Vortrag zur Grubenkatastrophe von Courrières: Dr. Tschirbs in Bochum!
Am 6. November hält Dr. Rudolf Tschirbs in Bochum einen Vortrag über die größte Bergwerkskatastrophe Europas, das Grubenunglück von Courrières.

Vortrag zur Grubenkatastrophe von Courrières: Dr. Tschirbs in Bochum!
Ein bemerkenswerter Abend steht bevor, denn am Donnerstag, dem 6. November, dürfen sich Geschichtsinteressierte auf einen fesselnden Vortrag über eine der größten Bergwerkskatastrophen Europas freuen. Dr. Rudolf Tschirbs wird um 18 Uhr in der Stadtbücherei Bochum einen tiefen Einblick in die katastrophalen Ereignisse der Grubenkatastrophe von Courrières geben. Diese fand am 10. März 1906 im Département Pas-de-Calais in Frankreich statt und kostete insgesamt 1.099 Menschen, darunter viele Kinder, das Leben. Damit handelt es sich um die größte Bergwerkskatastrophe der europäischen Geschichte, wie Bochum.de berichtete.
Die Tragödie ereignete sich um 6:30 Uhr morgens, als eine verheerende Kohlenstaubexplosion die Schächte der Compagnie des mines de Courrières erschütterte. Diese explosionsartigen Ereignisse hinterließen nicht nur 1.099 Tote, sondern erzeugten auch ein bemerkenswertes internationales Medienecho, insbesondere in Deutschland. Um die Dimensionen der Katastrophe zu verdeutlichen: Rund 1.800 Bergleute arbeiteten in den Schächten und viele wurden durch die Explosion schwer verletzt oder vergaß. In den folgenden Tagen wurden Rettungsmannschaften, auch aus dem Ruhrgebiet, entsandt, um Überlebende zu bergen, selbstverständlich unter schwierigen Bedingungen, da die örtlichen Hilfskräfte überfordert waren.
Ein Einblick in die Geschichte
Dr. Rudolf Tschirbs, ein renommierter Historiker, hat sich jahrelang mit der Geschichte des Bergbaus auf regionaler und internationaler Ebene auseinandergesetzt. Seine Expertise wird im Rahmen der Haus-des-Wissens-Veranstaltungsreihe zum Thema „Sicherheit” vorgestellt, die gemeinsam von der Deutsch-Französischen Gesellschaft Bochum-Ruhr e. V., der Stadtbücherei Bochum und UniverCity Bochum e. V. organisiert wird. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Den Geschichtsliebhabern wird auch die künstlerische Auseinandersetzung mit der Katastrophe nicht entgehen, die im Vortrag thematisiert wird. Unter anderem wird auf den ersten Film „Le Feu à la mine” aus dem Jahr 1911 sowie die Graphic Novel „Sang noir: La catastrophe de Courrières-Version” von Jean-Luc Loyer eingegangen. Auch der Film „Kameradschaft“ von Georg Wilhelm Pabst aus dem Jahr 1931 wird Teil der Diskussion sein, welche die zwischenmenschliche Solidarität während dieser schweren Krisen beleuchtet.
Ein bleibendes Vermächtnis
Ein wesentlicher Aspekt der Grubenunglücke von Courrières war die internationale Reaktion. Teile der deutschen Rettungsmannschaft geraten auch in die Schlagzeilen, da sie am 11. März 1906 unter der Leitung von Georg Albrecht Meyer und Hugo Koch nach Frankreich aufbrachen. Ihr mutiger Einsatz wurde von vielen, einschließlich des französischen Politikers Jean Jaurès, anerkannt. Das Unglück hatte weitreichende Auswirkungen auf beide Länder und führte sogar zu einer Städtepartnerschaft zwischen Herne und Hénin, die 1954 ins Leben gerufen wurde.
Denken wir an die Ursachen: Am 5. März hatte es bereits einen Grubenbrand gegeben, und die Bergwerksleitung hatte eine Berieselung des Schachtes abgelehnt. Viele Bergleute arbeiteten mit Grubenlampen, die eine offene Flamme hatten – ein verheerendes Risiko, das schließlich zur Katastrophe führte.
Die Tragödien wie die von Courrières sind Mahnmale unserer Geschichte und erinnern uns daran, die Sicherheit im Bergbau und die Bedingungen für die Arbeiter nicht aus den Augen zu verlieren. Man kann nur hoffen, dass der Vortrag von Dr. Tschirbs das Bewusstsein für diese industrielle Geschichte und deren Auswirkungen auf die Menschen schärfen wird. Für alle Interessierten hier noch die Links zu weiteren Informationen: Wikipedia und Cuentosabes.