Revolutionäre Studie: Intensivmedizin kann Multiorganversagen stoppen!
Johanna Watson von der RWTH Aachen erhält den DIVI Forschungspreis 2025 für ihre Studie zur Vermeidung von Multiorganversagen.

Revolutionäre Studie: Intensivmedizin kann Multiorganversagen stoppen!
Im Bereich der Intensivmedizin gibt es neue Lichtblicke! Johanna Watson, eine talentierte Doktorandin an der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care des Universitätsklinikums RWTH Aachen, hat mit ihrer Vergleichsstudie eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die systematische Prüfung von Arzneimitteln ist. Ihre Forschung zielt darauf ab, drohendes Multiorganversagen bei chirurgischen Intensivpatientinnen und -patienten zu verhindern, und wurde kürzlich mit dem ersten Platz des DIVI-Forschungspreises in der Kategorie klinische Forschung ausgezeichnet. Dieser Preis ist mit 4.000 Euro dotiert und wurde auf dem Jahreskongress DIVI25 in Hamburg verliehen, berichtet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und hebt hervor, dass Watsons Arbeit die Notwendigkeit verdeutlicht, pharmakologische Expertise besser in die Behandlung einzubinden.
Ein zentrales Element ihrer Studie war die Anwendung der FASTHUG-MAIDENS-Checkliste. Diese erweiterte Version des klassischen FASTHUG-Protokolls umfasst wichtige Aspekte des Arzneimittelmanagements, darunter die Optimierung der Analgesie, Sedierung, Thromboembolieprophylaxe und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Watson hat in ihrer retrospektiven monozentrischen Studie 117 chirurgische Intensivpatienten untersucht und Vergleiche zwischen einer Interventionsgruppe mit wöchentlichen pharmazeutisch-ärztlichen Visiten und einer Kontrollgruppe ohne solche Besuche gezogen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass standardisierte pharmazeutische Strukturen die Patientensicherheit erhöhen können.
Wichtigkeit der pharmazeutischen Betreuung
Die Studie macht auch auf ein ernstes Problem aufmerksam: Das Risiko für Morbidität und Mortalität steigt bei Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen – die sogenannte Polypharmazie. In Deutschland ist die Integration von Apothekern in multidisziplinäre Teams und deren Teilnahme an Visiten besonders wichtig, wie internationale Studien belegen. Eine umfassende Analyse zeigt, dass nur 35,3% der deutschen Intensivstationen regelmäßige pharmazeutische Betreuung etabliert haben. Trotz der nachgewiesenen positiven Auswirkungen auf die Sicherheit der Patienten ist dies nur eine geringe Zahl, berichten Studien zu diesem Thema und fordern eine bessere Implementierung dieser wichtigen Maßnahme.
Zusätzlich zu Watsons Arbeit wurden auf dem DIVI-Kongress auch andere hervorragende Projekte ausgezeichnet. Simon Winzer vom Universitätsklinikum Dresden erhielt den zweiten Platz für seine Optimierung der Schlaganfallbehandlung. Platz drei ging an PD Dr. Dominique Engel vom Universitätsspital Bern für sein präoperatives Muskeltraining, gefolgt von Dr. Bengi Su Tavris Göcebe vom Universitätsklinikum Heidelberg, der mit seinem Projekt zum Urinprofiling bei Sepsis-assoziierter akuter Niereninsuffizienz punktete.
Ein Blick in die Zukunft
Johanna Watson ist sich sicher, dass weitere prospektive multizentrische Studien notwendig sind, um die Ergebnisse ihrer Arbeit zu verifizieren und zu untermauern. Die Bedeutung von strukturierter pharmazeutischer Betreuung ist evident. Um die Patientensicherheit zu erhöhen, gilt es, noch mehr Bewusstsein für die Rolle der Klinischen Pharmazie zu schaffen und wie diese im multidisziplinären Team eingesetzt werden kann.
Die Fortschritte in der Intensivmedizin sind nicht nur ermutigend, sondern auch ein Ansporn für alle, die an der Verbesserung der Patientenversorgung arbeiten. Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegekräften und Apothekern muss gefördert werden, um optimale Entscheidungsfindungen in der Therapie zu gewährleisten.