Wahlfreiheit beim Bezahlen: Schluss mit Cash-Only in Deutschland!

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Bitkom fordert digitale Zahlungsmethoden in Deutschland; 74% der Bürger empfinden Bargeld-Zahlungen als unpraktisch.

Bitkom fordert digitale Zahlungsmethoden in Deutschland; 74% der Bürger empfinden Bargeld-Zahlungen als unpraktisch.
Bitkom fordert digitale Zahlungsmethoden in Deutschland; 74% der Bürger empfinden Bargeld-Zahlungen als unpraktisch.

Wahlfreiheit beim Bezahlen: Schluss mit Cash-Only in Deutschland!

In Deutschland ist das Bezahlen wie im 20. Jahrhundert: Viele Geschäfte setzen nach wie vor ganz auf Bargeld. Doch das möchte die Bitkom ändern. Der Verband unterstützt die Regierungsvorhaben für eine flächendeckende Wahlfreiheit bei Zahlungsmethoden und bringt damit frischen Wind in die Debatte um das Bezahlen in der Republik. Laut einer Umfrage, die Bitkom durchgeführt hat, sind 74 Prozent der Deutschen genervt, wenn sie nur mit Bargeld bezahlen können. Viele wünschen sich eine gesetzliche Verpflichtung: 70 Prozent hätten nichts dagegen, wenn Geschäfte mindestens eine digitale Zahlungsmöglichkeit anbieten müssten.

Dieses Anliegen ist nicht neu. Während der Fußball-EM wurde Deutschland von internationalen Fans wegen des „Cash only“-Zahlens in vielen Kneipen und Kiosken stark kritisiert. Die Bitkom fordert daher, dass die Akzeptanz mindestens einer digitalen Zahlungsmethode als gleichwertige Alternative zu Bargeld in allen Bereichen, vom Handel über die Gastronomie bis hin zu Behörden, flächendeckend eingeführt wird. IT-Times merkt an, dass es auch wichtig ist, dass Mindestbeträge beim digitalen Bezahlen entfallen, um den Nutzungsdruck zu erhöhen.

Regierung plant gesetzliche Regelungen

Die Bundesregierung verfolgt aktuell das Ziel, dass in jedem Geschäft sowohl Bargeld als auch mindestens eine digitale Zahlungsoption angeboten werden muss. Der Bundesrat unterstützt diesen Vorstoß und fordert ebenfalls eine verpflichtende digitale Zahlungsoption. Bitkom schlägt dazu vor, diese Regelungen in bestehende Gesetze wie das Bürgerliche Gesetzbuch und die Gewerbeordnung zu integrieren. Dabei möchte der Verband, dass die Regelungen technologieneutral bleiben, sodass auch künftige Entwicklungen berücksichtigt werden können.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Kleine oder besondere Betriebe, beispielsweise gemeinnützige Organisationen oder temporäre Märkte, könnten von dieser Regelung freigestellt werden. Um den Übergang zu erleichtern, plant die Bitkom flankierende Maßnahmen wie steuerliche Anreize und Förderprogramme, die die Einführung digitaler Bezahlmethoden unterstützen sollen. „Wahlfreiheit beim Bezahlen ist überfällig“, so Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Diese Freiheit bedeutet jedoch nicht das Aus für Bargeld, sondern lediglich eine Modernisierung des Bezahlsystems.

Erfahrungen aus anderen Ländern

Die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass der Einsatz digitaler Zahlungsmethoden erfolgreich integriert worden ist. In Dänemark zum Beispiel nutzen 89 Prozent der Befragten lokale digitale Zahlungsmethoden für Zahlungen zwischen Privatpersonen. Auch in Schweden sind es 86 Prozent. Laut einer Studie von der Bank Blog beabsichtigen in Deutschland 69 Prozent der Befragten, weiterhin häufig Bargeld zu benutzen. Die Tendenz scheint sich jedoch zu ändern, denn 40 Prozent der Iren und 39 Prozent der Schweden planen, vermehrt mit Karte oder Mobile Payments zu bezahlen. In den nordischen Ländern ist das Bargeld hingegen immer mehr in den Hintergrund gerückt.

Was es auch zu bedenken gilt: Die Nutzeranbindung und Bereitschaft zur Nutzung digitaler Zahlmethoden steigen in den letzten Jahren. Die Befürchtungen über technische Probleme, Datensicherheit und möglichen Missbrauch sind nach wie vor präsent, dennoch zeigt die Umfrage, dass ein Umdenken im Gange ist. In einer Zeit, in der der Handel mehr denn je auf Komfort und Schnelligkeit setzt, wird die digitale Zahlungsmethode zum Zugpferd für künftigen Umsatz und Kundenbindung.

Es bleibt also spannend, wie sich die gesetzgebenen Veränderungen auf das Zahlungsverhalten der Verbraucher auswirken werden. Die nächsten Schritte der Bundesregierung könnten entscheidend dafür sein, wie Deutschland in den nächsten Jahren beim Bezahlen aufholen kann. Nach den erbitterten Diskussionen um das „Cash only“ darf man hoffen, dass die digitale Zukunft im Zahlungsverkehr bald greifbar wird.