Gaspreise im Saarland: Steigen die Netzentgelte um 20 % ab 2026?
Saarland steht vor steigenden Gasnetzentgelten und der Herausforderung kommunaler Wärmeplanung zur Erreichung von Klimazielen.

Gaspreise im Saarland: Steigen die Netzentgelte um 20 % ab 2026?
Der Klimaschutz steht auch in Deutschland ganz oben auf der Agenda, und so ist es kein Wunder, dass die Bundesregierung fest entschlossen ist, bis 2043 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, liegt ein besonderer Fokus auf dem Energiekonsum in Privathaushalten, wobei Heizung einen der größten Posten ausmacht.
Im Saarland, wo viele Haushalte auf Öl- und Gasheizungen setzen – etwa jeder dritte nutzt Gas –, könnten die Kosten für das Gasnetz in den nächsten Jahren mächtig in die Höhe schießen. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass die jährlichen Kosten für einen typischen Drei-Personen-Haushalt von derzeit 300 bis 400 Euro auf bis zu 4.300 Euro ansteigen könnten. Das Szenario ist dabei nicht verkehrt, denn mehr Häuser könnten an Wärmenetze angeschlossen oder auf Wärmepumpen umsteigen. Doch weniger Gaskunden bedeuten höhere Netzentgelte, die sich dann auf weniger Nutzer verteilen. Der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEWSaar) prognostiziert eine Erhöhung der Netzentgelte um 20 Prozent ab 2026, was bei den Bürger:innen sicher Fragen aufwirft, wie sie in Zukunft ihre Heizkosten gestalten können. Laut der Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte bereits etwa 10 Prozent des gesamten Gaspreises aus. Weitere Informationen über die geplanten Erhöhungen und den aktuellen Stand sind bei SR.de zu finden.
Klimaneutrale Wärmeversorgung als Schlüssel
Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wärmeversorgung wird durch die Erkenntnisse des Umweltbundesamtes weiter unterstrichen. Der Betrieb von Gebäuden ist für rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Daher spielt die Umsetzung einer nachhaltigen Wärmeversorgung eine zentrale Rolle auf dem Weg zu weniger klimaschädlichen Emissionen. Die Wärmewende, also der Umbau der Wärmeversorgung, wird vor allem durch eine sinnvolle kommunale Wärmeplanung unterstützt. Diese stellt sicher, dass die Grundlagen für eine stabile und kosteneffiziente Wärmeversorgung gelegt werden. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen bis zum 30. Juni 2026 ihren Wärmeplan vorlegen, kleinere Gemeinden haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit, während es sich dabei um einen Prozess handelt, der Raum für Zusammenarbeit zwischen Städten, Wohnungswirtschaft und Verteilnetzbetreibern schaffen soll.
Im Rahmen einer kommunalen Wärmeplanung sind unter anderem auch die Bestandsanalyse der aktuellen Wärmeversorgung und das Aufstellen eines Zielszenerios für 2045 von Bedeutung. Zu diesem Thema bietet die Fraunhofer UMSICHT wertvolle Unterstützung und hat mehrere Projekte initiiert, um die Kommunen bei der Planung zu helfen. Die Entwicklung einer Wärmestrategie, egal ob über Wärmepumpen oder Fernwärmenetze, ist entscheidend für die Einsparung von Treibhausgasemissionen.
Die Rolle der Gebäudeeigentümer
Die Herausforderungen sind groß, nicht nur für die Kommunen, sondern auch für Gebäudeeigentümer. Diese müssen sich ernsthaft mit der klimaneutralen Gestaltung ihrer Immobilien auseinandersetzen. Der kommunale Wärmeplan hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen, ob sie auf dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen setzen oder abwarten, bis sie an ein Wärmenetz angeschlossen werden können. Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Bedeutung von energetischen Sanierungen, die essenziell für die Umsetzung eines klimafreundlichen Gebäudebestands sind. Der Grundsatz „Efficiency first“ des Umweltbundesamtes fordert ein minimales von Wärmeverlusten und betont die Wichtigkeit dieser Maßnahmen, wobei innovative Ansätze wie serielle Sanierungen schon beim Umbau helfen können, Schadstoffe deutlich zu reduzieren.
Um diesen Wandel zu steuern, hat die Bundesregierung mehrere Förderprogramme ins Leben gerufen, um die Umsetzung von energetischen Sanierungen zu unterstützen und den Einsatz von erneuerbaren Energien zu fördern. Unter diesen Rahmenbedingungen bleibt es jedoch wichtig, die sozialen Aspekte nicht zu vernachlässigen. Vor allem energiearme Haushalte stehen vor besonderen Herausforderungen, ihre Wohnungen effizient zu heizen. Hier könnte eine durchdachte soziale Klimapolitik den Betroffenen unter die Arme greifen und diese Fragen klären – für eine erfolgreiche Energiezukunft im Saarland und darüber hinaus.
Mehr über die wichtige Rolle der Kommunen bei der Wärmewende sowie innovative Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen können Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes nachlesen.