Bischof Bonny: 15 Jahre Kampf gegen Missbrauch - Ein Rückblick auf Mut und Enttäuschung

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Monsignore Johan Bonny, Bischof von Antwerpen, wird für sein Engagement im synodalen Prozess und für die Aufarbeitung von Missbrauch gewürdigt.

Monsignore Johan Bonny, Bischof von Antwerpen, wird für sein Engagement im synodalen Prozess und für die Aufarbeitung von Missbrauch gewürdigt.
Monsignore Johan Bonny, Bischof von Antwerpen, wird für sein Engagement im synodalen Prozess und für die Aufarbeitung von Missbrauch gewürdigt.

Bischof Bonny: 15 Jahre Kampf gegen Missbrauch - Ein Rückblick auf Mut und Enttäuschung

Johan Bonny, der Bischof von Antwerpen, hat sich in den letzten Jahren in bemerkenswerter Weise beim Thema sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche engagiert. Der Monsignore, geboren am 10. Juli 1955 in Ostende, hat im Laufe seiner kirchlichen Laufbahn ein außergewöhnliches Engagement für die Aufarbeitung dieser schweren Thematik gezeigt. Bonny ist das älteste von fünf Kindern, die in einem bäuerlichen Haushalt aufwuchsen. Nach seinem Theologiestudium in Brügge und Rom wurde er 1980 zum Priester geweiht und übernahm zahlreiche Verantwortungen, sowohl als aufmerksamer Lehrer als auch als engagierter Seelsorger.

Im Januar 2009 trat Bonny sein Amt als Bischof von Antwerpen an und hat sich seither aktiv für eine integrative und personenzentrierte Ethik innerhalb der Kirche eingesetzt. Er befürwortet eine stärkere Verbindung der Kirche zur zeitgenössischen Gesellschaft, was sich beispielsweise in seinem Aufruf zur Akzeptanz von homosexuellen Beziehungen niederschlägt. Bereits 2014 forderte er eine Anerkennung solcher Beziehungen durch die Kirche, für die er 2015 mit einem Preis von çavaria, der flämischen LGBT-Organisationen, ausgezeichnet wurde.

Aufarbeitung der Missbrauchskrise

Als Leiter der Aufarbeitungskommission für sexuellen Missbrauch war Bonny über 15 Jahre lang eine zentrale Figur in der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Belgien. Die jüngsten Berichte sprechen von 1.400 betroffenen Personen in Flandern, jedoch sind die meisten dieser Fälle bereits verjährt. Bonny zeigt sich enttäuscht über die unzureichenden Maßnahmen seiner Vorgänger, die in der Vergangenheit oft versäumt haben, konkrete Schritte zur Aufklärung und Prävention zu unternehmen, um das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen. Er betont, wie wichtig es ist, die Stimme der Betroffenen zu hören und ihnen signifikante Hilfe zukommen zu lassen, einschließlich psychologischer und finanzieller Unterstützung.

Nachdem er im Juli 2024 aus seinem Amt als Missbrauchsbeauftragter zurücktrat, aufgrund von gesundheitlicher und emotionaler Belastung sowie fehlender Unterstützung für seine Arbeit, blickt Bonny auf eine intensive, wenn auch herausfordernde Zeit zurück. „Ich wollte mich um die Aufarbeitung der Missbrauchsproblematik intensiv kümmern, doch die Antworten, die ich dazu erhielt, waren enttäuschend“, sagte er kürzlich. Er strebt weiterhin regelmäßige Gespräche mit den Betroffenen an und plant, seine Unterstützung in seiner Diözese zu intensivieren.

Der Blick in die Zukunft

Mit seinen fast 70 Jahren plant Bonny, weiterhin für die Belange der Opfer einzutreten und die Kirche auf einen besseren Weg zu führen. Er wird im September mit Papst Franziskus zusammentreffen, um die Last der Aufarbeitung zu diskutieren. Die Gespräche könnten entscheidend für den weiteren Weg der Kirche und die Wiederherstellung des Glaubens der Menschen an die Institution sein.

Die Herausforderungen, vor denen die Kirche steht, sind nicht zu unterschätzen. Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle stellt nicht nur eine Aufgabe dar, sondern ist für Bonny eine Frage der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche. Sein unermüdlicher Einsatz, sich für die betroffenen Personen einzusetzen, kann als richtungsweisend für die kommende Zeit betrachtet werden.

Die Themen, die Krankheit, emotionale Belastungen und der Umgang mit der Geschichte berühren, sind für viele im Klerus hochsensibel. Die Aufarbeitung ist eine Last, die viele Priester und Bischöfe tragen, und Bonny hat Christian auch als einer der führenden Köpfe in diesem Prozess unermüdlich angepackt. Doch die Zeit um die Folgen der Missbrauchsgeschichte gleitet wie sand durch die Finger, wenn nicht aktiv gehandelt wird.

In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie sich die Bemühungen um Transparenz und Aufarbeitung weiterentwickeln und welche Früchte sie tragen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die nötigen Fortschritte erzielt werden und Bonny in seiner Mission, die Kirche zu reformieren, ein gutes Händchen beweist.

Domradio berichtet, dass Johan Bonny nach zahlreichen Tätigkeiten in verschiedenen kirchlichen Ämtern und seiner Ernennung zum Bischof ein unerlässliches Teil von Reformprozessen in der belgischen Kirche ist. Mehr über seine Hintergründe und seinen Werdegang erfahren Sie hier. Auch ist viel über seine Rolle in der Aufarbeitung der Missbrauchsproblematik in den Berichten auf katholisch.de zu lesen.