Digitale Gewalt im Kreis Höxter: Alarmierender Anstieg von Übergriffen
Im Kreis Höxter unterstützen zunehmend Beratungsstellen Frauen bei digitaler Gewalt. Die Zahlen steigen, erforderliche Maßnahmen werden diskutiert.

Digitale Gewalt im Kreis Höxter: Alarmierender Anstieg von Übergriffen
In den letzten Jahren hat die Frauenberatungsstelle der AWO im Kreis Höxter eine besorgniserregende Zunahme von Anfragen zur digitalen Gewalt verzeichnet. Rund 1.300 Frauen suchten in den vergangenen zehn Jahren Unterstützung, und jährlich kommen etwa 500 Beratungsgespräche hinzu, so berichten die Nachrichten von NW.de. Die 2015 gegründete Einrichtung hat sich als zentrale Anlaufstelle für Frauen etabliert, die unter Gewalt, sei es häusliche oder digitale, leiden.
Die Themen, die bei den Beratungen angesprochen werden, sind vielfältig. Sie reichen von häuslicher Gewalt und Stalking über Vergewaltigung und sexuelle Belästigung bis hin zu den immer häufigeren Fällen von digitaler Gewalt. Diese Form der Gewalt, verstärkt durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), ist nicht nur eine theoretische Bedrohung. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, kann digitale Gewalt, wie Cybermobbing oder Cyberstalking, schnell in analoge Gewalt umschlagen und hat oft gravierende, reale Konsequenzen für die Betroffenen bpb.de.
Digitale Gewalt auf dem Vormarsch
Die Beratungsstelle verzeichnet einen alarmierenden Anstieg der digitalen Gewalt, die oft von (Ex-)Partnern oder unerwiderten Verehrern ausgeübt wird. Diese Art der Gewalt wird zunehmend als ein ernstzunehmendes Problem anerkannt. Gründe dafür sind beispielsweise Hate Speech, Doxing und Cyberharassment, die Betroffene in ihrem Alltag massiv belasten können. Frauen, die bereits physischer Gewalt ausgesetzt waren, sind oft auch Zielscheiben von digitalen Übergriffen, was für viele eine vierfache Belastung darstellt.
Zusätzlich hat die Frauenberatungsstelle in den letzten Monaten eine Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde in Höxter etabliert, um den betroffenen Frauen noch effektiver Hilfe leisten zu können. Eine professionelle Unterstützung ist gerade in Zeiten von steigender digitaler Gewalt unerlässlich.
Ein Blick in die Zukunft
Die Herausforderungen, die sich aus der digitalen Gewalt ergeben, sind nicht nur temporär, sondern erfordern nachhaltige Lösungen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen dringend angepasst werden, um digitalen Übergriffen wirkungsvoll entgegenzutreten. In diesem Zusammenhang hat eine neue EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, die am 13. Juni 2024 in Kraft trat, das Ziel, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern bpb.de.
Die Frauenberatungsstelle im Kreis Höxter wird dennoch von der Notwendigkeit öffentlicher Mittel über die Unterstützung des Landes NRW hinaus begleitet. Trotz der bisherigen Bemühungen gibt es weiterhin Lücken in der finanziellen Absicherung, weshalb Spenden und Zuschüsse von Organisationen unerlässlich sind, um die Existenz der Beratungsstelle zu sichern und deren wichtige Arbeit fortzuführen.
Die Massnahmen zur Bekämpfung sowohl von digitaler als auch analoger Gewalt sind nicht nur ein gesetzgeberisches, sondern auch ein gesellschaftliches Anliegen. Frauen und Transpersonen sollten im digitalen Raum ein sicheres und selbstbestimmtes Leben führen können, ohne Angst vor Übergriffen zu haben. Hier ist jeder Einzelne gefordert, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen und Bewusstsein zu schaffen.