Wer erhält den ersten Ungleichstellungspreis in Sachsen?

Ungleichstellungspreis in Sachsen: Aufdeckung von Missständen

Die Einführung des Ungleichstellungspreises des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen (DGB) markiert einen wichtigen Schritt zur Aufdeckung von Ungerechtigkeiten in der Gleichstellung von Frauen und Männern im Freistaat. Unter dem Motto „Gerechtigkeit ohne schwarzen Peter“ wird der Preis verliehen, um herausragende Beiträge zur Benachteiligung von Geschlechtern zu benennen.

Im Gegensatz zum „Schwarzen Peter“ in Bayern, der mittlerweile umbenannt wurde, spiegelt der Ungleichstellungspreis in Sachsen den aktuellen gesellschaftlichen Kontext wider. Der Negativpreis soll es ermöglichen, gezielt gegen Diskriminierung, Sexismus und Antifeminismus vorzugehen, die noch immer Teil des Alltags sind. Daniela Kolbe betonte, dass Ostdeutschland trotz der Darstellung als Gleichstellungsvorbild mit Problemen wie niedrigeren Frauenlöhnen und unzureichender weiblicher Vertretung in Führungspositionen konfrontiert ist.

Diskriminierung sichtbar machen

Der Ungleichstellungspreis richtet sich an Einzelpersonen, Organisationen, Vereine und Verbände, die sich in Sachsen in den Bereichen Wirtschaft und Politik gegen die Gleichstellung engagieren. Durch die Nominierung von Kandidatinnen und Kandidaten soll die Ungleichheit und Diskriminierung öffentlich gemacht werden. Die Einsendungen werden anonymisiert veröffentlicht, um die Betroffenen zu schützen und den Fokus auf den Inhalt zu legen.

Handlungsbedarf in Sachsen

Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind Frauen in sächsischen Führungsetagen weiterhin unterrepräsentiert. Während in den Ostdeutschen Bundesländern jede dritte Führungskraft eine Frau war, lag der Frauenanteil in der ersten Führungsebene in Sachsen nur bei 35 Prozent. Zusätzlich verdienen Frauen in Sachsen immer noch weniger als Männer, auch wenn der Lohnunterschied im Vergleich zu Westdeutschland geringer ausfällt.

Die Preisverleihung des Ungleichstellungspreises wird am Montag, dem 26. August, im Volkshaus Dresden im Rahmen der Dresdner Gleichstellungswoche stattfinden. Dieser Schritt, wenige Tage vor der Landtagswahl, unterstreicht die Bedeutung der Gleichstellungspolitik und bringt politische Persönlichkeiten zusammen, um über notwendige Veränderungen zu diskutieren. Martin Burkert, Bundesvorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, wird als Redner erwartet.

NAG