Schluss nach 39 Jahren: Spielhaus Sara Lehmann in Speyer geschlossen

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Am 30. November 2025 wurde das Spielhaus Sara Lehmann in Speyer nach 39 Jahren geschlossen, die Kinder wurden umplatziert.

Am 30. November 2025 wurde das Spielhaus Sara Lehmann in Speyer nach 39 Jahren geschlossen, die Kinder wurden umplatziert.
Am 30. November 2025 wurde das Spielhaus Sara Lehmann in Speyer nach 39 Jahren geschlossen, die Kinder wurden umplatziert.

Schluss nach 39 Jahren: Spielhaus Sara Lehmann in Speyer geschlossen

Am 30. November wurde das Spielhaus Sara Lehmann nach 39 Jahren geschlossen. Diese Entscheidung, die die Eltern und Kinder in Speyer stark beschäftigt, wurde von Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) im Jugendhilfeausschuss bekannt gegeben. Die Schließung ist Teil einer gängigen Entwicklung, die in ganz Deutschland beobachtet wird, wobei in vielen Regionen Kitas aufgrund sinkender Kinderzahlen schließen müssen.

Das Spielhaus war lange Zeit ein zentraler Treffpunkt für die örtlichen Familien, jetzt wurden die verbliebenen zwölf Hortkinder in andere Speyerer Einrichtungen untergebracht. Die beiden Erzieherinnen, darunter die langjährige Leiterin Isabel Estevez-Aneiros, werden in anderen städtischen Einrichtungen ihre Arbeit fortsetzen.

Neuanfänge in der Zukunft

Das Gebäude des Spielhauses wird bereits am 12. Januar an die städtische Wohnbaugesellschaft Gewo übergeben. Geschäftsführer Oliver Hanneder erklärte, dass verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die Immobilie geprüft werden. Ein Spielhaus in der gleichen Form scheint jedoch unwahrscheinlich; stattdessen wird ein Umbau in mehrere kleine Wohneinheiten in Betracht gezogen.

In einem breiteren Kontext zeigt sich, dass nicht nur Speyer, sondern auch viele Städte in Deutschland, insbesondere im Osten, mit einem drastischen Rückgang der Kinderzahlen kämpfen. In Städten wie Leipzig, Dresden oder Chemnitz droht gar ein komplettes Kita-Sterben. Doreen Siebernik von der GEW warnt vor den langfristigen gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklung, die sich wie ein Dominoeffekt auswirken könnte.

Kita-Situation in Ost- und Westdeutschland

Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft berichtet, dass im Osten Deutschlands ein Rückbau der Kita-Kapazitäten nahezu unumgänglich ist. Während der Geburtenrückgang im Osten seit Mitte der 2010er Jahre spürbar ist, hat er im Westen erst in den 2020er Jahren eingesetzt. Trotzdem sind bereits hier Rückgänge bei der Anzahl der unter Dreijährigen zu verzeichnen. Laut einer Bertelsmann-Studie fehlen im Westen über 300.000 Betreuungsplätze im Vergleich zu den Wünschen der Eltern, was die Situation weiter zuspitzt.

Die aktuellen Herausforderungen sind nicht nur statistischer Natur; sie haben auch zahlreiche Beschäftigte in der Branche betroffen. In Mecklenburg-Vorpommern kündigen bereits Kitas eine Reduktion des Personals an, während in Sachsen-Anhalt Erzieherinnen und Erzieher in andere Bereiche versetzt werden, weil es an Kindern mangelt. In Thüringen berichten Lokalmedien von Schließungen diverser Kitas, was die prekäre Lage noch verstärkt.

Familienministerin Karin Prien hebt hervor, dass es keine einheitliche Lösung für alle Regionen in Deutschland geben kann. Die GEW fordert eindringlich, die Qualität der Angebote zu sichern und die gut ausgebildeten Fachkräfte in ihrem Beruf zu halten, um so den hohen Ansprüchen der Eltern gerecht zu werden.

Das Schicksal des Spielhauses Sara Lehmann ist demnach nicht nur ein lokales Thema, sondern steht stellvertretend für die zunehmenden Herausforderungen im deutschen Kitasystem, das sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel befindet.

Weitere Informationen zu den Veränderungen im Spielhaus gibt es unter Speyer.de.

Über die Entwicklungen in anderen Regionen informiert n-tv.