Schlosskirche Moyland: Ein Abschied voller Emotionen und Geschichte
Entwidmung der Evangelischen Kirchengemeinde Moyland, Übergabe an die Versöhnungskirche Kleve sowie historische Einblicke zum Gottesdienst.

Schlosskirche Moyland: Ein Abschied voller Emotionen und Geschichte
Am 1. Advent 2025 fand in der Schlosskirche Moyland der Entwidmungsgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde statt. In einem bewegenden Rahmen nahmen die Mitglieder des Presbyteriums das Kreuz ab und legten es auf den Abendmahlstisch, ein symbolischer Akt, der unter dem Zeichen der Hoffnung stand. Pfarrer Gunnar Krüger ledete den Gottesdienst, in dem die Kirchengemeinde zum Ende des Jahres ihre Aktivitäten einstellen wird. Ein einschneidendes Ereignis für die Mitglieder, die künftig in der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve in der Versöhnungskirche willkommen geheißen werden. Diese Nachricht wirft Fragen zur Zukunft evangelischer Gemeindearbeit in der Region auf.
Die Schlosskirche, die 1683 unter dem Patronat der Familie van Spaen erbaut wurde, blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Im Jahr 1958 erwarb die Evangelische Kirche die Schlosskirche, was schließlich das Ende des Patronats und den Beginn der Selbstständigkeit der Kirchengemeinde einläutete. Wie kirche-moyland.de berichtet, fand die letzte Handreichung an Pfarrer Krüger in Form von Gegenständen wie einer Bibel und einem Abendmahlsbesteck statt.
Historische Einblicke und Abschied
Der Gottesdienst bot nicht nur religiöse Inhalte, sondern auch historische Rückblicke. Frauen in Kostümen aus dem 17. Jahrhundert gaben Einblicke in die Veränderungen der Kirchengeschichte. Pfarrer Karl Rocker, der während seiner Amtszeit Neuerungen wie die Sitzordnung im Halbkreis um den Abendmahlstisch einführte, wurde ebenfalls gewürdigt. Besonders angesprochen wurde der langjährige Organist der Gemeinde, Günter Minor, der fast 40 Jahre in der Kirche tätig war.
Wie wir wissen, sind Kirchenschließungen in Deutschland kein neues Phänomen. Laut wikipedia.org sind die Gründe vielfältig: demografischer Wandel, Geldmangel und sinkende Mitgliederzahlen sind nur einige der Faktoren, die zu solchen Entscheidungen führen. Im Zeitraum von 1990 bis 2014 wurden in Deutschland 387 Kirchen neu erbaut, doch es stehen auch 102 Tage der Abriss an – ein Phänomen, das sich abzeichnet, auch in Moyland.
Ein feierlicher Ausklang
Den feierlichen Rahmen des Gottesdienstes bildete ein abschließendes „Käppchen Supp“ mit Brot zum Dippen, das die Anwesenden ein wenig Trubel und Wärme in diesen emotionalen Momenten bot. Die Kirche wird künftig an den ehemaligen Patron, Baron von Steengracht, verkauft, was den Übergang in eine neue Ära besiegelt.
Die Entwidmung der Schlosskirche Moyland ist somit nicht nur das Ende einer Gemeindegeschichte, sondern stellt auch Fragen über den Umgang mit historischen Kirchengebäuden. Zukünftig bleibt zu beobachten, wie die Evangelische Kirche und die Gesellschaft mit diesen Veränderungen umgehen werden und ob vielleicht neue Möglichkeiten entstehen, die Erinnerungen an die traditionsreiche Kirche weiterhin präsent zu halten.