Neues Projekt in Essen: Hologramme geben Holocaust-Überlebenden eine Stimme!
In Essen entsteht mit „Holo-Voices“ ein interaktiver Erinnerungsort für Holocaustüberlebende. Eröffnung am 27. Januar 2026.

Neues Projekt in Essen: Hologramme geben Holocaust-Überlebenden eine Stimme!
Auf der Zeche Zollverein in Essen entsteht ein innovativer Ort der Erinnerung, der den Holocaustüberlebenden gewidmet ist. Das Projekt, das unter dem Namen „Holo-Voices“ firmiert, wird im kommenden Jahr eröffnet und soll einen bedeutsamen Beitrag zur Auffrischung und Bewahrung der Erinnerungskultur leisten. Die Ankündigung dieses ehrgeizigen Vorhabens wurde kürzlich vom nordrhein-westfälischen Kultur- und Wissenschaftsministerium veröffentlicht. Hintergrund sind umfassende Gespräche mit jüdischen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, deren eindringliche Geschichten vom Deutschen Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek dokumentiert wurden. Deutschlandfunk Kultur berichtet, dass die Überlebenden in dreidimensionalen Hologrammen fotorealistisch dargestellt werden.
Eine besondere Eigenschaft dieses Projekts ist die Verwendung von Künstlicher Intelligenz, die es den Besuchern ermöglicht, Fragen zu stellen und mit den Hologrammen in Dialog zu treten. Hierbei werden passende Originalantworten aus bisherigen Interviews der Zeitzeugen bereitgestellt – eine beeindruckende Verbindung zwischen Technologie und Erinnerung, die zeigt, wie wichtig es ist, die Stimmen der Überlebenden am Leben zu erhalten. Die offizielle Eröffnung wird am 27. Januar 2026 stattfinden, einem symbolträchtigen Datum, das den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet ist.
Die Stimme der Zeitzeugen bewahren
Die Rolle der Zeitzeugen ist im Gedenken an den Holocaust unverzichtbar, desto mehr, je weniger Überlebende ihre Geschichten selber erzählen können. Deshalb verfolgt auch das Projekt LediZ (Lernen mit Digitalen Zeugnissen) an der Ludwig-Maximilians-Universität München ähnliche Ziele. Dort werden seit 2008 digitale Umsetzungen von Holocaust-Überlebenden Aufnahme geschaffen. Diese in 3D aufgenommenen Zeugnisse sind für den Schulunterricht abrufbar und bieten Jugendlichen die Möglichkeit, direkt mit diesen wichtigen historischen Erzählungen in Kontakt zu treten. Wie die Wissenschaft berichtet, können Schüler Fragen über Mikrofon oder Texteingabe stellen und erhalten Antworten, die aus bis zu 1000 möglichen Reaktionen ausgewählt werden.
Ein interaktives Erlebnis wird durch ein KI-gestütztes System geschaffen, das die mündlichen Fragen in Text umwandelt und entsprechende Videosequenzen der Zeitzeugen abruft. Solche innovativen Formate sind deutlich interaktiver als herkömmliche Videoaufzeichnungen, die oft einseitig sind und keine Rückfragen ermöglichen. Durch das Einbeziehen der Jugend in diese narrativen Immersionen sollen die komplexen Hintergründe und Folgen des Holocausts erlebbar gemacht werden.
Die Wichtigkeit dieser Projekte wird durch die weltweite Nachfrage nach solchen interaktiven Erfahrungen unterstrichen. Zusätzlich erzählen die Zeitzeugen ihre Geschichten und teilen ihre Erfahrungen nicht nur auf Deutsch, sondern auch in Übersetzungen, die ein breiteres Publikum ansprechen. So hat beispielsweise Abba Naors Erinnerungen auch englische Untertitel erhalten, um eine größere Reichweite zu erzielen. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Botschaft der Überlebenden weiterhin gehört wird.
In einer Zeit, in der die Zahl der Überlebenden stetig abnimmt, zeigt „Holo-Voices“ auf eindrucksvolle Weise, wie moderne Technologie und menschliche Geschichten miteinander verknüpft werden können. Die Verknüpfung von Geschichtserzählung und interaktiven Erlebnissen wird über die kommenden Jahre hinweg eine zentrale Rolle bei der Bewahrung der kollektiven Erinnerung an den Holocaust spielen.