Skandal um rheinland-pfälzische Funde: Wurde hier Wissenschaft betrogen?
In Mainz stehen Vorwürfe des Wissenschaftsbetrugs im Raum. Disziplinarverfahren und gefälschte Funde erschüttern die GDKE.

Skandal um rheinland-pfälzische Funde: Wurde hier Wissenschaft betrogen?
Ein Schatten zieht sich über die rheinland-pfälzische Archäologie. Die FREIEN WÄHLER fordern eine schnellere Aufklärung zu den Vorwürfen des Wissenschaftsbetrugs, die einen leitenden Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) betreffen. Bei einer Sitzung des Ausschusses für Inneres, Sport und Landesplanung in Mainz gab Innenminister Michale Ebling den Abgeordneten nur unzureichende Informationen. Patrick Kunz von den FREIEN WÄHLERN zeigte sich enttäuscht über den Mangel an neuem Sachstand und betonte, dass der Vorwurf des Wissenschaftsbetrugs nach wie vor im Raum steht, während das Disziplinarverfahren gegen den betroffenen Landesarchäologen aufrechterhalten bleibt.
Der Mitarbeiter, der seit über 20 Jahren für die GDKE tätig ist, hat in der Vergangenheit sensationelle archäologische Funde präsentiert, darunter einen über 5.000 Jahre alten Schädel. Doch die gelebte Realität sieht anders aus: Es stellte sich heraus, dass das Alter des Schädels und mindestens 21 weiterer Schädelfragmente übertrieben oder komplett erfunden war. Diese Funde stammen nicht aus der vorchristlichen Zeit, wie ursprünglich angegeben, sondern sind vielmehr aus dem Mittelalter oder der Neuzeit. Die Universität, die auf diese Ungereimtheiten hinwies, löste damit eine Welle der Untersuchungen aus.
Kritik und Konsequenzen
Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz hat inzwischen klargestellt, dass seine Entscheidungen keine Auswirkungen auf das laufende Disziplinarverfahren haben. Zunächst wurde die Altersbestimmung dieser Funde bislang nur auf Basis der äußeren Erscheinung und der Fundumstände vorgenommen, die der betreffende Mitarbeiter in mehreren Fällen irreführend angab. Nun hat die GDKE eine naturwissenschaftliche Altersbestimmung eingeleitet, bei der Proben der Funde entnommen und untersucht werden.
Kunz kritisierte die hohen Kosten, die durch das Verfahren für Steuerzahler entstehen. Er schlug vor, dass die Angelegenheit durch einen Vergleich möglicherweise schneller hätte gelöst werden können. Ob weitere Funde von der Manipulation betroffen sind, steht derzeit noch in den Sternen. Die Staatssekretärin Simone Schneider hat die Dringlichkeit einer vollständigen Aufklärung betont und bat um Unterstützung durch Fachleute, darunter einen Landesarchäologen aus Schleswig-Holstein sowie eine Professorin aus Köln.
Unklare Umstände der Täuschung
Der Mitarbeiter bestritt die Vorwürfe und erklärte, dass er die Echtheit der Funde nie hinterfragt hätte. Es bleibt fraglich, wie die Täuschung über Jahre unentdeckt bleiben konnte und warum die Funde zuvor nicht eingehend kontrolliert wurden. Diese Fragen sind es, die auch die FREIEN WÄHLER auf den Plan rufen und für mehr Transparenz und Aufklärung fordern. Der Druck auf die GDKE wächst, und während das Disziplinarverfahren in einem anderen Fall gegen den Mitarbeiter bereits läuft, bereitet man sich auf mögliche weiterführende Maßnahmen vor. Im Falle der Bestätigung der Vorwürfe droht dem Beamten sogar die Entlassung.
Der Fall hat nicht nur Folgen für den betroffenen Mitarbeiter, sondern könnte auch das Ansehen der GDKE, die für Denkmäler und archäologische Schätze in Rheinland-Pfalz verantwortlich ist, nachhaltig beeinflussen. Es bleibt spannend, wie sich die Situation entwickelt und ob die Verantwortlichen ein gutes Händchen haben werden, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Die FREIEN WÄHLER werden sicher weiter an dieser Thematik dranbleiben.