Internationaler Strafgerichtshof setzt auf deutsche Software gegen US-Sanktionen!
Der IStGH wechselt 2025 von Microsoft zu deutscher Software, um US-Sanktionen zu umgehen und technologische Autonomie zu stärken.

Internationaler Strafgerichtshof setzt auf deutsche Software gegen US-Sanktionen!
In einer wegweisenden Entscheidung hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag sein Software-System umgestellt und wechselt nun von Microsoft-Software zu einer Lösung des deutschen Anbieters ZenDiS GmbH aus Bochum. Diese Entscheidung, die am 30. Oktober 2025 bekannt gegeben wurde, trifft in einem politisch angespannten Klima, da der Gerichtshof trotz internationaler Anerkennung unter Druck steht. Radio Herford berichtet, dass der Wechsel insbesondere als Maßnahme gegen mögliche Sanktionen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump gedacht ist.
Die Situation spitzt sich zu: Microsoft hatte im Mai 2024 das E-Mail-Konto des IStGH-Chefanklägers, Karim Khan, gesperrt, was internationale Aufmerksamkeit erregte. Die US-Regierung hatte zuvor Sanktionen gegen den Gerichtshof verhängt, nachdem Haftbefehle gegen prominente israelische Politiker erlassen worden waren. Diese Sanktionen führten zu scharfer Kritik an Microsoft, das als „Hilfssheriff“ beschrieben wird, der die Arbeit internationaler Institutionen blockiert. Microsoft verteidigte sich allerdings mit der Erklärung, dass die Dienste nicht generell eingestellt wurden, sondern lediglich auf die US-Sanktionen reagiert wurden.
Technologische Autonomie und Digitale Souveränität
Osvaldo Zavala Giler, der Registrar des IStGH, betont die Wichtigkeit, Abhängigkeiten zu minimieren und sich technologische Autonomie zu schaffen. Er sieht die Umstellung auf die OpenDesk-Software als einen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn dies in der Übergangsphase mit umständlichen und kostspieligen Herausforderungen verbunden sein könnte. Diese Software umgeht nicht nur die Abhängigkeit von Microsoft, sondern bedient sich auch der Initiative des staatlichen Zentrums für Digitale Souveränität, welches die Entwicklung von OpenDesk koordiniert. Die Zeit hebt hervor, dass dies nicht nur ein technischer Wechsel ist, sondern auch ein Prinzipienwechsel im Umgang mit digitaler Infrastruktur auf höchster internationaler Ebene.
Der IStGH ist als anerkannte Institution für die Verfolgung von Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord verantwortlich und sieht die USA als potenziellen Gegner, der versucht, seine Unabhängigkeit zu untergraben. Ob dies der Weg zu einer stabileren und eigenständigeren Position für internationale Strafverfolgung ist, bleibt abzuwarten. Was unbestritten bleibt, ist die Tatsache, dass sowohl der Gerichtshof als auch die ZenDiS GmbH als Vorreiter in einer Zeit gelten, in der digitale Souveränität und Unabhängigkeit mehr denn je auf dem Prüfstand stehen.