Licht und Leber: So gefährdet künstliche Beleuchtung unsere Gesundheit!
Prof. Dr. Özçürümez am Universitätsklinikum Bochum erforscht, wie künstliches Licht Melatonin beeinflusst und gesundheitliche Risiken birgt.

Licht und Leber: So gefährdet künstliche Beleuchtung unsere Gesundheit!
In einer Zeit, in der künstliches Licht allgegenwärtig ist, warnt Prof. Dr. Mustafa Özçürümez am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum vor den gesundheitlichen Folgen dessen auf unseren Körper. Laut Özçürümez führt die ständige Aussetzung an künstliches Licht zu unregelmäßigem Schlaf, späten Essgewohnheiten und einem erhöhten Aufenthalt in Innenräumen. Diese Veränderungen können den Stoffwechsel beeinträchtigen und zur metabolisch-dysfunktionsassoziierten steatotischen Lebererkrankung beitragen, was alles andere als ein gutes Geschäft für die Gesundheit ist. News Ruhr berichtet, dass sein Team die Auswirkungen von Licht auf die Leber untersucht.
Ein zentraler Punkt in der Forschung ist das Hormon Melatonin, das eine Schlüsselrolle beim Schlaf spielt. Besorgniserregend ist, dass bereits ein Lichtniveau von nur zehn Lux, vergleichbar mit dem Licht einer Vollmondnacht, die Melatoninproduktion hemmt. Die negativen Effekte von Raumlicht auf die Melatoninproduktion sind eindeutig. Eine Untersuchung mit 116 gesunden Freiwilligen zeigte, dass Raumlicht die Melatoninproduktion unterdrückt, was bei 99% der Teilnehmer zu einem späteren Melatoninbeginn führte und die Dauer der Melatoninproduktion um etwa 90 Minuten verkürzte. In mehr als der Hälfte der Fälle wurde die Melatoninproduktion um über 50% gedämpft, was für die Gesundheit weitreichende Folgen haben kann. Dies wird auch in der Studie von PMC deutlich.
Die Rolle der inneren Uhr
Aber was passiert bei all dem Licht eigentlich in unserem Körper? Der Nucleus suprachiasmaticus (SCN) im Hypothalamus fungiert als zentrale Steuerstelle für unseren zirkadianen Rhythmus. Dieser ist eng mit dem natürlichen Hell-Dunkel-Zyklus abgestimmt, der durch Licht verstärkt wird. Der ständige Einfluss von künstlichem Licht, vor allem abends, hat unser Schlafverhalten und allgemeines Wohlbefinden erheblich verändert. Das kann negative Auswirkungen auf den Schlaf und die Stimmung haben, wie in einer weiteren Studie hervorgehoben wird, die die Beziehung zwischen Licht und zirkadianen Rhythmusstörungen (CRSWD) beleuchtet. Diese Erkrankungen entstehen häufig durch eine Fehlanpassung körpereigener Rhythmen an diese von Menschen geschaffenen Lichtverhältnisse.Melatonin Facts bietet einen interessanten Überblick darüber, wie Licht das Verhalten und die biologischen Prozesse beeinflusst.
Angesichts dieser Problematik sind Özçürümez und sein Team auf der Suche nach Teilnehmenden für eine laufende Studie, die den Biorhythmus von Menschen mit und ohne Fettlebererkrankung analysiert. Hierbei werden über einen Zeitraum von 24 Stunden verschiedene physiologische Parameter beobachtet. Dazu zählen Blutdruck, Körpertemperatur sowie Blutproben, die zur Messung des Melatoninspiegels herangezogen werden. Zudem dokumentieren die Teilnehmenden mit Lichtsensoren die Lichtverhältnisse und füllen Fragebögen zu ihren Aktivitäten und Schlafgewohnheiten aus.
Ein innovativer Versuchsaufbau ermöglicht es, Schweinelebern mithilfe einer Nährlösung künstlich am Leben zu erhalten, was neue Einblicke in die Leberforschung verspricht. Letztlich hoffen die Forschenden, weitere Erkenntnisse zutage zu fördern, die dazu beitragen könnten, das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Licht und Gesundheit zu vertiefen. Eine spannende Zeit für die Medizin, in der die Zusammenhänge zwischen Licht und unseren inneren Uhren immer klarer werden.