80 Jahre später: Gedenken an das zerbombte Dorf Wunder bei Baruth

Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Zerstörung des Dörfchens Wunder am 29. April 1945 in Baruth.

Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Zerstörung des Dörfchens Wunder am 29. April 1945 in Baruth.
Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Zerstörung des Dörfchens Wunder am 29. April 1945 in Baruth.

80 Jahre später: Gedenken an das zerbombte Dorf Wunder bei Baruth

Am 30. April 2025 fand eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Zerstörung des Dörfchens Wunder bei Baruth statt. Der Gottesdienst, der an die fast 1000 Toten erinnerte, die in zwei Massengräbern beigesetzt wurden, versammelte zahlreiche Besucher, die zu Fuß, mit Kremsern, Autos oder Fahrrädern zur Veranstaltung kamen. Dies berichtete die MAZ.

Der Gedenkort, mitten im Wald zwischen Fernneuendorf und Mückendorf, war ein stummer Zeuge der tragischen Ereignisse des 29. April 1945. An diesem Tag kam es zu einem Durchbruch von 25.000 deutschen Soldaten und zivilen Flüchtlingen. Starke sowjetische Streitkräfte waren in der Nähe und die Bilanz war verheerend: Rund 1900 Menschen starben in der Umgebung des Dorfes Wunder, wo Lazarette und Verbandsplätze errichtet worden waren.

Erinnerung und Ehrung

Pfarrer Jürgen Bernhardt sprach während des Gottesdienstes über die Ängste der Menschen während des Krieges. Dies geschah in einer Atmosphäre des Gedenkens, in der die Gäste Chrysanthemen und weiße Rosen auf dem einstigen Friedhof niederlegten. Der Gedenkstein, der von Erhard Nickisch, dem Ortschronisten und Waldarbeiter, zusammen mit Doreen Schulze aufgestellt wurde, steht als Mahnmal für die Leidtragenden dieser Ereignisse. Doreen Schulze, die bereits 2019 ein Dorffest für geflüchtete Bewohner organisiert hatte, berichtete von der prekären Lebenssituation im Dörfchen Wunder, das von Armut geprägt war.

Nur eine der ehemaligen Bewohnerinnen, Margret Boche, die heute 84 Jahre alt ist, lebt noch. Die Geschichte Wunder ist nicht nur die Geschichte eines zerstörten Dorfes, sondern auch Teil einer viel größeren Erzählung über die Folgen des Zweiten Weltkriegs, die im gesamten östlichen Europa spürbar sind. Das BKGE hat daher ein Projekt ins Leben gerufen, um diese Erinnerungen zu bewahren und an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern.

Kontext der Erinnerung

Die bundesweiten Gedenkveranstaltungen sind vor dem Hintergrund eines aktiven Krieges in Europa von besonderer Bedeutung. Die thematischen Schwerpunkte reichen von nationalsozialistischen Verbrechen bis hin zu den Folgen von Zwangsmigrationen, Deportationen sowie Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Bedarf, diese Themen aufzugreifen, ist heute so relevant wie nie, was auch die stetige Aktualisierung des Online-Portals des BKGE zeigt.

Im Kontext dieser Kriege werden auch die schmerzlichen Erinnerungen an die sowjetischen Kriegsgefangenen präsent, deren Schicksal mit groben Verstößen gegen die Gesetzlichkeit und wiederholten Repressionen verbunden ist, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den damaligen Sowjetbehörden verhängt wurden, wie die bpb aufzeigt. Ihre Geschichten und die derjenigen, die in den Massengräbern von Wunder beigesetzt wurden, bleiben Teil der kollektiven Erinnerung, die dringend bewahrt und erzählt werden sollte.

Erhard Nickisch plant, die Namen aller zerstörten Gehöfte vom Dörfchen Wunder auf Findlingen zu verewigen, was einen weiteren Schritt zur Erinnerung an die Tragödien der Vergangenheit darstellt.