Häusliche Pflege im Kreis: 77% der Bedürftigen bleiben Zuhause!

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Ahrweiler: Pflegebedarf steigt, 77% der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Ein Blick auf die zukünftigen Herausforderungen.

Ahrweiler: Pflegebedarf steigt, 77% der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Ein Blick auf die zukünftigen Herausforderungen.
Ahrweiler: Pflegebedarf steigt, 77% der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Ein Blick auf die zukünftigen Herausforderungen.

Häusliche Pflege im Kreis: 77% der Bedürftigen bleiben Zuhause!

Die Pflege in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen, und dies ist auch im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler spürbar. Aktuell leben hier 9.830 Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. Wie Sozialdezernentin Siglinde Hornbach-Beckers in einem Gespräch erläutert, sind 5.445 dieser Pflegebedürftigen, was 55,4 Prozent entspricht, von Angehörigen versorgt. Dies zeigt, dass die familiäre Pflege nach wie vor einen zentralen Stellenwert einnimmt.

Ein bemerkenswerter Aspekt ist, dass insgesamt nahezu 77 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung betreut werden. Damit steht die häusliche Pflege im Fokus der pflegerischen Versorgung und es wird erwartet, dass diese Tendenz in Zukunft weiter zunehmen wird. Laut Angaben von Statista wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland rapide ansteigen; bis zur Mitte des Jahrhunderts wird mit über sieben Millionen Pflegefällen gerechnet.

Pflegesystem im Wandel

Der Anstieg in der Pflegebedürftigkeit ist kein lokales Phänomen. Die Bundesrepublik hat seit der Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 einen enormen Wandel erlebt. Über 5,7 Millionen Menschen sind derzeit pflegebedürftig, und mehr als 800.000 leben vollstationär in Pflegeheimen. Dies führt zu einem wachsenden Bedarf an professionellen Pflegekräften. Der ambulante Sektor hat in den letzten Jahren besonders zugenommen. Die Anzahl der ambulanten Pflegedienste stieg von rund 10.600 auf 15.549, was eine Zunahme von gut 46 Prozent darstellt.

Ein Blick auf die Zukunft zeigt weiterhin steigende Zahlen. Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2055 um rund 36 Prozent steigen wird. Die Mehrheit dieser Personen ist älter als 60 Jahre, was die Bedeutung der Pflege für die Gesellschaft unterstreicht.

Freiraum für Angehörige

Die Herausforderung für Angehörige ist und bleibt groß. Mit mehr als 21,5 Prozent (2.115 Menschen) wird die Pflege nicht nur von Familienmitgliedern, sondern auch von ambulanten Diensten unterstützt. Diese Kombination trägt dazu bei, dass viele Pflegebedürftige möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Die familiäre Pflege bringt jedoch auch viele Herausforderungen mit sich, zumal die Balance zwischen eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen der Pflege oft schwierig ist.

Der Bedarf an professioneller Pflege wächst, und die Pflegeinfrastruktur muss entsprechend angepasst werden. Es ist notwendig, qualifiziertes Personal zu gewinnen und auszubilden, um für die steigenden Herausforderungen gewappnet zu sein. Die Pflege hat zudem eine hohe gesellschaftliche Relevanz; darum plant die Politik, auch die Rahmenbedingungen für die Pflege weiter zu verbessern.

Insgesamt ist klar, dass die Situation in der Pflege sich ständig wandeln wird. Die Entwicklungen der nächsten zehn bis zwanzig Jahre verheißen viel Arbeit, für die Gesellschaft und für die Pflegekräfte. Ein gutes Händchen wird gefordert, um den künftigen Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Diskussion um die Pflege ist also nicht nur lokal, sondern auch national von hoher Relevanz. Die Bewohner in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind Teil eines größeren Geschehens, das sich überall in Deutschland abzeichnet. Es liegt an uns allen, diesen Dialog weiterzuführen und Lösungen zu finden, die sowohl den Pflegebedürftigen als auch den pflegenden Angehörigen zugutekommen.