Oldenburg wütet: Nach Tod von Lorenz brennen Autos und Mülltonnen!
Oldenburg wütet: Nach Tod von Lorenz brennen Autos und Mülltonnen!
Oldenburg, Deutschland - Nach den tödlichen Polizeischüssen auf den 21-jährigen Lorenz in Oldenburg fanden zahlreiche Demonstrationen statt, an denen bis zu 10.000 Menschen teilnahmen. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum Ostersonntag, als Lorenz, der die Situation zuvor mit Pfefferspray angeheizt und ein Messer bei sich hatte, von der Polizei erschossen wurde. In der Folge kam es zu Spannungen in der Stadt und mehreren Kundgebungen, die überwiegend friedlich blieben. Allerdings brachen nach der Großdemo mehrere Feuer aus: Ein Molotowcocktail wurde auf das Auto des Betreibers einer Disco geworfen, vor der der Streit stattfand, der zu Lorenz‘ Tod führte. Zudem wurden Reifen eines Reisebusses sowie mehrere Mülltonnen in Brand gesetzt, doch Verletzte gab es keine. Die Polizei konnte keinen direkten Zusammenhang zwischen den Feuer und den Demonstrationen nachweisen.
Laut den aktuellen Ermittlungen gab ein Polizist mindestens vier Schüsse auf Lorenz ab, von denen drei ihn von hinten trafen, und seine Verletzungen führten zu seinem Tod im Krankenhaus. Nach dem Vorfall wurde der 27-jährige Polizist vorläufig vom Dienst suspendiert, und die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat ein Verfahren wegen Totschlags gegen ihn eingeleitet. Video- und Audioaufzeichnungen sowie Funkverkehr der Polizei werden nun ausgewertet, während weitere Zeugen zur Klärung des Sachverhalts befragt werden. Der Oberbürgermeister von Oldenburg, Jürgen Krogmann, sah sich während der Kundgebung scharfer Kritik ausgesetzt, weil er nicht anwesend war.
Forderungen nach unabhängiger Ermittlung
Politiker von den Linken und Grünen fordern eine unabhängige Ermittlungsbehörde, um Transparenz und Gerechtigkeit zu gewährleisten. Lamya Kaddor von den Grünen äußerte berechtigte Zweifel an der Verhältnismäßigkeit des polizeilichen Handelns, während die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger umfassende Befugnisse für eine unabhängige Behörde einforderte. Die CDU sowie die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnen jedoch diese Forderungen ab; Innenpolitiker Alexander Throm äußerte Vertrauen in die Professionalität der bestehenden Ermittlungen, und Jochen Kopelke, der Bundesvorsitzende der GdP, betonte, dass ausreichende Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
Hintergründe von Polizeigewalt
Die Geschehnisse in Oldenburg sind nicht isoliert, sondern fügen sich in einen größeren Kontext der Diskussion um Polizeigewalt in Deutschland. Der Fall Lorenz ist Teil einer intensiveren Auseinandersetzung mit Polizeigewalt, die seit dem Tod von George Floyd in den USA verstärkt in den Fokus gerückt ist. Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt am Main beschäftigt sich mit der Thematik und definiert Polizeigewalt als übermäßige physische Gewaltanwendung durch Polizeibeamte. Häufige Auslöser sind mangelhafte Kommunikation, Stress und diskriminierendes Verhalten. Kriminologe Tobias Singelnstein betont, dass die Polizei in bestimmten Situationen Gewalt anwenden darf, dies aber nur verhältnismäßig geschehen sollte.
Die Regelungen zur Strafverfolgung bei Polizeigewalt finden in der Öffentlichkeit zunehmend Beachtung, da in Deutschland bisher kaum Strafprozesse gegen Beamte wegen Totschlags stattfanden. Die Studie empfiehlt unter anderem eine Reform der strafrechtlichen Bearbeitung von Polizeigewalt und eine Verbesserung der polizeilichen Ausbildung, um Vorfälle wie die Erschießung von Lorenz zu verhindern.
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Ort | Oldenburg, Deutschland |
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