Protest gegen Windräder: Gleitschirmflieger fürchten um Startplatz!
Protest gegen geplante Windräder in Wenholthausen: Gleitschirmflieger warnen vor Flugbehinderungen und Klage.

Protest gegen Windräder: Gleitschirmflieger fürchten um Startplatz!
In der kleinen Gemeinde Wenholthausen, einem malerischen Teil des Sauerlands, brodelt es: Sechs Windräder sind auf einem Berg in der Nähe geplant, und die Proteste dagegen nehmen zu. Besonders ein Windrad, das in der Startschneise der Gleitschirmflieger von SauerlandAir positioniert werden soll, steht im Fokus der Kritik. Manuel Moreno, der Vorsitzende von SauerlandAir, macht deutlich, dass dieses Windrad für den Verein fatale Konsequenzen hätte, besonders bei den häufigen Südwestwinden, die das Fliegen unmöglich machen würden. „Die letzte Saison verzeichnete über 1000 Starts am meistgenutzten Platz in NRW – das wäre vorbei“, so Moreno.
Da liegt was an! SauerlandAir hat mittlerweile Klage gegen den Bescheid eingereicht und diese ans OVG Münster geschickt. Die Vorstandsmitglieder werfen den Behörden vor, ihre Anliegen und das Interesse an dem Fluggebiet nicht ernst zu nehmen. Gemeinsam mit einer Protestaktion, bei der Plakate gegen das Windrad aufgestellt wurden, dringen sie auf Gehör.
Der Windpark und seine Folgen
Die Hochsauerland-Energie GmbH, die für den Windpark verantwortlich ist, lässt kein gutes Haar an den Sorgen der Gleitschirmflieger. Sie betonen, dass eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung stattfand, die der Verein nicht genutzt habe. Moreno und seine Kollegen waren jedoch erst im Sommer über die Windkraftpläne informiert worden. Außerdem vertraut man darauf, dass das Windrad während des Flugbetriebs einfach abgeschaltet werden könnte, um die Thermik für Flüge zu erhalten. Ein Kompromiss, der allerdings abgelehnt wurde.
Der Windpark soll nicht nur einen Anschlag auf den Gleitschirmflugbetrieb darstellen. Experten und Gegner des Projekts sehen dramatische Eingriffe in die Natur vor. „Das Fällen zigtausender Bäume und die Rodung des gesamten Berges sind überaus bedenkliche Vorhaben“, bemängelt ein Kritiker. Auch die Immobilienwerte der Anwohner scheinen für die Investoren keine Rolle zu spielen. Das Ganze erinnert an eine ungleiche Schlacht zwischen Naturschutz und Profitstreben, wobei die Verantwortlichen von Behörde und Investoren die Risiken ignorieren.
Die Zukunft der Windkraft und ihre Herausforderungen
Doch was passiert, wenn bald die ersten Flugwindenergieanlagen, wie sie zum Beispiel bei der Enerkite GmbH und anderen Unternehmen in der Entwicklung stehen, Wirklichkeit werden? Diese Anlagen nutzen Höhenlagen zur Stromgewinnung und könnten womöglich zu einer weniger invasiven Lösung für die Energiegewinnung werden. Doch die Auswirkungen solcher Systeme auf die Natur sind bislang nicht adäquat erfasst worden. Bruinzeel et al. (2018) berichten, dass diese Technologien möglicherweise Konflikte mit bodenlebenden Tieren und Vogelkollisionen verursachen könnten. Etwa 13 bis 24 Vogel-Tötungen pro Jahr werden in diesen Diskussionen als mögliche Konsequenz geschätzt.
Für die Gleitschirmflieger in Wenholthausen und ihre Unterstützer bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. Die mangelnde Transparenz beim Bau des Windparks und das Gefühl, dass Anwohner nicht ausreichend berücksichtigt werden, geben Anlass zur Sorge. Es bleibt spannend, ob die Klage von SauerlandAir Gehör findet oder ob die Windkraftpläne trotz aller Widerstände weiter vorangetrieben werden.
Die Debatte um den Windpark ist auch ein Zeichen für die Herausforderungen, die die Energiewende mit sich bringt – der Ausgleich zwischen den Bedürfnissen der Natur, der Anwohner und den Erfordernissen der Energieproduktion ist ein sensibles Thema, das sorgfältig abgewogen werden muss.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen und den aktuellen Entwicklungen lesen Sie mehr bei WDR, SauerlandAir und Naturschutz Energiewende.