Familienunternehmer im Dialog mit der AfD: Ein gefährliches Spiel!

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Familienunternehmer suchen den Dialog mit der AfD, was gemischte Reaktionen in der Wirtschaft und Öffentlichkeit auslöst.

Familienunternehmer suchen den Dialog mit der AfD, was gemischte Reaktionen in der Wirtschaft und Öffentlichkeit auslöst.
Familienunternehmer suchen den Dialog mit der AfD, was gemischte Reaktionen in der Wirtschaft und Öffentlichkeit auslöst.

Familienunternehmer im Dialog mit der AfD: Ein gefährliches Spiel!

Die Diskussion um die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Alternative für Deutschland (AfD) gewinnt zunehmend an Dynamik. Der Verband „Die Familienunternehmer“ hat signalisiert, künftig mit der AfD ins Gespräch zu kommen, was in der Branche für heftige Reaktionen sorgt. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann betont, dass die Grundhaltung gegenüber der AfD unverändert bleibt. Ihrer Ansicht nach sei die Politik der AfD sowohl demokratie- als auch wirtschaftsfeindlich. Dennoch hat der Verband beschlossen, den Dialog mit einzelnen Fachpolitikern der AfD zu suchen, jedoch nicht, sie zu öffentlichen Veranstaltungen einzuladen, wie die FAZ berichtet.

Der Einfluss der AfD auf die deutsche Wirtschaft ist stark umstritten. In Ostdeutschland ist es bereits gängige Praxis, mit der Partei zu sprechen, während der nordrhein-westfälische Landesverband weiterhin Abstand hält. Ostermann weist darauf hin, dass die Brandmauer gegen die AfD gescheitert sei, was Rückhalt in der Unternehmerlandschaft finden könnte. AfD-Chefin Alice Weidel und der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Leif-Erik Holm, begrüßen den Vorstoß der Familienunternehmer. Sie sehen darin eine Chance, ihrer Agenda Gehör zu verschaffen.

Kritik an der Annäherung

Die Meinungen zu diesem Schritt sind jedoch stark geteilt. Wissenschaftler wie Markus Scholz warnen vor der Verantwortungslosigkeit, mit einer Partei zu sprechen, die als schädlich für die Wirtschaft angesehen wird. Sie ist nicht nur für eine Abschottungspolitik bekannt, die den Außenhandel bremsen könnte, sondern könnte auch den Fachkräftemangel verschärfen, besonders durch sogenannte Remigrationsfantasien. Diese Bedenken werden von vielen Teilen der Unternehmenswelt geteilt, die die Sorge äußern, dass eine Normalisierung der AfD zu langfristigen Schäden führen könnte, wie die Süddeutsche Zeitung anmerkt.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) lehnt jeglichen Austausch mit der AfD ab. Auch große Wirtschaftsverbände und Konzerne haben bisher keine Verbindungen zur AfD. Gleichwohl sucht der Familienunternehmerverband neue Ansprechpartner, möglicherweise bedingt durch das drohende Ende der FDP. Die Einladung an die AfD könnte eine Normalisierung dieser Partei zur Folge haben, die viele Unternehmer als riskant einschätzen. Unternehmen wie Deichmann, Fiege und Miele zählen zu den Mitgliedern des Verbands, die sich nun positionieren müssen.

Gesellschaftliche Verantwortung

Unternehmer werden als gesellschaftliche Vorbilder wahrgenommen und haben erheblichen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung. Eine Mehrheit der Bevölkerung im Westen Deutschlands steht der AfD kritisch gegenüber. Die Auswirkungen eines möglichen Kontakts zur AfD könnten weitreichend sein: eine geschwächte EU, Unsicherheiten für ausländische Fachkräfte und das Abwenden internationaler Investoren sind nur einige der Themen, die besonders in den Führungsetagen besprochen werden. Das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) hält eine Differenzierung im Umgang mit der AfD für notwendig, betont jedoch, dass das Gespräch mit der AfD nicht ohne Risiken sei.

Thomas Kowalski von der Handwerkerunion Halberstadt sieht im Dialog mit der AfD eine Möglichkeit, um optimale Entscheidungen zu treffen. Holger Loclair, Unternehmenschef von Orafol, bezeichnet die Debatte um Kontaktverbote als „Scheindebatte“. Trotz dieser unterschiedlichen Meinungen bleibt die Frage, wie weit die Unternehmen bereit sind zu gehen, um mit einer Partei zu sprechen, die in der Vergangenheit nicht gerade als wirtschaftsfreundlich galt. Das Thema bleibt hochbrisant und könnte die wirtschaftliche Landschaft Deutschlands nachhaltig beeinflussen, wie RND zusammenfasst.