BRICS-Treffen in Moskau: 126 Nationen Wollen Den US-Dollar Entthronen

BRICS-Treffen in Moskau: 126 Nationen Wollen Den US-Dollar Entthronen

BRICS, ein Bündnis der größten Schwellenländer, wird in den kommenden Monaten von einer Welle des internationalen Interesses überschüttet. Rund 126 Nationen haben ihre Teilnahme an der BRICS Municipal Conference zugesagt, mit dem klaren Ziel, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und ihre lokalen Währungen im internationalen Handel zu stärken.

Das VI. Internationale Kommunale Forum der BRICS-Länder findet zwischen dem 27. und 28. August in Moskau statt. Der Event zielt darauf ab, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und digitale Technologien zu fördern, Industrie, Energie, Stadtinfrastruktur, sowie Transport, Ökologie, Gesundheitswesen, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport zu stärken. In einem breiten Spektrum an Diskussionen und Ausstellungen werden diese Themen behandelt, darunter die jährlichen internationalen Messen „DIGITECH+“ und „Maschinenbau: Strategien und Technologien“.

BRICS-Länder wecken globales Interesse

Während sich die anstehende Konferenz auf ihre Vorbereitungen konzentriert, haben bisher nur 26 Nationen formelle Bewerbungen für die Mitgliedschaft im BRICS-Bündnis eingereicht. Weitere 21 Länder haben informell Interesse bekundet, während viele andere weiterhin beobachten und evaluieren. Paul Frimpong, Gründer des Africa-China Centre for Policy Advisory, erklärte: „Mehr als 40 Länder haben Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet.“ Sein Fazit betont die Attraktivität des Bündnisses, das einen gerechteren globalen Rahmen schaffen möchte, der von vielen Nationen als derzeit gegen sie gerichtet angesehen wird.

Die BRICS-Allianz steht vor einem Wendepunkt in ihren Bemühungen, das globale Finanzsystem zu reformieren. Der Anstieg des Interesses und die Zunahme der Mitgliederzahlen könnten den Block in eine stärkere Verhandlungsposition bringen. Insbesondere die Reduzierung der Abhängigkeit vom US-Dollar steht hierbei im Mittelpunkt. Dies wird durch die anhaltende Diskussion über eine mögliche neue BRICS-Währung zusätzlich befeuert.

Die Konferenz erstreckt sich über zahlreiche Arbeitsbereiche, darunter internationale kommunale Zusammenarbeit, Wirtschaft, digitale Technologien, Industrie, Energie, Stadtinfrastruktur, Transport, Ökologie, Gesundheitswesen, Bildung, Wissenschaft, Kultur, Sport und Tourismus. Über 70 Geschäftsevents und eine groß angelegte Ausstellung runden das Programm ab. Die Teilnehmer können somit umfassend über die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit informiert und inspiriert werden.

Vorbereitung auf den 16. BRICS-Gipfel

Im Vorfeld der Konferenz blicken viele Beobachter bereits auf den umfassenderen BRICS-Gipfel, der vom 22. bis 24. Oktober 2024 in der Region Kasan, Russland, stattfindet. Es wird erwartet, dass diese Versammlung von überragender Bedeutung für die Zukunft des Bündnisses sein wird. Die Themen wie die Etablierung einer neuen BRICS-Währung und weitere Expansionen stehen dabei im Fokus. Zum ersten Mal seit der Erweiterung werden Vertreter der neuen Mitgliedsländer offiziell am Tisch sitzen. Dies verspricht spannende Diskussionen über die zukünftige Strategie des Bündnisses.

Die anhaltenden Bemühungen um eine stärkere globale Präsenz und Rolle des BRICS-Bündnisses kommen zu einem Zeitpunkt, an dem viele Entwicklungsländer nach Alternativen zum etablierten westlichen Finanzsystem suchen. Diese Entwicklungen könnten langfristig signifikante Veränderungen in der globalen Wirtschaftspolitik anstoßen und neue Allianzen sowie Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit schaffen.

Hintergrundinformationen

Die BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, sind eine aufstrebende wirtschaftliche Allianz, die ursprünglich 2009 gegründet wurde. Diese Länder repräsentieren einen signifikanten Teil der globalen Bevölkerung und Wirtschaftsleistung. Ihr Ziel ist es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern und gemeinsame Interessen in globalen Foren zu vertreten. Besonders bemerkenswert ist ihr Bestreben, eine größere Rolle in der Weltwirtschaft und -politik zu spielen und die Dominanz traditioneller westlicher Mächte, insbesondere der USA, zu reduzieren.

Im Jahr 2022 belief sich die kombinierte Wirtschaftsleistung der BRICS-Staaten auf etwa 23% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) und etwa 40% der Weltbevölkerung lebt in diesen Ländern. Diese Gruppe hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf Bereiche wie Technologie, Finanzen und Infrastruktur konzentriert, um ihre wirtschaftliche Position weiter zu stärken.

Weitere Informationen: Bloomberg

Statistiken und Daten

Ein zentraler Aspekt des Interesses an der BRICS-Allianz ist die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität, die sie bieten könnte. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sind die Vereinigten Staaten nach wie vor der größte Einzelbeitragende zur Weltwirtschaft, jedoch beobachten viele Entwicklungsländer mit Sorge die Abhängigkeit vom US-Dollar, insbesondere angesichts der geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Sanktionen.

Eine Umfrage des Pew Research Centers aus dem Jahr 2021 unter 17 fortgeschrittenen Volkswirtschaften zeigte, dass die Wahrnehmung der USA als verlässlicher globaler Partner abgenommen hat, was teilweise das wachsende Interesse an Alternativen wie BRICS erklärt. Laut Daten der Weltbank verzeichneten die BRICS-Länder insgesamt ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 6% im Jahr 2021, während die Industrieländer im Durchschnitt nur 3,1% Wachstum verzeichneten.

Übergeordneter Quelle: Weltbank, Pew Research Center

Historische Parallelen

Die aktuelle Neuausrichtung vieler Entwicklungsländer hin zu BRICS und weg vom US-Dollar erinnert an ähnliche historische Verschiebungen. Ein markantes Beispiel ist die Gründung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) im Jahr 1960. Die OPEC, bestehend aus hauptsächlich Entwicklungs- und Schwellenländern, etablierte sich als bedeutender Akteur im globalen Energiemarkt und reduzierte die Dominanz westlicher Ölmärkte.

Ein weiterer Vergleichspunkt ist die Blockbildung während des Kalten Krieges, als Länder sich entweder dem westlichen Block unter Führung der USA oder dem östlichen Block unter Führung der Sowjetunion anschlossen. Auch hier war ein wesentliches Anliegen die Reduzierung der Abhängigkeiten und der Aufbau eigener Machtstrukturen.

Beide historischen Beispiele verdeutlichen, dass die BRICS-Allianz nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein politischer Schritt ist, um die Abhängigkeit von westlich dominierten Strukturen zu verringern und eine neue globale Ordnung zu formen.

Weitere Informationen: OPEC

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