Patriarchale Strukturen: Warum Gewalt gegen Frauen in Deutschland wächst

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Am 2.11.2025 kritisiert Carolin Weyand patriarchale Strukturen im Sexualstrafrecht und fordert Maßnahmen für Gleichstellung und Gewaltprävention.

Am 2.11.2025 kritisiert Carolin Weyand patriarchale Strukturen im Sexualstrafrecht und fordert Maßnahmen für Gleichstellung und Gewaltprävention.
Am 2.11.2025 kritisiert Carolin Weyand patriarchale Strukturen im Sexualstrafrecht und fordert Maßnahmen für Gleichstellung und Gewaltprävention.

Patriarchale Strukturen: Warum Gewalt gegen Frauen in Deutschland wächst

In Deutschland liegt ein großes Problem im Dunkeln, das dringend ans Licht gebracht werden muss. Carolin Weyand, Fachanwältin für Strafrecht und Vorstandsmitglied von UN Women Deutschland, macht unmissverständlich darauf aufmerksam, dass patriarchale Strukturen im deutschen Sexualstrafrecht die Gleichstellung von Frauen und Männern untergraben. Auf den ersten Blick mag die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung wie ein kleiner Lichtblick wirken, doch die Realität in der Praxis sieht oft ganz anders aus. So berichtet az-online, dass diese Ungleichheit sich in verschiedenen Bereichen zeigt: vom Gender Pay Gap über den Gender Care Gap bis hin zu einer einseitigen Besetzung von Führungsebenen.

wenn man sich fragt, woher die Wurzeln von Gewalt gegen Frauen und Mädchen stammen, zeigt sich ein klarer Zusammenhang. Laut Weyand ist die mangelnde Gleichstellung direkt damit verbunden. Obwohl das deutsche Sexualstrafrecht in den letzten Jahren reformiert wurde, ist es noch lange nicht perfekt. Es bedarf mehr als nur kosmetischer Veränderungen.

Reformen im Sexualstrafrecht

Die letzte umfassende Reform fand im Jahr 2016 statt, wobei entscheidende Punkte, wie der Vergewaltigungstatbestand, weiterhin problematisch bleiben. Dieser erfordert den erkennbar entgegenstehenden Willen des Opfers – eine Vorgabe, die einige Opfer oft als unzureichend empfinden. Dies wird besonders kritisch, da Studien zeigen, dass viele Frauen in Gewaltsituationen passiv reagieren, was im Strafrecht oft negativ ausgelegt wird.

Eine Forderung von Weyand ist die Einführung der „Nur ein Ja ist ein Ja“-Regelung. Mit dieser Regelung soll die Verantwortung klar beim Täter liegen. In Zusammenhang mit dieser Thematik wird auch die verbale oder nonverbale sexuelle Belästigung, bekannt als Catcalling, als großer Schwachpunkt im bestehenden Sexualstrafrecht angeführt. Aktuell erfasst der Straftatbestand der sexuellen Belästigung nur körperliche Berührungen, was die Schwere des Problems nicht ausreichend widerspiegelt.

Der Druck auf die Politik wächst, denn die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich bereits für die Bestrafung von Catcalling ein. Bundesjustizministerin plant, diese Thematik näher zu prüfen. Kritiker der Initiative äußern Bedenken hinsichtlich der Nachweisbarkeit solcher Taten. Weyand hingegen sieht mangelnde Möglichkeit zur Beweisführung auch in vielen anderen Sexualstraftatbeständen, weshalb dies nicht als Grund für eine Abschaffung der Regelungen gelten sollte.

Schritte in die richtige Richtung

Die Regierung hat bereits einige Maßnahmen auf den Weg gebracht, darunter die Einführung elektronischer Fußfesseln und die Verschärfung des Stalking-Tatbestands. Doch Weyand ist der Ansicht, dass diese Schritte nicht ausreichen. Sie fordert ein umfassendes Konzept zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, was auch eine stärkere Förderung der Gleichstellung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen mit einbeziehen muss.

Das Engagement der Politik ist unerlässlich, und Weyand betont die Notwendigkeit, klare Vorgaben zur Förderung von Gleichstellung zu schaffen. Die Mobilisierung jüngerer Generationen gibt berechtigten Anlass zum Optimismus. Vielleicht ist es gerade diese junge, dynamische Bewegung, die in den kommenden Jahren für spürbare Veränderungen sorgen kann.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft entwickeln wird und welche Reformen tatsächlich umgesetzt werden. Eines ist jedoch klar: Da liegt was an, und die Stimmen müssen Gehör finden.