Ira Peter enthüllt die Traumata der Russlanddeutschen in Deutsch genug
Am 4.11.2025 präsentiert Ira Peter ihr Buch „Deutsch genug?“ in Gütersloh, das die Herausforderungen der Russlanddeutschen thematisiert.

Ira Peter enthüllt die Traumata der Russlanddeutschen in Deutsch genug
Am 4. November 2025 wird es in Gütersloh eine Veranstaltung geben, die tief in die Erfahrungen und Herausforderungen der russlanddeutschen Community eintaucht. Autorin und Podcasterin Ira Peter liest aus ihrem Debütwerk „Deutsch genug?“, das kürzlich erschienen ist. Peters Buch beleuchtet die Konflikte, die dieser ethnischen Gruppe seit ihrer Umsiedlung nach Deutschland im Jahr 1992 aus Kasachstan begleitet haben.
Die Erzählungen der 1983 in Kasachstan geborenen Autorin gehen weit über persönliche Geschichten hinaus. Sie thematisiert die “postsowjetische Belastungsstörung”, ein Begriff, den sie zur Beschreibung der traumatischen Erfahrungen und der damit verbundenen Herausforderungen für die russlanddeutschen Bürger eingeführt hat. Ihr Werk ist eine umfassende Analyse der Themen Trauma, Scham, Resilienz und Integration, die sich über Generationen hinweg ziehen.
Die schmerzhaften Erinnerungen
In ihrem Buch reflektiert Peter über die Deportation, Flucht und Diskriminierung, die viele Russlanddeutsche, einschließlich ihrer eigenen Familie, erlebt haben. Als Verfolgte in der Sowjetunion galten Russlanddeutsche als ungeliebte Minderheit, und ihre Ankunft in Deutschland brachte keine hundertprozentige Anerkennung. Oft werden sie hierzulande einfach als „die Russen“ oder „Spätaussiedler“ bezeichnet, was den Schmerz und die Isolation, die sie verspüren, nur verstärken kann.
Bei ihren Lesungen hat Peter festgestellt, dass viele Zuhörer:innen ähnliche Familiengeschichten haben und oft emotional auf ihr Buch reagieren. „Es fühlt sich an wie Phantomschmerzen“, sagt sie über die Erfahrungen, die viele Menschen nicht leicht verarbeiten können. Ihre Eltern, die in Deutschland oft in Fabriken oder als Putzhilfen arbeiteten, hatten ihre Ausbildungen in der Sowjetunion nicht anerkannt bekommen, was ihre Integration zusätzlich erschwerte.
Ein Aufruf zur Heilung
Peter wendet sich in ihrem Buch auch an die neuen Generationen von Russlanddeutschen und hofft, dass diese die Möglichkeit haben werden, die traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten. Während ihrer Recherchen hat sie auch das Konzept der transgenerationalen Traumata angesprochen, das zeigt, wie Erlebnisse von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Die Veranstaltung in Gütersloh, die im Rahmen des Projektes „Gütersloh klärt auf – Gesundheitskompetenz erweitern“ stattfindet, bietet die Möglichkeit, über diese wichtigen Themen ins Gespräch zu kommen. Die Veranstaltung ist finanziell gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
Für alle, die sich für die Themen Integration und die Auswirkungen von Trauma interessieren, ist die Veranstaltung eine wertvolle Gelegenheit. Es wird empfohlen, sich im Voraus anzumelden und durch die Kursnummer H35140 einen Platz zu sichern. Peter widmet ihr Werk den „Mitgebrachten“, die durch Kunst und Literatur ihre Geschichten teilen und verarbeiten.