Zunahme von Angriffen auf Kölner Politiker: Ein besorgniserregender Trend

Zunahme von Angriffen auf Kölner Politiker: Ein besorgniserregender Trend

Polizei registriert 152 Angriffe in vier Jahren auf Kölner Politiker

In den Jahren 2020 bis 2024 dokumentierte die Polizei in Köln insgesamt 152 Angriffe auf Amts- und Mandatsträger. Diese Statistiken, die auf eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zurückgehen, zeigen eine leicht steigende Tendenz, mit Ausnahme des Jahres 2023, wo lediglich 15 Straftaten registriert wurden. Insbesondere im Jahr 2022 gab es einen Anstieg auf 40 Fälle, gefolgt von 44 Fällen im Jahr 2024.

Die meisten dieser Vorfälle betreffen üble Nachrede, Verleumdung und Beleidigung. Insgesamt wurden 38 Fälle übler Nachrede, 34 Verleumdungen und 32 Beleidigungen verzeichnet. Darüber hinaus wurden 18 Fälle von Bedrohungen und vier Fälle von Körperverletzungen erfasst, darunter ein Fall gefährlicher Körperverletzung. Die Opfer dieser Angriffe sind häufig Ratsmitglieder, Lokalpolitiker oder andere Personen in politischen Ämtern.

Die Polizeistatistik erfasst gezielt nur solche Angriffe, bei denen der Täter sich bewusst war, dass es sich beim Opfer um einen offiziellen Amts- oder Mandatsträger handelt. Dies schließt möglicherweise weniger bekannte Lokalpolitiker aus, deren Angriffe möglicherweise nicht in die Statistik einfließen.

Kölner Politiker nennen Soziale Medien als Grund für vermehrte Angriffe

Lokalpolitiker und Wahlhelfer aus Köln berichteten von einer zunehmenden Zahl von Drohungen und beleidigenden Kommentaren, die sie vermehrt in sozialen Medien wahrnehmen. Viele von ihnen sind der Ansicht, dass die sozialen Plattformen die Hemmschwelle für aggressive Äußerungen senken. Die Politiker betonen, dass die Anonymität des Internets es einfacher macht, beleidigende Inhalte zu verbreiten, die in persönlichen Begegnungen oftmals nicht geäußert würden.

Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in einer breiteren nationalen Analyse wider: Laut dem Bundeskriminalamt wurden 2023 in Deutschland rund 5400 Angriffe auf Amts- und Mandatsträger gezählt, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von etwa 29 Prozent darstellt. Eine Umfrage des Forsa-Instituts unter über 2000 Lokalpolitikern ergab, dass ein Viertel der Befragten entweder selbst oder Freunde in ihrem Umfeld aufgrund ihrer politischen Tätigkeit beleidigt oder bedroht worden sind.