Kapitän schützt Schwalben auf der MS Feodora II: Ein ungewöhnliches Heim.

Thomas Heitmann, Kapitän der MS Feodora II, schützt Mehlschwalben auf der Flensburger Förde und fördert ihren Nestbau.
Thomas Heitmann, Kapitän der MS Feodora II, schützt Mehlschwalben auf der Flensburger Förde und fördert ihren Nestbau. (Symbolbild/NAGW)

Kapitän schützt Schwalben auf der MS Feodora II: Ein ungewöhnliches Heim.

Langballigau, Deutschland - Was treibt einen Kapitän dazu, sein Ausflugsschiff in ein Zuhause für Vögel zu verwandeln? Eine interessante Geschichte rund um die Mehlschwalben entfaltet sich an der Flensburger Förde, wo Thomas Heitmann, der Kapitän der MS Feodora II, seiner Passion für Vögel nachgeht. Heitmann, der das Schiff vor zweieinhalb Jahren übernommen hat, bietet der ansässigen Schwalbenkolonie Unterschlupf. Unter dem Vordach seines Schiffs hat er eigens künstliche Nester installiert, die von den Vögeln gerne angenommen werden, und das bereits in der dritten Brutzeit.

Bei seinen Ausflügen von Langballigau im Kreis Schleswig-Flensburg hat Heitmann regelmäßig zwei Dutzend Schwalbenküken an Bord, während ihre Eltern in der Nähe bleiben. Die Mehlschwalben sind gesellige Vögel, die mit einem metallisch glänzenden, dunkelblauen Federkleid beeindrucken. Sie sind dafür bekannt, Insekten im Flug zu fangen und leben in Kolonien, was einen schönen Anblick bietet, wenn sie in Schwärmen über die Förde ziehen. Mehlschwalben, oder Delichon urbicum, sind nicht nur in Europa, sondern auch in Teilen Asiens und Nordafrikas verbreitet, müssen aber immer mehr kämpfen, um passende Nistplätze zu finden.

Ein Rückgang aus verschiedenen Gründen

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Population der Mehlschwalben jedoch drastisch reduziert. Seit den 1990ern ist der Bestand um rund 50 % zurückgegangen, was auf verschiedene Umstände zurückzuführen ist. Eine Hauptursache ist das Insektensterben, das den Bruterfolg der Vögel verringert. Außerdem haben Abrisse und Sanierungen von Gebäuden ihren natürlichen Nistplätzen stark zugesetzt. Oft werden neue Fassaden mit einem schmutzabweisenden Anstrich versehen, der zu glatt für das Nestbau ist. Heitmann engagiert sich aktiv für die Schwalben, indem er die Nester von Hand reinigt, doch auch beim Nestbau selber kann man viel selbst unternehmen: Künstliche Nisthilfen sind eine wertvolle Unterstützung, wie der Anbieter Federhilfe erläutert.

Die natürlichen Nester der Mehlschwalben, die aus nassem Lehm, Halmen und Federn bestehen, sind nicht nur ein schönes Naturschauspiel, sie stehen auch unter gesetzlichem Schutz. Nester sollten mit einem Kotbrett ausgestattet sein, um die Umgebung zu schützen, und sie müssen für die Vögel gut zu erreichen sein. Empfehlenswert ist, die Nester im ersten Quartal des Jahres anzubringen, damit sie im Frühling sofort von den Schwalben bezogen werden können. Wer selbst eine Nisthilfe anbringen möchte, findet zahlreiche Bauanleitungen von NABU und BUND.

Ein Herz für Schwalben

Die Arbeit von Heitmann ist ein hervorragendes Beispiel, wie individueller Einsatz viel bewirken kann. Während der Brutzeit fährt er jeden Abend nach Langballigau zurück, um den Schwalbennachwuchs zu versorgen. Die Schiffscrew verbringt meistens sechs von sieben Tagen auf der Förde, was bedeutet, dass die Küken oft stundenlang ohne die Fütterung durch ihre Eltern auskommen müssen. Das zeigt, wie eng der Schutz von Natur und gleichzeitiger wirtschaftlicher Betrieb beieinanderliegen kann.

Die Anzahl an Mehlschwalben hat sich über die letzten Jahre aus 9 Paaren in 2023 auf 11 Paare in 2024 erhöht, die nun zwei Mal pro Saison brüten. Heitmann hat ein gutes Händchen dafür, die Bedürfnisse der Schwalben zu erkennen und richtet seinen Betrieb darauf aus. Das ist nicht nur eine individuelle Entscheidung, sondern ein notwendiger Schritt im Sinne des Arten- und Naturschutzes.

Die Mehlschwalbe ist nicht nur ein angenehmer Anblick, sondern auch ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Ihr Rückgang zeigt, wie wichtig es ist, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihrer Population zu helfen. Wer sich für den Schutz der Schwalben einsetzen möchte, kann selbst aktiv werden, etwa durch das Anbringen von Nistkästen oder das Gestalten vogelfreundlicher Gärten. Schließlich helfen uns diese kleinen Vögel, die Natur in ihrer Vielfalt zu erhalten.

Für mehr Informationen zu Mehlschwalben und deren Schutzmaßnahmen besuchen Sie NDR, Federhilfe und VogelNatur.

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OrtLangballigau, Deutschland
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