Skandal im Bistum Speyer: Studie enthüllt erschreckende Missbrauchsstrukturen!

Eine neue Studie offenbart, wie kirchliche Strukturen sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer begünstigten. Vorwürfe seit 1946.
Eine neue Studie offenbart, wie kirchliche Strukturen sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer begünstigten. Vorwürfe seit 1946. (Symbolbild/NAGW)

Skandal im Bistum Speyer: Studie enthüllt erschreckende Missbrauchsstrukturen!

Speyer, Deutschland - Eine neue Studie der Universität Mannheim hat gravierende Ergebnisse über sexuellen Missbrauch im katholischen Bistum Speyer ans Licht gebracht. Laut der Untersuchung, die von Historikerin Sylvia Schraut nach zweijähriger Arbeit vorgestellt wurde, haben strukturelle Mängel innerhalb der Kirche die Verbreitung von Missbrauch gefördert. Insbesondere wird auf die mangelnde Kontrolle über Ordensangehörige, unklare Zuständigkeiten und ein autoritär geprägtes Amts- und Menschenbild hingewiesen. Diese Strukturen schufen einen Nährboden für sexualisierte Gewalt durch Geistliche und kirchliche Mitarbeiter, so der Bericht. Der erste Teil der Studie untersucht Vorfälle seit 1946 und wurde im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs initiiert.

Das Bistum Speyer hat in den letzten Jahren bereits rund 3,6 Millionen Euro an Entschädigungen an 96 Betroffene gezahlt, einschließlich Therapiekosten. Neben 109 beschuldigten Geistlichen sind auch 41 Nichtkleriker betroffen, die in kirchlichen Heimen tätig waren. Hierbei wird ein erhöhtes Risiko für Übergriffe in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche festgestellt. Diese Heime wurden als „Hotspots“ für sexuellen Missbrauch identifiziert. Häufig sind unter den Beschuldigten Personen zu finden, die in der Zeit des Zweiten Weltkriegs tätig waren und ein autoritäres Menschenbild prägen.

Strukturen und Informationen zur Studie

Die rund 473 Seiten umfassende Analyse zeigt nicht nur die Dimensionen des Missbrauchs auf, sondern beleuchtet auch die fehlende Machtkontrolle und die autoritäre Amtsausübung innerhalb des Bistums. Diese Punkte begünstigten jahrzehntelang den Missbrauch, der in den 1950er und 1960er Jahren viele Fälle hervorbrachte. Diese Zeit war geprägt von einem deutlich höheren Auftreten von Missbrauchsfällen. Rund die Hälfte der Taten wurde erst nach 2000 öffentlich, was die Dunkelziffer unbekannter Fälle weiter erhöht.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die rigide Sexualmoral der katholischen Kirche als mitverantwortlich für das Verschweigen von Missbrauch und zur Verhinderung von Prävention angesehen wird. Das Bistum selbst gibt an, dass zwei Drittel der beschuldigten Geistlichen vor 1920 geboren wurden. Diese demografischen Erkenntnisse werden in einem zweiten Bericht, der für 2027 geplant ist, weiter vertieft werden. Die Auswertung von Personalakten und Aufzeichnungen des Bistums seit 1946 zeigt das volle Ausmaß des Problems.

Reaktionen und Ausblick

Generalvikar Markus Magin beschreibt die Ergebnisse der Studie als belastend und betont, dass es dringend notwendige Entwicklungsschritte in der katholischen Kirche gegeben habe. Er hebt hervor, dass die Institution ein sicherer Ort sein müsse, an dem Menschen und ihre Kinder sich wohlfühlen. Währenddessen fordert Bernd Held, ein Vertreter des Betroffenenbeirats, eine grundlegende Reform der Strukturen, um zukünftigen Missbrauch zu verhindern. Eine öffentliche Veranstaltung zur Stellungnahme zu der Studie findet am Freitag in Speyer statt.

Die Studie hat viele Menschen im Bistum Speyer bewegt und lässt keinen Raum für Zweifel, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Die Unfähigkeit oder der Unwille, über sexuelle Gewalt zu sprechen, könnte einem gründlichen Umdenken in der gesamten katholischen Kirche im Weg stehen. Weitere Informationen über die Resultate der Studie sind auch auf Spiegel und Katholisch.de verfügbar.

Details
OrtSpeyer, Deutschland
Quellen