Alarmstufe Rot: EU gegen Trumps Zölle - Wer ist jetzt betroffen?

Alarmstufe Rot: EU gegen Trumps Zölle - Wer ist jetzt betroffen?

EU, Europa - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die kürzlich angekündigten Zölle von US-Präsident Donald Trump als „schweren Schlag für die Weltwirtschaft“ kritisiert. Diese neuen Zölle, die 20 Prozent für Importe aus der EU und 34 Prozent für Produkte aus China betragen, betreffen auch viele EU-Mitgliedsstaaten. Von der Leyen bedauert die Entscheidung und betont, dass es „noch nicht zu spät“ für Verhandlungen sei. Sollte es zu keinen Einigungen kommen, kündigte sie an, dass die EU an einem „neuen Paket“ von Gegenmaßnahmen arbeitet, um die eigenen Interessen und Unternehmen zu schützen.

US-Handelsvertreter Howard Lutnick steht in ständigem Kontakt mit dem EU-Handelskommissar Maros Sefcovic, um eine Lösung zu finden. Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament, bezeichnete die Zölle als „Willkür“ und äußerte Bedenken über den hohen wirtschaftlichen Schaden für die EU. Daniel Caspary, Chef der deutschen Unionsabgeordneten im Europaparlament, sprach von einer „Vollkatastrophe“, während Manfred Weber, Präsident der EVP im Europäischen Parlament, die Bereitschaft Europas betonte, die eigenen Interessen zu verteidigen.

Reaktionen der Mitgliedsstaaten

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die oft als Trump-Versteherin bezeichnet wird, bezeichnete die US-Zollpolitik als „falsch“. Frankreichs Branchenverband FEVS erwartet einen Rückgang der Wein- und Spirituosenexporte aus der EU um mindestens 20 Prozent. Dirk Jandura, Präsident des BGA, warnte vor negativen Folgen für die deutsche Wirtschaft, einschließlich Preissteigerungen und Umsatzrückgängen. Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, sah die US-Zölle als fundamentalen handelspolitischen Einschnitt.

Die Reaktionen sind nicht auf Europa beschränkt. China hat die neuen Zölle scharf verurteilt und droht mit eigenen Gegenmaßnahmen, während Südkoreas Präsident Han Duck-soo sofortige Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Unternehmen anordnet. Kanada hingegen plant Gegenzölle und könnte auf US-Produkte mit zusätzlichen Zöllen von 25 Prozent reagieren. Auch in Brasilien wurde ein Gesetz verabschiedet, das der Regierung erlaubt, auf Handelskonflikte mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.

Globale Auswirkungen der Zollpolitik

Die globalen Auswirkungen der Trump-Zölle sind bereits spürbar. Experten des Ifo-Instituts warnen, dass die Zölle die Inflation in den USA anheizen könnten, insbesondere bei Zwischenprodukten und Lebensmitteln, was einkommensschwache Haushalte besonders treffen würde. Zudem könnte die Weltwirtschaft um 0,4 Prozent schrumpfen, was eine Verringerung des BIP in Deutschland bis 2026 zur Folge haben könnte.

Die EU-Kommission hat bereits auf frühere Zollmaßnahmen der USA mit Sonderabgaben auf US-Produkte reagiert und sieht die aktuellen Zölle als Bedrohung für globale Lieferketten und die wirtschaftliche Stabilität an. In der Vergangenheit erwies sich die EU als reaktionsschnell, doch die Stärke der Reaktion hängt von den weiteren Entscheidungen Trumps ab. Experten warnen vor einer möglichen weltweiten Zollspirale, die Inflation anheizen und die globalen Märkte destabilisieren könnte.

Der Handelskrieg hat das Potenzial, viele Unternehmen dazu zu bewegen, ihre Produktion in die USA zu verlagern, um den Zöllen zu entgehen. Wirtschaftsexperten befürchten, dass dieser Handelsstreit letztlich die amerikanische Wirtschaft schwächen könnte, während eine umfassende Isolation der USA könnte zur Folge haben.

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