Rheinland-Pfalz droht E-Auto-Ziel zu verpassen – Wer trägt die Schuld?

Rheinland-Pfalz droht E-Auto-Ziel zu verpassen – Wer trägt die Schuld?
Gestern wurde in Rheinland-Pfalz ein neuer Schritt in Richtung Klimaschutz vollzogen. Die Landesregierung hat ein Klimaschutzgesetz beschlossen, das zwar den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 festlegt, jedoch die Verkehrswende nicht explizit erwähnt. Wie SWR berichtet, droht das Land sein Ziel von mindestens 375.000 elektrischen Fahrzeugen bis 2030 deutlich zu verfehlen, wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt. Prognosen deuten darauf hin, dass weniger als die Hälfte dieser Zielmarke tatsächlich erreicht werden könnte.
Aktuell führen die kreisfreien Städte Landau, Neustadt an der Weinstraße und Kaiserslautern die Liste der E-Auto-Anteile an, während die Landkreise Birkenfeld und Kusel sowie die kreisfreie Stadt Frankenthal am unteren Ende der Skala zu finden sind. Professor Henrik te Heesen erklärt, dass die Unterschiede vor allem auf eine bessere Ladeinfrastruktur in den urbanen Gebieten zurückzuführen sind. Im Gegensatz dazu zeigen auch Städte wie Worms und Frankenthal eher geringe Anteile an E-Autos.
Hürden bei der E-Mobilität
Wie die Datenanalyse zeigt, hat der Verkehrssektor in Rheinland-Pfalz trotz wiederholter Versuche der Landesregierung, durch verschiedene Klimaschutzgesetze den Verkehr zu verbessern, nur geringe Fortschritte erzielt. Bei der Förderung vollelektrischer Autos hakt es nicht nur an der Infrastruktur, sondern auch an den finanziellen Anreizen. Das Verkehrsministerium unter Carsten Zillmann betont, dass die Verkehrswende eine nationale Aufgabe sei, die ohne Unterstützung des Bundes nicht genügend umgesetzt werden könne.
Aktuell gibt es keine finanziellen Anreize des Landes für den Umstieg auf E-Autos. Das Ende des Umweltbonus hat sich als bremsend erwiesen und die Neuzulassungen sind in den letzten Jahren nur langsam gestiegen. Trotz eines ausreichenden Angebots an Ladesäulen kämpfen viele mit hohen Kosten und einer mangelnden Übersichtlichkeit.
Die Pläne der Landesregierung
Um die Klimaziele zu erreichen, sieht das Verkehrsministerium zwei entscheidende Schritte vor: den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Förderung des Erwerbs von E-Autos. Es bleibt jedoch fraglich, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die vorgesehenen Fortschritte zu erzielen. Professor Martin Doppelbauer schlägt vor, die Ladeinfrastruktur schneller auszubauen und effektive Fördermaßnahmen für E-Autos zu implementieren. Zudem warnte der ehemalige Bundesverkehrsminister Volker Wissing vor möglichen negativen Auswirkungen durch EU-Strafzölle auf E-Autos aus China, da dies den Wettbewerb erheblich belasten könnte.
Die Landesregierung hat sich gleichzeitig aber auch ehrgeizige Ziele gesetzt. Mit dem neuen Klimaschutzgesetz sind verbindliche Reduktionspfade für Treibhausgasemissionen vorgegeben. Ziel ist es, bis 2030 Rheinland-Pfalz bilanziell zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Geplant ist außerdem eine umfassende Klima-Wald-Offensive, die 50 Millionen Euro über fünf Jahre in die Aufforstung geschädigter Wälder investieren soll. Hierbei wird auf eine klare Verteilung der Verantwortlichkeiten gesetzt, um die Umsetzung voranzutreiben.
Kritische Rohstoffe und Umweltschutz
Ein weiterer Aspekt, der beim Thema E-Mobilität nicht unbeachtet bleiben darf, sind die kritischen Rohstoffe, die für die Produktion von Batterien benötigt werden. Die Abhängigkeit von Importen dieser Rohstoffe ist groß und birgt Risiken, sei es durch wirtschaftliche Engpässe oder durch die oft problematischen Abbau- und Verarbeitungsbedingungen, vor allem in Ländern wie der DR Kongo für Kobalt. In der Zukunft könnten alternative Materialien und Recycling jedoch eine Rolle spielen, um die Abhängigkeit zu verringern. Wie die Energieagentur RLP erklärt, sind heute mehrere Rohstoffe notwendig, um die steigende Nachfrage zu bedienen, während die Grünen in Rheinland-Pfalz betonen, dass der neue Ansatz zur Klimaneutralität auch einen kritischen Blick auf diese Faktoren werfen sollte.
Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Landesregierung hat sich durch das neue Klimaschutzgesetz zumindest einen Pfad vorgezeichnet und mit dem Monitoring wird die Fortschrittsüberprüfung regelmäßig stattfinden, um auf Entwicklungen flexibel reagieren zu können.