Porsche stoppt Cellforce: 280 Jobs in Baden-Württemberg gefährdet!
Porsche stoppt das Batteriezellenprojekt Cellforce, was 280 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg betrifft. Gründe: Marktveränderungen.

Porsche stoppt Cellforce: 280 Jobs in Baden-Württemberg gefährdet!
Eine schockierende Wendung für die Automobilindustrie in Deutschland: Porsche gibt das Ende des Batteriezellenprojekts Cellforce in Baden-Württemberg bekannt. Ab heute sind 280 Arbeitsplätze betroffen, darunter auch die Position von Logistikmitarbeiter Sebastian Rohloff. Das Unternehmen hatte 2021 Cellforce mit dem Ziel gegründet, Batteriezellen für Elektrofahrzeuge in Deutschland zu entwickeln. Doch nun zwingen unzureichende Marktentwicklungen, besonders in Bezug auf China und die USA, Porsche dazu, seine Strategie zu ändern. Statt auf die eigene Produktion zu setzen, will das Unternehmen den Fokus auf Zell- und Systementwicklung legen. Das berichtet Tagesschau.
Porsche plant, den betroffenen Mitarbeitern bis Donnerstag Details zum Stellenabbau mitzuteilen. Die Entscheidung, das Projekt zu beenden, kommt nicht von ungefähr: Der Standort in Kirchentellinsfurt sollte als „Anlauffabrik“ dienen, allerdings scheinen die Erwartungen an die Marktstabilität nicht erfüllt worden zu sein. In einer Zeit, in der die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ansteigt, sehen sich die deutschen Hersteller, wie Porsche, Herausforderungen gegenüber, insbesondere durch Überproduktionen aus dem Ausland.
Staatliche Unterstützung und Herausforderungen
Doch wie kam es zu dieser Situation? Porsche erhielt für Cellforce staatliche Förderungen in Höhe von etwa 14 Millionen Euro aus Baden-Württemberg und insgesamt 56,7 Millionen Euro aus Landes- und Bundesmitteln. Dies wirft Fragen auf, wie die Bundesregierung ihre Ziele hinsichtlich der Stärkung der Batteriezellenfertigung in Deutschland umsetzen kann. Laut n-tv sieht das Bundeswirtschaftsministerium Cellforce möglicherweise vor der Schließung. Eine offizielle Ankündigung seitens Porsche steht jedoch noch aus. Gleichzeitig haben betroffene Kommunen und die Industrie- und Handelskammer in Baden-Württemberg bereits ein Schreiben an den Bundeskanzler geschickt, um staatliche Hilfe für Cellforce zu fordern.
Die Schwierigkeiten beim Aufbau einer eigenen Batteriezellenfertigung in Deutschland sind groß. Hohe Energiepreise und die Verfügbarkeit von Rohstoffen, insbesondere für Lithium-Ionen-Akkus, sind weiterhin große Herausforderungen. Helmut Ehrenberg vom KIT weist darauf hin, dass die Abhängigkeit von importierten Materialien ein erhebliches Problem darstellt. Er fordert eine stärkere Fokussierung auf das Recycling von Akkus, um solche Abhängigkeiten zu reduzieren.
Europäische Batteriezellfertigung und Zukunftsperspektiven
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die industrielle Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Batteriezellfertigung langfristig zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Deutschland eng mit anderen EU-Mitgliedsländern zusammen. Wie das Bundeswirtschaftsministerium berichtet, haben zwölf europäische Länder gemeinsame Batterie-Innovationen und -Investitionen ins Leben gerufen. Über die sogenannten IPCEIs (Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse) sollen Projekte gefördert werden, die die gesamte Batterie-Wertschöpfungskette abdecken, vom Rohstoffabbau bis zum Recycling.
Der erste IPCEI, genehmigt von der EU-Kommission, hat bereits eine Gesamtförderhöhe von 3,2 Milliarden Euro. Mit an Bord sind namhafte Unternehmen wie BASF, BMW und Opel, die an innovativen Lösungen im Bereich der Batterien arbeiten. Und auch Cellforce ist Teil eines weiteren IPCEI, der bis 2029 geplant ist. Hier wird an Hochleistungs-Batteriezellen geforscht, doch die Frage bleibt, ob diese Projekte angesichts der aktuellen Entwicklungen ausreichend Unterstützung finden.
Insgesamt steht die deutsche Automobilindustrie an einem kritischen Punkt. Während die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt, sind die Herausforderungen in der eigenen Produktion und der Rohstoffverfügbarkeit nicht zu unterschätzen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche neuen Ansätze verfolgt werden, um die Abhängigkeiten zu vermindern und die Produktion zu stärken.