Görlitzer Waggonbau vor Umbruch: Rüstungsproduktion sorgt für Wirbel!
Görlitzer Waggonbau vor Umbruch: Rüstungsproduktion sorgt für Wirbel!
Görlitz, Deutschland - Der Görlitzer Waggonbau, eine traditionsreiche Produktionsstätte, steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der die Region und ihre Beschäftigten stark betreffen könnte. Hinweise deuten darauf hin, dass in dem Werk künftig Rüstungsgüter hergestellt werden sollen, möglicherweise unter der flagge des deutsch-französischen Rüstungskonzerns KNDS, der Teile seines Radpanzers Boxer in Görlitz produzieren könnte. Medien berichten von einer geplanten Übernahme des Waggonbaus durch KNDS, die in der Region gemischte Reaktionen hervorruft. Über die Details dieser Entwicklung wird am 5. Februar 2025 bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz sowie dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer informiert, während in der kommenden Woche bereits eine Informationsveranstaltung stattfinden soll, die sich mit der Zukunft des Alstom-Werkes befasst.
Susanne Schaper, die Partei- und Fraktionschefin der Linken, äußert ihr Bedauern über die mögliche Transformation des traditionsreichen Waggonbaus zu einem Standort für Rüstungsproduktion. Sie betont, dass die Zukunft nicht im Militär liege und hebt hervor, wie wichtig der Schienenfahrzeugbau für die Industriearbeitsplätze in der Region ist. In den letzten Jahren ist die Beschäftigtenzahl im Waggonbau stark gesunken. Vor zehn Jahren arbeiteten noch 2000 Menschen dort, während aktuell nur noch etwa 750 Arbeitsplätze erhalten sind.
Historische Wurzeln und aktuelle Herausforderungen
Der Görlitzer Waggonbau kann auf eine über 175-jährige Geschichte zurückblicken, in der Bahnwaggons, darunter viele Personenwagen und Doppelstockwaggons, gefertigt wurden. 1849 gegründet und in den 90er Jahren für die Herstellung von ICE-Triebwagen bekannt, hat das Werk eine bedeutende Rolle in der deutschen Industriegeschichte gespielt. Bis zur Übernahme durch Alstom im Jahr 2019 war Bombardier der Betreiber des Werkes. Alstom hatte für dieses Jahr bereits angekündigt, dass der Standort Görlitz bis Frühjahr 2026 geschlossen werden soll, was in der Region große Besorgnis ausgelöst hat.
Aktuell laufen noch Aufträge für Doppelstockwagen, die bis Mitte 2026 gefertigt werden, danach droht jedoch eine Auftragsflaute. Kritiker warnen, dass die Region durch eine mögliche Rüstungsproduktion zunehmend militarisiert wird und betonen die Notwendigkeit, die Fähigkeiten der Waggonbauer für die Verkehrswende zu nutzen.
Zukunftsperspektiven und Widerstand
Während KNDS für das Jahr 2023 ein Auftragsplus von 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermeldet hat, sind die Bedenken in der Bevölkerung spürbar. Proteste gegen die Ansiedlung eines Rüstungsunternehmens sind bereits aufgeflammt. Anwohner und Beschäftigte fordern, dass die wertvollen Kompetenzen des Waggonbaus in der zivilen Industrie erhalten bleiben.
Laut Berichten ist der Görlitzer Waggonbau nicht nur für die lokale Identität von Bedeutung, sondern hat auch internationale Anerkennung erhalten. Die Unsicherheiten über die Zukunft des Waggonbaus verstärken sich durch Gerüchte über andere potenzielle Käufer wie den Düsseldorfer Konzern Rheinmetall, der in den letzten Jahren seine Produktionskapazitäten ausgebaut hat.
Die kommende Zeit wird entscheidend sein für die Beschäftigten des Görlitzer Waggonbaus und die gesamte Region, da die Weichen für die wirtschaftliche Zukunft und das industrielle Erbe in Görlitz gestellt werden müssen. Solange keine verbindlichen Informationen zur Übernahme und zur konkreten Nutzung des Standorts vorliegen, bleibt die Zukunft ungewiss.
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Ort | Görlitz, Deutschland |
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