Insolvenzdrama: Autohaus am Damm in Nienburg muss schließen!

Nienburg, Deutschland - Das Autohaus am Damm, das Standorte in Nienburg, Hannover und Sulingen betreibt, hat Insolvenz angemeldet. Dies betrifft 45 Mitarbeiter und zwei Geschäftsführer. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Stephan Höltershinken aus Minden, hat den Betrieb an allen Standorten als fortlaufend erklärt, wobei keine Rückstände bestehen. Die Geschäftsführer Carsten Albers und Peter Richter verwalten die Situation, während die Mitarbeiter im Dezember Gehalt erhielten und im Januar Anspruch auf Insolvenzgeld haben.
Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig. Hohe Zinsen haben die Finanzierung von Fahrzeugkäufen verteuert, was zu einer Kaufzurückhaltung führt. Darüber hinaus hemmen allgemeine wirtschaftliche Unsicherheiten und gestiegene Lebenshaltungskosten die Nachfrage nach Neuwagen. Das Ende der staatlichen Umweltprämie für Elektrofahrzeuge zum Jahresende 2023 trug ebenfalls zur Entscheidung bei. Auch die hohen Anschaffungskosten und eine unzureichende Ladeinfrastruktur schränkten die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ein.
Hintergrund des Vorfalls
Im Jahr 2022 verzeichnete das Autohaus am Damm sein erfolgreichstes Geschäftsjahr mit einer Kapitalrücklage von 1,58 Millionen Euro. Dennoch kam es ab Herbst 2023 zu einem Anstieg von Lieferrückständen, was zu einer Überversorgung mit Fahrzeugen führte. Diese Überversorgung führte wiederum zu Preisnachlässen und Rabattaktionen, die den Wert der Fahrzeuge reduzierten. Zudem gab es Bestellstornierungen aufgrund des Wegfalls der staatlichen Förderung und steigende Kosten für Energie und Personal.
Der Insolvenzverwalter sieht jedoch gute Chancen für das Unternehmen, da sowohl Mitarbeiter als auch Zulieferer hinter dem Autohaus stehen und ein erster Kaufinteressent vorhanden ist. Das Autohaus bietet zudem eine Fahrzeugvermietung an, die Transporter, Wohnmobile, Kleinwagen und Neunsitzer umfasst. Aktuell sind fünf Standorte im Betrieb: drei in Nienburg (Hyundai, Kia, Fiat), einer in Sulingen (Hyundai) und einer in Hannover (Mitsubishi).
Die Probleme des Autohauses reflektieren zudem eine allgemein negative Entwicklung im europäischen Automarkt. Neuzulassungen sind in der EU erheblich gesunken, insbesondere die Nachfrage nach Elektroautos, die um fast 44 Prozent zurückging. Der Marktanteil von Elektroautos fiel auf 14,4 Prozent, während in Deutschland die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen um fast 70 Prozent zurückgingen, wie die Tagesschau berichtet. Diese Entwicklungen zeigen, dass der Automobilhandel vor erheblichen Herausforderungen steht, die Ursache für die Insolvenz des Autohauses am Damm sein könnten.
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Ort | Nienburg, Deutschland |
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