Weihnachten hinter Gittern: 33 Häftlinge und stille Einsätze in Siegen

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Feuerwehr und Polizei arbeiten an Heiligabend in Siegen-Wittgenstein. Einsätze, Weihnachtsrituale und Folgen für die Gesellschaft.

Feuerwehr und Polizei arbeiten an Heiligabend in Siegen-Wittgenstein. Einsätze, Weihnachtsrituale und Folgen für die Gesellschaft.
Feuerwehr und Polizei arbeiten an Heiligabend in Siegen-Wittgenstein. Einsätze, Weihnachtsrituale und Folgen für die Gesellschaft.

Weihnachten hinter Gittern: 33 Häftlinge und stille Einsätze in Siegen

Am 24. Dezember 2025 wird das Weihnachtsfest in der Region von einer ganz besonderen Stimmung geprägt. Während der Großteil der Bevölkerung die Feiertage im Kreise von Familie und Freunden verbringt, sind die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten gefordert. So berichtet die Siegener Zeitung, dass diese mutigen Frauen und Männer auch an Heiligabend im Dienst sind, um Sicherheit und Hilfe zu gewährleisten. Dort warten nicht nur stille Rituale, sondern auch Einsätze, die die Einsatzkräfte berühren und über die Feiertage hinweg eine wichtige Rolle spielen.

Weihnachten hat für viele Menschen eine tiefere, emotionale Dimension – ganz besonders für die Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Attendorn, wo 33 Insassen die Feiertage in geschlossenen Vollzug verbringen müssen. Ein besonders betroffener Häftling, Mike S., sitzt wegen Drogenmissbrauchs und Einbruch eine Strafe von dreieinhalb Jahren ab. Im Januar 2026 hofft er auf einen Neustart in seinem Leben.

Weihnachten hinter Gittern

Die JVA Frankenthal zeigt, dass das Weihnachtsfest auch hinter Mauern nicht unbemerkt bleibt. Hier verbringen die Häftlinge größtenteils die Feiertage in ihren Zellen. In diesem Jahr erhielten erstmals alle Gefangenen ein Geschenk zu Weihnachten – eine schöne Geste, die den oft tristen Alltag auflockert. Es handelt sich um gespendete Geschenktüten, die Mandarinen, Schokolade, Kaffee und sogar ein Buch mit biblischen Sprüchen enthalten.

Manfred Heitz, der Seelsorger der Einrichtung, berichtet von der gedrückten Stimmung, die viele Häftlinge in dieser Zeit empfinden. Gemeinsam mit den Bediensteten wurden auch an Heiligabend Gottesdienste und gemeinsames Singen organisiert, um den Inhaftierten einen Moment der Besinnung zu schenken. Jens, ein Häftling, zeigte sich erfreut über die Geschenke und die Unterstützung seiner Seelsorger. Weihnachtszeit bedeutet nicht nur Einsamkeit, sondern auch Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der Familie.

Emotionalität und Herausforderungen

Für viele Häftlinge in hessischen Gefängnissen gilt Weihnachten als die emotionalste Zeit des Jahres. Christiane Weber-Lehr, eine katholische Gefängnisseelsorgerin, hebt hervor, wie stark die Sehnsucht nach Familie und Freunden in der Adventszeit wächst. Briefe, gemalte Bilder und selbstgebackene Plätzchen sind beliebte Tätigkeiten, um die Gedanken an die Außenwelt lebendig zu halten. Bei den Häftlingen, darunter viele Frauen in der JVA Frankfurt-Preungesheim, ist die Belastung während der Feiertage spürbar.

Die Freude auf Weihnachtsfeiern mit besinnlichen Gottesdiensten ist nicht zuletzt ein Lichtblick im oft tristen Gefängnisalltag. Die harte Realität ist jedoch, dass viele Insassen an diesen Tagen nur eine Stunde Hofgang genießen dürfen und den Rest der Zeit in ihren Zellen verbringen. Das zeigt, dass trotz aller Bemühungen um Normalität, die Isolation weiterhin einen Schatten auf die Feiertage wirft.

Die Wogen der Gesellschaft

Während die einen mit dem Dasein in den Gefängnissen kämpfen, gibt es in der Gesellschaft auch hitzige Diskussionen. Im Kreis Siegen-Wittgenstein etwa wurde die finanzielle Unterstützung für die Prostituiertenhilfe Tamar gestrichen, was ernsthafte Folgen für die Arbeit der Einrichtung hat. Die Streichung von 36.700 Euro jährlich wird als Katastrophe angesehen, da sie die Möglichkeit, Kontakte zu Prostituierten aufrechtzuerhalten, drastisch einschränkt.

Auch die aktuellen Klagen gegen die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen sorgen für Konfliktstoff. Kliniken wie das Diakonie-Klinikum Jung-Stilling in Siegen haben in Eilverfahren rechtliche Erfolge erzielt und dürfen Leistungen vorerst weiter anbieten. Diese Entwicklungen stehen im Kontrast zu den emotionalen Herausforderungen und der Not der Mitmenschen, die es in dieser Zeit zu berücksichtigen gilt.

Insgesamt zeigt der Heiligabend des Jahres 2025 nicht nur das Lichterspiel und die festliche Stimmung in den Wohnzimmern, sondern wirft auch einen Blick auf die Sorgen und Hoffnungen derer, die weit entfernt von den Feierlichkeiten hinter Gittern oder in belastenden sozialen Kontexten leben. Es bleibt zu hoffen, dass die Botschaft von Weihnachten, die besinnlichen Werte und die Zeit der Gnade, auch in dieser besonderen Zeit den Weg in die Herzen der Menschen findet.

Mehr Informationen zu den Weihnachtstraditionen in Gefängnissen finden Sie in den Berichten von Siegener Zeitung, Tagesschau und Hessenschau.