Die Hand als Geheimnis: Neues Projekt zur Mnemotechnik in Erlangen!

Die Hand als Geheimnis: Neues Projekt zur Mnemotechnik in Erlangen!
Erlangen, Deutschland - Am 23. April 2025 startet an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) das Forschungsprojekt „Knowing Hands“. Ziel des Projektes ist die Untersuchung der Nutzung der Hand als Merkhilfe und Orakel in der chinesischen Kultur. Prof. Dr. Marta Hanson, eine Medizinhistorikerin und Projektleiterin, hat durch persönliche Erfahrungen mit der Tradition seit dem Jahr 2000 ein besonderes Interesse an diesem Thema entwickelt. Ihr Forschungsvorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und erstreckt sich über den Zeitraum bis 2028. FAU berichtet, dass dabei historische und ethnografische Praktiken in die Wissensgeschichte eingeordnet werden.
Die Tradition, die in China seit dem 7. Jahrhundert besteht, umfasst eine Vielzahl von Anwendungen der Hände, die von Diagnosen, Horoskopberechnungen bis hin zu Ritualen reichen. In Zusammenarbeit mit international renommierten Forschenden, wie der Anthropologin und Sinologin Stéphanie Homola, wird eine vergleichende Analyse der Wissensarten angestrebt. Diese umfasst Bereiche wie Poesie, Linguistik, Recht, Mathematik, Medizin, esoterischen Buddhismus, Wahrsagerei und Kriegskunst.
Ziele und Methoden des Projekts
Ein zentrales Ziel des Projektes ist das Verständnis der kognitiven Nutzung der Hände und deren Rolle in der Mnemotechnik. Mnemotechnik bezeichnet Techniken, die das Gedächtnis verbessern. Ursprünglich von Simonides von Keos, einem griechischen Dichter des 5. Jahrhunderts vor Christus, entwickelt, umfasst die Methode die Assoziation von Materialien mit markanten Orten. Dies zeigt, wie die Anordnung und der visuelle Zugang zu Informationen den Gedächtnisprozesse fördern können. Planet Wissen beschreibt, dass der berühmte Redner Cicero die Bedeutung dieser Techniken für die Redekunst hervorhob und sie für die Vorbereitung auf Vorträge nutzte.
Im Rahmen des Projektes in Erlangen wird auch eine digitale Ausstellung sowie ein Archiv angestrebt, in dem die Techniken der Mnemotechnik aus Ostasien dokumentiert werden. Ein Beispiel für eine solche Technik ist die Verwendung der Fingerknochen zur Bestimmung der Mondrichtung in Abhängigkeit von Zeit und Mondphase. Diese innovativen Ansätze sollen nicht nur die Fachwelt, sondern auch die Öffentlichkeit ansprechen und das Wissen über kulturell spezifische Gedächtnishilfen erweitern.
Eine internationale Perspektive
Ein weiterer Aspekt des Projekts wird die kulturübergreifende Perspektive sein. Der Einfluss von Gedächtnispraktiken in unterschiedlichen Kulturen wird beleuchtet. In Europa entwickelte sich die Mnemotechnik über die Jahrhunderte weiter und fand in Rhetorik und Bildung Anwendung. Trotz dieser Verbreitung gab es auch kritische Stimmen, wie die von Themistokles, der der Mnemotechnik skeptisch gegenüberstand. Laut Planet Wissen ist die moderne Mnemotechnik heute vor allem bei Lernenden von Vokabeln und Telefonnummern sehr beliebt.
Durch derartige Projekte wie „Knowing Hands“ wird ein einzigartiger Blick auf die Verknüpfung von Tradition, Wissenschaft und Gedächtniskultur ermöglicht. Dies könnte nicht nur zu einem besseren Verständnis von Mnemotechniken beitragen, sondern auch deren Bedeutung in der heutigen Zeit neu bewerten.
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Ort | Erlangen, Deutschland |
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