vor allem die Auftragslage in der Bauwirtschaft stärken.
Die Entscheidung über die Zukunft des „Ankerplatzes“ könnte nicht nur weitreichende finanzielle Konsequenzen haben, sondern auch die Entwicklung des innerstädtischen Raums in Stade positiv beeinflussen. Alle Augen sind nun auf die entscheidende Sitzung am kommenden Dezember gerichtet.