Uedem wird zur Militärzentrale: Neues Raketenabwehrsystem im Einsatz

NRW erhält 2025 ein neues Raketenabwehrsystem ("Arrow 3") in Uedem, zur Stärkung der Landesverteidigung und NATO-Kooperation.
NRW erhält 2025 ein neues Raketenabwehrsystem ("Arrow 3") in Uedem, zur Stärkung der Landesverteidigung und NATO-Kooperation. (Symbolbild/NAGW)

Uedem wird zur Militärzentrale: Neues Raketenabwehrsystem im Einsatz

Uedem, Deutschland - Nordrhein-Westfalen (NRW) wird in naher Zukunft mit einem neuartigen Raketenabwehrsystem aus Israel ausgestattet. Der Standort Uedem, gelegen am Niederrhein und nordwestlich von Duisburg, wird zum Zentrum für Luftoperationen der Bundeswehr umgebaut. Insbesondere wird hier das Air Component Command (ACC) eingerichtet, das eine Kommandozentrale für das „Arrow 3“-System bilden wird. Dieses System kommt zum Einsatz, um Langstreckenraketen abzuwehren, und spielt eine entscheidende Rolle in der Landes- sowie Bündnisverteidigung.

Wie ruhr24.de berichtet, übernimmt das ACC seit Februar 2025 die operative Führung aller Luftoperationen der Bundeswehr 24 Stunden am Tag. Die Umwandlung des Zentrums für Luftoperationen in dieses neue Kommando ist Teil einer sicherheitspolitischen Zeitenwende für Deutschland. Uedem wird künftig als Schaltzentrale fungieren und soll sicherstellen, dass die Bundeswehr effizient mit NATO-Partnern kooperieren kann.

Die Fähigkeiten des „Arrow 3“-Systems

Das „Arrow 3“-System, dessen Beschaffungsvertrag über 3,6 Milliarden Euro am 23. November 2023 unterzeichnet wurde, umfasst Abschussgeräte, Munition und Radarsysteme. Es ist in der Lage, Raketen in Höhen von bis zu 100 Kilometern abzufangen und hat eine Reichweite von bis zu 2400 Kilometern. Entwickelt wird das System von der Israel Missile Defense Organization (IMDO) und der United States Missile Defense Agency (MDA).

Das ACC in Uedem wird zudem ein Battle Command Center für das „Arrow 3“-System beherbergen, das mit 30 bis 40 Mitarbeitern besetzt sein wird. Dieses neue Kommando ist für die umgehende Einsatzbereitschaft und die „Kaltstartfähigkeit“ des Systems verantwortlich, was die Effektivität in Krisensituationen erhöht.

Sicherheitspolitik und Rüstungskooperation

Die Modernisierung der Verteidigungssysteme in Deutschland ist auch im Kontext einer breiteren sicherheitspolitischen Herausforderung zu sehen. Die Tagesschau betont, dass Europa trotz finanzieller Engpässe mehr für die Verteidigung tun muss. Es wird auf verstärkte Rüstungskooperationen gesetzt, um Verantwortung für die Sicherheit in Europa zu übernehmen. In diesem Zuge fand kürzlich die Grundsteinlegung für ein neues U-Boot-Instandsetzungszentrum in Norwegen statt, das Teil des deutsch-norwegischen U-Boot-Programms ist.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hebt die Rüstungskooperation als neue Blaupause für die NATO hervor und weist darauf hin, wie wichtig einheitliche Standards für die gegenseitige Unterstützung sind. Dies könnte entscheidend dazu beitragen, die entstandenen Lücken in der Luft- und Verteidigungspolitik der NATO-Partner zu schließen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Uedem durch das neue Raketenabwehrsystem und die damit verbundenen Umstrukturierungen zu einem der wichtigsten militärischen Standorte im Westen Deutschlands avanciert. Die Bundesregierung verfolgt mit dieser Initiative nicht nur das Ziel, die eigene Landesverteidigung zu stärken, sondern auch eine Schlüsselrolle in den kollektiven Verteidigungsanstrengungen innerhalb der NATO einzunehmen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Bundeswehr.

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OrtUedem, Deutschland
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