Hamburgs Gehwege in Gefahr: Autofahrer nehmen den Fußgängern den Platz!
Hamburg kämpft gegen Gehwegparken: DUH fordert Maßnahmen für mehr Sicherheit und Platz für Fußgänger und Radfahrer.

Hamburgs Gehwege in Gefahr: Autofahrer nehmen den Fußgängern den Platz!
In Hamburg sorgt das Gehwegparken für hitzige Diskussionen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) äußert scharfe Kritik an der Praxis, die als problematisch angesehen wird. Autofahrer nehmen zu viel Raum auf den Gehwegen ein, was gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu einer echten Herausforderung wird. Die Stadt Hamburg hat Regeln aufgestellt, die sicherstellen sollen, dass auf Bürgersteigen mindestens 2,20 Meter Platz bleiben muss, um Gehwegparken zu dulden. Empfohlen wird jedoch eine Breite von 2,50 Metern, die in der Hansestadt nur geringfügig unterschritten wird. Diese Problematik betrifft insbesondere jene, die auf Rollatoren, Rollstühle oder Kinderwagen angewiesen sind, und führt zu einer verengten Verkehrssituation auf den Bürgersteigen, wie n-tv.de berichtet.
Die DUH fordert daher eine konsequente Ahndung von Falschparkern und das Abschleppen der Fahrzeuge, um die Behinderungen zu beseitigen. Interessanterweise haben nur 33 der 105 befragten Städte in Deutschland angegeben, dass sie Gehwegparker grundsätzlich nicht dulden. Die meisten Städte ignorieren die Empfehlung, dass Gehwege zumindest 2,50 Meter breit sein sollten, was die Notwendigkeit einer klaren Regelung umso dringlicher macht.
Reform der Straßenverkehrsordnung schlägt große Wellen
Gerade in diesem Zusammenhang hat der Bundesrat eine Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO) gebilligt, die die Einrichtung von geschützten Radfahrstreifen und Fahrradstraßen erleichtert. Dies könnte die Verkehrssicherheit und den Komfort für Radfahrer erheblich erhöhen, wie Caroline Lodemann, Bundesgeschäftsführerin des ADFC, betont. Diese Veränderungen beinhalten jedoch auch Problemfelder, die sich auf das Gehwegparken beziehen, denn ein Änderungsantrag aus Bremen hat zur Folge, dass die Forderungen nach einem ungehinderten Verkehr von Fußgängern nur noch unzureichend berücksichtigt werden. Dies könnte das Gehwegparken quasi legalisieren, ohne dass klare Richtlinien bestehen, was eine rechtliche Unsicherheit zur Folge hat, warnt vision-mobility.de.
Die alte Vorschrift, dass Gehwege in Stadtgebieten mindestens 2,5 Meter breit sein sollten, wurde reformiert. Der aus Bremen stammende Antrag, der gegen illegales Gehwegparken vorgehen sollte, hat nun dazu geführt, dass der Grundsatz, die Schutzbedürftigkeit nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer und Menschen mit Behinderung zu betonen, gestrichen wurde. Dies ist ein Schritt, den Roland Stimpel, Vorstand des Fußgängerverbandes FUSS, kritisch sieht, auch wenn er die Bemühungen um eine modernere Verkehrspolitik grundsätzlich unterstützt.
Neue Ansätze für mehr Sicherheit
Darüber hinaus erleichtert die Reform die Anlegung von Zebrastreifen. Diese können nun ohne den Nachweis einer besonderen Gefährlichkeit eingerichtet werden. Zudem wurden die Regelungen für Tempo 30 angepasst, wobei komplizierte Definitionen bleiben, die Autofahrer verwirren könnten. Die Möglichkeit, Verkehrsflächen zugunsten des Fuß- und Radverkehrs umzuwidmen, ist ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigen Verkehrspolitik.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Regelungen in der Praxis auswirken werden und ob sie die gewünschten Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer mit sich bringen. Klar ist jedoch, dass ein Umdenken im Bezug auf das Gehwegparken notwendig ist, um den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht zu werden und eine sichere Umgebung zu gewährleisten.