1.000 Testarmbänder gegen K.o.-Tropfen: Speyer geht aktiv gegen Missbrauch vor!
Zonta Club Speyer-Germersheim verteilt Testarmbänder zur Prävention gegen K.o.-Tropfen an Schülerinnen in der Region.

1.000 Testarmbänder gegen K.o.-Tropfen: Speyer geht aktiv gegen Missbrauch vor!
In einer mutigen Initiative zur Sensibilisierung von Jugendlichen gegen die Gefahren von K.o.-Tropfen werden in den kommenden Wochen in Speyer rund 1.000 Testarmbänder verteilt. Diese Aktion ist das Werk des Zonta-Clubs Speyer-Germersheim e.V. und soll bis zu den Herbstferien über die Schulsozialarbeit der weiterführenden Schulen umgesetzt werden. Das Oberziel ist klar: Die Schulsozialarbeiter sollen die Testarmbänder ausgeben und gleichzeitig über die Risiken von K.o.-Tropfen informieren, die zunehmend zur Gefahr für insbesondere junge Frauen werden.
Die papiernen Bänder sind nicht nur ein praktisches Hilfsmittel, sondern auch ein wichtiges Präventionsinstrument. Mit einem einfachen Testverfahren kann getestet werden, ob ein Getränk mit gefährlichen Substanzen versetzt ist. Nutzerinnen müssen lediglich das Getränk mit einem Strohhalm oder Rührstab umrühren und einen Tropfen auf ein Testfeld tupfen. Färbt sich das Feld blau, ist dies ein Hinweis darauf, dass K.o.-Tropfen wie Gammahydroxybutyrat (GHB) im Spiel sein könnten. Diese Substanz führt innerhalb kürzester Zeit zu Bewusstseinsstörungen und kann für die Opfer fatal enden, da Täter die Wirkung ausnutzen, um sexuelle Straftaten zu begehen.
Zusammenarbeit für Sicherheit
Der Zonta-Club hat in Zusammenarbeit mit der Jugendberufsagentur Plus ein umfassendes Präventionskonzept entwickelt. Präsidentin Sabina Matter-Seibel hat aus erster Hand Berichte von betroffenen Frauen gehört, die oft unter Scham leiden und Vorfälle nicht zur Anzeige bringen. Diese dunklen Erfahrungen und die häufige Unterreporting machen die Aufklärungsarbeit in den Schulen umso notwendiger. Der Zonta-Club möchte mit diesen Testarmbändern junge Menschen ansprechen und ihnen einen praktischen Schutz bieten, denn K.o.-Tropfen stellen eine wachsende Gefahr dar.
In anderen Städten, darunter Germersheim, Neustadt/Weinstraße, Bad Bergzabern und Karlsruhe, sollen ebenfalls die Bänder verteilt werden, alles finanziert von den lokalen Zonta-Clubs. So sind nicht nur die Schülerinnen in Speyer, sondern auch die Jugendlichen in der Region bestens informiert und geschützt.
Aufklärung und Prävention
Die kostenlose Verteilung der Testarmbänder ist jedoch nicht der einzige Schritt in Richtung mehr Sicherheit. Schulsozialarbeiter werden darin geschult, Strategien für sichere Partyabende zu entwickeln und gemeinsam mit den Jugendlichen ein Bewusstsein für die Gefahren zu schaffen. Dazu gehört auch die Sensibilisierung der Eltern sowie das Einbeziehen von Jungen in die Präventionsarbeit. Durch Informationszettel zur Nutzung der Armbänder soll die Handhabung einfach und verständlich sein.
Für all jene, die sich selbst schützen wollen, gibt es neben den kostenlosen Testarmbändern auch spezielle Deckel, die verhindern, dass K.o.-Tropfen unbemerkt in Getränke gelangen. Auch viele Bars und Discos reagieren auf die steigenden Vorfälle und bieten mittlerweile eigene Test-Kits an. Der Trend geht klar in Richtung Sensibilisierung und Aufklärung, um diese heftige Problematik von mehreren Seiten anzugehen.
Die Situation ist ernst. K.o.-Tropfen werden häufig in Verbrechenskontexten genutzt, wie aktuell auch eine internationale Studie zum Missbrauch von K.o.-Tropfen zeigt, die die Brisanz des Themas weiter unterstreicht. Es ist an der Zeit, dass junge Menschen und deren Umfeld sich aktiv mit den Risiken auseinandersetzen und sich schützen – denn hier liegt wirklich viel auf dem Spiel.
Die Testarmbänder kosten im Handel etwa zwei Euro und sind in Drogeriemärkten erhältlich. Um die ganze Thematik noch umfassender zu beleuchten, werden laufend neue Studien und Programme gestartet, die sich mit dem Thema K.o.-Tropfen befassen.