Grausames Verbrechen: Prozess um den Tod einer 19-Jährigen in Nienburg

Ein 43-jähriger Mann aus dem Landkreis Nienburg muss sich wegen Beihilfe zum Menschenhandel vor Gericht verantworten. Im Fokus des Verfahrens steht der tragische Fall einer 19-jährigen Frau, deren Leiche an eine Betonplatte gefesselt in der Weser bei Balge entdeckt wurde. Die junge Frau wurde zur Prostitution gezwungen und litt unter schweren psychischen Erkrankungen.

Der Angeklagte soll für den Kontakt zwischen einem Zuhälter und einem Käufer verantwortlich gewesen sein. Die Anklage unterstellt, er hätte den psychisch labilen Zustand der 19-Jährigen bemerken müssen. Im Prozess schwieg der Angeklagte, während eine Freundin, die als Zeugin aussagen sollte, zunächst nicht erschienen war und später von der Polizei vorgeführt wurde.

Details zum Verfahren und den vorhergehenden Urteilen

Die Zeugin berichtete von einem Treffen mit der 19-Jährigen in einem Keller, wo diese verwirrt und durcheinander wirkte. Zwar konnte sie nicht bestätigen, dass die Frau viel Alkohol konsumiert hatte, der Gebrauch von Betäubungsmitteln wurde jedoch bestätigt. In dem Prozess wurden auch Beweisanträge abgelehnt, da der Richter die Befragung des bereits verurteilten Zuhälters für ungeeignet hielt. Dieser war zuvor zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden.

Die Leiche der 19-Jährigen wurde am 29. April 2020 im Schleusenkanal bei Balge gefunden. Medien berichteten ausführlich über den Fall, der große Bestürzung auslöste. Im Dezember 2023 wurden bereits Urteile gegen mehrere Angeklagte gefällt: Der Hauptangeklagte erhielt eine Haftstrafe von sieben Jahren und neun Monaten, eine Mitangeklagte wurde zu zweieinhalb Jahren und ein weiterer Komplize zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Zusätzlich wurde bekannt, dass der angebliche Haupttäter, ein 41-jähriger Mann, wegen schwerer Zwangsprostitution, Vergewaltigung und versuchter sexueller Nötigung möglicherweise bis zu acht Jahre Haft erwartet. Der 54-jährige Komplize soll drei Jahre und neun Monate, während eine 40-jährige Komplizin für zwei Jahre und neun Monate Haft verurteilt wurde.

Die genauen Umstände des Todes der 19-Jährigen bleiben unklar, die Obduktion konnte keine eindeutige Todesursache feststellen. Dennoch wird das Handeln der Beschuldigten als „grausam und menschenverachtend“ eingestuft, wobei die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft wegen versuchten Mordes durch Unterlassen und Menschenhandel beantragte. Die Urteile in diesem Verfahren sind derzeit noch nicht rechtskräftig.

Details
Vorfall Menschenhandel
Ort Balge, Niedersachsen, Deutschland
Festnahmen 3
Quellen